Micro-SD-Karten im Vergleich
Natürlich gibt es tolle Smartphones mit großem Speicher. Preiswerter ist es aber, ein Modell mit Speicherkarten-Slot und getrennt eine Micro-SD-Karte zu kaufen. Doch bei denen ist das Angebot mehr als unübersichtlich. connect hat die populärsten Steckkarten getestet und klärt, worauf Sie bei der Anschaffung achten sollten.

Wer billig kauft, kauft zweimal – so lautet eine Warnung an unbedachte Schnäppchenjäger. Doch bei Smartphones ist im Zusammenhang mit Speicher Vorsicht geboten. Denn auf den ersten Blick kann es sinnvoll erscheinen, sich gleich ein Smartphone mit überdimensioniertem Speicher zu kaufen. 110 Euro...
Wer billig kauft, kauft zweimal – so lautet eine Warnung an unbedachte Schnäppchenjäger. Doch bei Smartphones ist im Zusammenhang mit Speicher Vorsicht geboten. Denn auf den ersten Blick kann es sinnvoll erscheinen, sich gleich ein Smartphone mit überdimensioniertem Speicher zu kaufen. 110 Euro verlangte etwa Apple im September 2016 für die Speichererweiterung von 32 auf 128 Gigabyte beim iPhone 7. Umgerechnet auf eine 64-GB-Karte sind das 73 Euro, die Straßenpreise für entsprechende Micro-SDs beginnen hingegen schon unter 20 Euro. Besonders stark fällt der Preisunterschied für Menschen ins Gewicht, die öfter das Smartphone wechseln. Denn eine Speicherkarte macht den Switch gerne mit, für fest eingebauten Speicher fällt erneut ein saftiger Aufpreis an.
Doch welche Karte nehmen, wenn die Straßenpreise von rund 20 Euro für eine Standard-Micro-SD mit 64 Gigabyte bis zu knapp 200 Euro für ein professionelles, superschnelles 128-Gigabyte-Modell reichen? Wir haben Karten von Lexar, Kingston, Samsung, Sandisk und Transcend getestet. Einige Unterschiede lassen sich schon an der Deklaration erkennen. Hier ist die sogenannte Speed Class die älteste. Sie steht als Zahl mit einem C auf der Karte, wobei C2, C4, C6, C8 und C10 möglich sind. Die Ziffer gibt die Schreibgeschwindigkeit in Megabyte pro Sekunde (MB/s) an. Wobei heute nur noch die oberste Klasse üblich ist und alle Testkarten 10 MB/s deutlich übertreffen.
UHS-Klassifizierung
Höhere Geschwindigkeiten zeigt die UHS-Klassifizierung (Ultra High Speed), erkennbar an einem U mit Zahl. U1 steht für mindestens 10 MB/s, U3 für 30 MB/s und mehr. In den Benchmarks schneiden die mit U3 klassifizierten Testkarten zuverlässig performanter ab als ihre U1-Kollegen. Für 28 Euro bei 64 Gigabyte preislich hervorstechend ist hier die Sandisk Extreme mit 292 Leistungspunkten.

Da die Schnittstelle, über den die Karte mit anderen Geräten kommuniziert, die Geschwindigkeit moderner Speicherzellen ausbremst, gibt es für besonders schnelle Karten einen zweiten Übertragungsbus. Dessen Anschlüsse liegen in einer zweiten Reihe parallel zu den Standardanschlüssen. Der neue Bus nennt sich UHS-II und wird durch eine römischen Zwei auf der Karte dokumentiert. Konventionelle Karten sind oft mit einer römischen Eins deklarierte UHS-I-Karten, bei langsamen Karten fehlt der UHS-Hinweis ganz.
Da UHS-II-Karten auch UHS-I-Anschlüsse haben, sind sie abwärtskompatibel. Doch um ihre erhöhte Geschwindigkeit nutzen zu können, bedarf es eines UHS-II-fähigen Spielpartners. Deshalb liefern Lexar und Sandisk ihre UHS-II-Karten mit einem Card-Reader, Lexar zusätzlich mit einem SD-Card-Adapter für die hohe Geschwindigkeit. Daneben gibt es auch einige sehr hochwertige Kameras mit UHS-II-Interface. Bei Smartphones ist der Standard bisher nicht implementiert. Deshalb lohnt die Anschaffung eher als Investition in die Zukunft – oder wenn Daten häufig über geeignete Card-Reader übertragen werden sollen. Apropos Zukunft: Der vergleichsweise hohe Preis der Sandisk-Extreme-Pro-Karten erklärt sich auch durch eine auf 30 Jahre ausgedehnte Garantiezeit.

Das ist insofern bemerkenswert, als sich auf den in Micro-SD-Cards verbauten Flash-Speicher nicht beliebig häufig schreiben lässt. Denn bei jedem Schreibvorgang wird die Oxidschicht ein wenig beschädigt, die verhindert, dass als Ladung gespeicherte Information aus der Speicherzelle abfließen kann.
Je nach Technologie kann man von 100.000 bis eine Million Schreibvorgängen ausgehen. Das klingt nach viel. Doch jede Speicherung erfordert Schreibzugriffe auf eine Tabelle, die festhält, wo was zu finden ist. Stände diese an einer fixen Stelle, wären 100.000 Schreibvorgänge schnell erreicht, weshalb der optimierte Karten-Controller Schreibvorgänge möglichst gleichmäßig auf den gesamten Speicherbereich verteilt, damit jede Zelle ähnlich häufig benutzt wird.

Im Testverfahren wertet connect bei der Ausstattung neben der Kapazität, die pro Euro geboten wird, auch Beigaben wie einen SD-Card-Adapter und Kartenleser.
Unter Messungen werden die Transfergeschwindigkeiten und Zugriffszeiten beurteilt. Hier lagen klar die UHS-II-Karten Lexar Professional und Sandisk Extreme Pro UHS-II vorn.
Doch im Smartphone sind die besten UHS-I-Karten genau so schnell – hier können die preiswerten Kingston SDCAC, die Transcend Ultimate und besonders die Sandisk Extreme als Alternativen überzeugen.
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