Praxistest iPhone-Halterung

Touratech iBracket

17.8.2010 von Wolfgang Bauernfeind

Zubehörspezialist Touratech ist erste Anlaufstation für Biker, wenn es um Upgrades wie Auspuff, Transportbehältnisse und Sitzbänke für das Motorrad geht. Da auch der Bereich Navigation bei Motorradfahrern immer mehr im Kommen ist, findet man bei Touratech konsequenterweise auch dafür das passende Equipment.

ca. 3:50 Min
Testbericht
Touratech iBracket
Touratech iBracket
© Touratech
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© Archiv

Ein besonders extravagantes Teil aus dieser Kategorie ist das Touratech iBracket. Der Name verrät es schon - es hat wohl was mit einem iGerät aus dem Hause Apple zu tun. Genauer genommen mit dem iPhone 3G und 3GS. Für diese beiden Modelle fungiert das Touratech iBracket nämlich als Halterung für das Motorrad oder Fahrrad.

Satte 100 Euro kostet das iBracket. Doch alleine der erste Anfasstest gibt einem des Gefühl, sein Geld gut investiert zu haben. Präzise gefräster Edelstahl macht den Hauptteil der Konstruktion aus, etwas Plastik, Schaumstoff und gelbe Gummizüge den Rest. Die Einzelteile sind perfekt miteinander verarbeitet. Kein Wackeln, kein Spiel - die Halterung strahlt einfach Robustheit aus. Trotzdem ertappt man sich bei dem Gedanken "Und da soll ich jetzt mein iPhone reinklemmen? Kann ich ein 1000-Euro-Handy einem Stahl-Gummi-Plastik-Konstrukt anvertrauen?"

Der Schraubstock

Ja man kann! Der Mechanismus funktioniert wie folgt: Den Hebel an der Unterseite legt man nach links um. Der Mechanismus an der Rückseite drückt die vier Halteecken daraufhin vom Zentrum weg. Man kann nun das iPhone bequem einlegen - Schaumstoff- und Plastikelemente verhindern Kratzer. Danach den Hebel wieder umlegen und das iPhone sitzt wie im Schraubstock!

Zwei Adapter sind dem iBracket beigelegt - einer für 12-Millimeter-Zusatzbrücken/Anbauadapter für Motorräder und einer für Lenkstangen mit 22 Millimetern Durchmesser. Auch einen Adapter für die bekannten RAM-Mounts mit Kugelgelenk gibt es. Diverse Adapter und Halterungshelfer schlagen zwischen 25 und 115 Euro (Spezialhalterung für BMW K1200GT) zu Buche. Einen stabilen Platz am Motorrad oder Fahrrad findet man auf jeden Fall. Die Installation ist zwischen wenigen Minuten bis maximal einer halben Stunde erledigt - je nach Adapter und Motorrad.

Zwischen Halteplatte und Halterungskonstruktion findet man Dämpfungselemente, die Vibrationen möglichst vom iPhone fernhalten sollen. Noch einen Clou hat die Konstruktion parat: Die Halterung kann man einfach um 90 Grad drehen. Ein Einrastpunkt hält das Konstrukt stabil in der Position. So kann man etwa eine Navi-App auf dem iPhone horizontal aber auch vertikal nutzen.

Navigations- und Sport-Apps werden wohl auch der Haupteinsatzzweck der Kombi iPhone/iBracket sein. Wir haben uns mit dem iBracket auf einer Reisetourermaschine auf den Weg gemacht - Navigations-App im Anschlag. Wie schon erwähnt, funktioniert das Einlegen des iPhones recht leicht und die allerletzten Zweifel an der Stabilität verfliegen schnell. Ruppige Straßen machen der Konstruktion nichts aus. Normale Vibrationen dringen zum Display kaum durch - was allerdings etwas von der Anbringung am Motorrad und von Motorrad selbst abhängig sein kann. Auch während der Fahrt und mit Handschuhen kann man die Ausrichtung der Halterung leicht ändern.

Vor und Nachteile

Wer bereits Erfahrungen mit "normalen" Navis auf dem Motorrad gesammelt hat, kennt das Hauptproblem. Nicht Stabilität oder Vibrationen machen zu schaffen, sondern die extreme Empfindlichkeit der Displays gegenüber Helligkeit. Auch bei durchschnittlicher Sonneneinstrahlung verliert die Darstellung so drastisch an Kontrast, dass man beinahe nichts mehr erkennen kann. Nicht so beim iPhone. Sein Touchscreen spiegelt zwar, ist aber bei weitem nicht so empfindlich auf Helligkeit. Auch bei voller Sonneneinstrahlung konnten wir im Test das Display noch gut ablesen.

Touratech iBracket Kopfhoereranschluss
Für einen Klinkenstecker lässt das iBracket leider keinen Platz.
© connect

Das ist auch notwendig, denn einen kleinen Designfehler gibt es: Die Halteecke verdeckt den Kopfhöreranschluss. Selbst schmalste Klinkenstecker passen nicht ran. Und die Anweisungen über den integrierten Lautsprecher des iPhone sind auf dem Motorrad nicht zu hören. Einzig ein Bluetooth-Headset schafft Abhilfe. Dann ist aber der iPhone-Akku noch schneller leer. Denn schon die Navi-App, der GPS-Empfang und das permanent eingeschaltete Display saugen kräftig an den Stromreserven. Nach 20 Minuten Fahrt waren beim Test etwa 20 Prozent der Akkukapazität dahin. Wohl dem Motorradfahrer, der eine Bordsteckdose besitzt. Bei modernen Tourern zum Glück nicht unüblich. Für den Stromanschluss an der Unterseite des iPhone lässt das iBracket genügend Platz.

Für diese beiden Mankos kann man also Abhilfe schaffen. Zwei Nachteile gegenüber den üblichen Motorradnavis muss man jedoch unausweichlich in Kauf nehmen. Mit Handschuhen kann man den kapazitiven Touchscreen freilich nicht bedienen. Im Stand und ohne Handschuhe lässt sich das iPhone im iBracket jedoch ohne Einschränkungen handhaben. Nachteil Nummer zwei: Man sollte den Wetterbericht studieren. Regenschauer übersteht das iPhone eventuell nicht, da die Halterung keinerlei Schutz bietet. Schnell anhalten und iPhone verstauen ist dann angesagt. A propos Schutz: Vor einer längeren Fahrt sollte man über eine Schutzfolie für die Rückseite des iPhone nachdenken. An ein paar Stellen lässt das iBracket nämlich freie Bahn für fliegendes Getier. Wieder sind Fahrer von Reisetourern fein raus - eine große Windschutzscheibe ist einfach klasse.

Fazit

Wer sein iPhone als Motorradnavi verwenden möchte, findet beim iBracket eine stabile Halterung. Auch auf dem Fahrrad macht das Apple-Handy damit eine gute Figur. Dennoch wird das iBracket von Touratech seine Freunde eher bei Reisetourer-Fahrern finden. Denn mit Voraussetzungen wie Bordsteckdose und Windschutzscheibe lebt es sich mit der der Kombi iPhone/iBracket komfortabler. Ein Bluetooth-Headset für den Helm ist bei dieser Klientel keine Seltenheit mehr. Das braucht man auch, denn normale Kopfhörer sind tabu und über den Lautsprecher versteht man auf der Fahrt nichts. Belohnt wird man mit einer kontrastreichen Darstellung auch bei voller Sonneneinstrahlung. 

Eine Halterung für das niegelnagelneue iPhone 4 ist in der Mache.

Bildergalerie

Touratech iBracket

Praxistest iPhone-Halterung: Touratech iBracket

Das Touratech iBracket kann man leicht um 90 Grad drehen.

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