Galaxy S24 Ultra versus Galaxy S23 Ultra

Speicher, Preise und Farben: Das Galaxy S24 Ultra wird teurer und billiger

Das S23 Ultra gibt es in dunkelgrün, schwarz, violett und weiß und das S24 Ultra wird ebenfalls wieder in schwarz und violett angeboten. Aber statt dunkelgrün und weiß gibt es nun gelb und weißgrau. Als exklusive Farben im Samsung Shop werden diesmal grün, blau und orange verkauft. Es gibt folgende Speichervarianten und Preise:

• Galaxy S23 Ultra mit 8/256 GB / 12/512 GB / 12/1024 GB für 1.399, 1.579, 1.819 Euro
• Galaxy S24 Ultra mit 12/256 /12/512 GB / 12/1024 GB für 1.449, 1.569, 1.809 Euro

Beim S24 Ultra hat Samsung also den Arbeitsspeicher bei der Einstiegsvariante vergrößert und den Preis etwas angehoben. Die anderen Speichervarianten sind dagegen minimal günstiger geworden. Auffällig ist, wie preisstabil Samsung seine S23er halten konnte. Obwohl es schon fast ein Jahr auf dem Markt ist, bekommt man ein Galaxy S23 Ultra 256 GB nicht für unter 1.200 Euro.

Wer das neueste Modell haben will, muss also einen Aufpreis von 250 Euro akzeptieren. Die Frage lautet nun, ob das S24 Ultra diesen Aufpreis wert ist.

Display und Design: Weniger Kurven und Titanium

Das S24 Ultra ist genauso groß wie der Vorgänger, die Abweichungen bewegen sich im Zehntelmillimeterbereich. Auch das Gewicht ist mit 232 Gramm nahezu gleich, gegenüber dem S23 Ultra hat Samsung 1 Gramm gespart.

Den großen Unterschied markiert das Display, das an den langen Seiten nicht mehr gebogen ist, sondern plan aufliegt. Samsung folgt damit einem Trend, die Zeit der Curved OLEDs scheint erst einmal vorbei zu sein. Uns gefällt der neue gerade Bildschirm besser als das gekrümmte OLED des S23 Ultra, auch weil Samsung es wieder schafft, so eng an der Kante zu bauen, dass die Vorderseite praktisch nur aus dem beeindrucken 6,8 Zoll großen Display besteht. Hier gibt es im Übrigen keine weiteren Neuerungen, nur die Spitzenhelligkeit (Boost) hat Samsung nach eigenen Angaben nach oben geschraubt.

Aber das ist noch nicht alles, das OLED ist in allen Bereichen optimiert worden. Die Leuchtkraft ist höher, die Kontrastaubeute ist bei allen Lichtsituationen höher, auch die Blickwinkelstabilität ist höher. Das liegt auch am neuen Displayglas Gorilla Glass Armor, das auf dem S24 Ultra seine Premiere feiert. Es reflektiert deutlich weniger als andere Displaygläser. Wir haben einen Glanz-Wert (Gloss) von 23 ermittelt, der für Smartphones typische Wert liegt bei über 100.

Allein das bessere Display rechtfertigt einen Kauf des S24 Ultra.

Eine weitere Neuerung ist die Titanium-Legierung: Das Galaxy S24 Ultra ist das erste (und momentan das einzige) Smartphone von Samsung mit einem Rahmen aus diesem edlen Werkstoff. Der Rahmen ist an den langen Rändern zudem breiter geworden, was eine logische Folge der planen Displayoberfläche ist.

Zurück zum Titanium: Das Material fühlt sich gut an, es ist rauer als Aluminium und ganz klar eine Bereicherung – aber es ist weder ein Game Changer, noch ist es haptisch besser als eine hochwertige Aluminiumlegierung.

Hinzu kommt, dass Titanium zwar besonders langlebig und robust ist, gleichzeitig aber aufgrund der weicheren Oberfläche schneller zerkratzt – bei unserem Testgerät haben wir uns schon nach ein paar Tagen über zwei sichtbare Kratzer geärgert.

Titanium ist in unseren Augen keine große Sache, auch weil Samsung den Gewichtsvorteil des Materials nicht nutzen kann: Das S24 Ultra ist genauso schwer wie der Vorgänger.

Kamerasystem: Weniger Zoom, aber höhere Auflösung

Samsung setzt wieder auf vier Brennweiten, macht aber die Telebrennweiten endlich alltagstauglicher. Statt eines 10x Zoom, den wegen der starken Vergrößerung und hohen Empfindlichkeit bei Wacklern ohnehin kaum jemand nutzt, reduziert man den Vergrößerungsfaktor beim langen Tele auf 5x. Gleichzeitig kommt ein hochauflösender Sensor mit 50 Megapixel hinter das Objektiv. Dieses Design hat mehrere Vorteile:

• 5x Zoom ist alltagstauglicher
• bei 5x Zoom kommt mehr Licht auf den Sensor (F3.4 statt F4.9)
• die hohe Auflösung von 50 Megapixel erlaubt weiterhin verlustfreies 10x Zoom via Cropping auf dem Sensor

Unsere Fototests zeigen denn auch eine deutliche Verbesserung der langen Telebrennweite gegenüber dem S23 Ultra. Auch die Hauptoptik legt qualitativ noch eine Schippe drauf, bei guten Lichtverhältnissen werden die Fotos noch schärfer und detailreicher. Bei beiden Modellen ist man mit 50 Megapixel am besten unterwegs, aber auch 12 Megapixel sind eine gute Option. Das Ultraweitwinkel baut überraschenderweise etwas ab, allerdings könnte es sich hier auch um Serienstreuung bei der Produktion handeln – der Abfall ist nicht ausgeprägt.

Fassen wir also zusammen: Die lange Telebrennweite bekommt ein mächtiges Update. Bei den anderen Brennweiten sind die Verbesserungen dagegen inkrementell.

Performance und Connectivity: Noch mehr Power und optimierte Wärmeableitung

Das S24 Ultra bekommt das neueste Qualcomm SoC Snapdragon 8 Gen 3 in einer speziellen Variante („Snapdragon for Galaxy“), bei der der Hauptkern (Prime Core) von 3,3 GHz auf 3,39 GHz hochgetaktet ist. Die Neuerungen des Gen 3 sind umfangreich und vor allem auf KI-Berechnungen zugeschnitten, die wichtigsten haben wir hier zusammengefasst.

Nach Angaben von Samsung wurde die CPU-Leistung um 18 Prozent, die GPU-Leistung um 32 Prozent und die NPU-Leistung (wichtig für KI) um 42 Prozent gesteigert. Sie sind allerdings nicht alltagsrelevant in dem Sinne, dass das S24 Ultra schneller reagiert, als das S23 Ultra. Trotzdem: Das S24 Ultra hat eine stärkere Performance, was sich langfristig auszahlen wird.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Kühlung des Prozessors, die laut Samsung stark verbessert wurde. Als Beleg hat der Hersteller bei der Produktpräsentation die beiden Wärmeableiter (Vapor Chamber, Dampfkammer) ausgestellt, die dafür zuständig sind, die Wärme vom Prozessor nach außen abzuführen. Wie man erkennen kann, ist die Kontaktfläche beim S24 Ultra deutlich größer, was theoretisch zu einer besseren Ableitung führen würde. Praktisch ist davon zum aktuellen Zeitpunkt allerdings wenig zu sehen, Im Wild Life Extreme Stress Test, bei dem der Prozessor für längere Zeit unter voller Last arbeiten muss, ist der Vorgänger sogar stabiler als der Nachfolger.

Allerdings halten wir diese Ergebnisse nur für kurze Momentaufnahmen. Man darf nicht vergessen, dass das S24 Ultra eines der ersten Smartphones überhaupt ist, die mit dem neuen Snapdragon 8 Gen 3 laufen, während der Snapdragon 8 Gen 2 im S23 Ultra schon seit knapp einem Jahr in der Praxis erprobt wurde und einige Updates durchlaufen hat. Es ist nur eine Frage der Zeit (und des Software-Feintunings), bis das S24 Ultra unter Last stabiler läuft als der Vorgänger.

Die Connectivity liefert dagegen wenige Argumente zum Kauf, die ohnehin fast vollständige Unterstützung der relevanten Standards wurde beim S24 Ultra um WiFi 7 erweitert. Neu hinzu gekommen ist außerdem der Bluetooth-Standard Auracast, den man als eine Art Mini-Radio auf Bluetooth-Basis beschreiben kann: Smartphones, Laptops oder Fernseher können damit Audiosignale an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern in der Nähe übertragen.

Lautsprecher nicht mehr ganz so laut

Wenn man den Stereo-Speaker voll aufdreht, dann bekommt man druckvollen Sound, Samsungs Ultra-Serie gehört hier zu den besten ihrer Klasse. Im direkte Vergleich bewegt sich das S24 Ultra allerdings leicht unter dem Top-Niveau des Vorgängers.

Benutzeroberfläche: Wieviel KI kommt per Update auf das Galaxy S23 Ultra?

Samsung hat One UI in Version 6.1 grundlegend überarbeitet und überall KI-Elemente integriert, etwa in Form eines Übersetzungs- und Formulierungstools in der Tastatur. Die wichtigsten Neuerungen haben wir hier aufgelistet. One UI läuft bisher exklusiv auf der S24-Serie.

Vor ein paar Tagen hat Samsung die neue Version für die Vorjahresmodelle offiziell angekündigt. Der Rollout der KI-Features soll ab Ende März für die Galaxy S23-Serie, mehr Infos zu dem großen Update gibt es in diesem Artikel.

Die neuen KI-Funktionen, die Samsung unter der Marke Galaxy AI bewirbt, liefern also keine Argumente, unbedingt das S24 Ultra zu kaufen. Dafür aber die Dauer des Software-Supports: Die S24er werden 3 Jahre länger mit Updates unterstützt, Samsung hat den Support-Zeitraum von „4+5“ (S23er) auf „7+7“ ausgedehnt.

Funk, Akustik, Akkulaufzeit

Die Akustik ist auf beiden Smartphones top, für Vieltelefonierer ist die Ultra-Serie eine sehr gute Wahl. Unsere Messungen bescheinigen beiden Phone eine klare, natürlich und lautstarke Stimmwiedergabe und eine gute Geräuschunterdrückung.

Auch bei den Funkeigenschaften hat sich nicht viel getan, beide Phones liefern solide Sende- und Empfangswerte, im 5G-Netz wird eine sehr gute Bewertung erreicht. Hier gibt es nur punktuelle Unterschiede.

Der Akku liefert ebenfalls keine Argumente zum Wechseln auf das S24 Ultra. Dessen Laufzeit ist mit 16:01 Stunden zwar phänomenal gut, aber nicht besser als beim das S23 Ultra (16:10 Stunden). Schnellladen ist kabelgebunden weiter nur mit maximal 45 Watt möglich, was vergleichsweise wenig ist.

Fazit: Starkes Upgrade

Beim S24 Ultra hat Samsung nicht alles verbessert, bei der Akkulaufzeit hat sich nichts geändert und die stark beworbenen KI-Funktionen kommen per Update auch auf den Vorgänger. Die wenigen Stellschrauben, die Samsung angezogen hat, haben es aber in sich und machen das S24 Ultra zu einem starken Upgrade der Serie, das den Aufpreis von 200 Euro gegenüber dem Vorgänger spielend rechtfertigt. Das liegt am planen Display mit weniger Reflexionen und besseren Kontrasten, am im KI-Bereich starken Prozessor und an den verbesserten Zoom-Fähigkeiten der Kamera. Zudem ist der auf 7 Jahre verlängerte Software-Support ein starkes Pfund.