Top-Chipsatz für Smartphones 2024
Qualcomms Snapdragon 8 Gen 3 macht das Smartphone klüger
Mit dem Snapdragon 8 Gen 3 hat Qualcomm den Smartphone-Chipsatz der nächsten Generation vorgestellt. Er ist maßgeschneidert für maschinelles Lernen und natürlich noch leistungsfähiger als der Vorgänger. Die wichtigsten Infos zum neuen SoC gibt es hier.

Einmal im Jahr lädt der Chip-Ausrüster Qualcomm zu seiner Hausmesse Snapdragon Summit auf die Hawaii-Insel Maui, um seine wichtigsten Neuvorstellungen zu präsentieren. Hier wird immer auch eine neue Generation von Mobil-Prozessoren vorgestellt, die den Gradmesser bildet für das, was gerade techn...
Einmal im Jahr lädt der Chip-Ausrüster Qualcomm zu seiner Hausmesse Snapdragon Summit auf die Hawaii-Insel Maui, um seine wichtigsten Neuvorstellungen zu präsentieren. Hier wird immer auch eine neue Generation von Mobil-Prozessoren vorgestellt, die den Gradmesser bildet für das, was gerade technisch state of the art ist. Es lohnt sich also, den Snapdragon 8 Gen 3 genauer zu betrachten. Er ist das neue Flaggschiff von Qualcomm, der in vielen Top-Smartphones 2024 den Takt vorgeben wird.
Die 32-Bit-Ära ist zu Ende
Bei der CPU ändert Qualcomm im Vergleich mit dem Vorgänger die Anordnung der 8 Kerne: Der mit maximal 3,3 GHz taktende Prime Core wird flankiert von 5 statt 4 Performance-Kernen (maximal 3,2 GHz) und 2 statt 3 Effizienzkernen (2,3 GHz).
Aber das ist noch nicht alles: Während die 4 Performance-Kerne im Snapdragon 8 Gen 2 in zwei Clustern 2xA715 und 2xA710 angeordnet waren, um auch ältere 32-Bit Anwendungen zu unterstützen, handelt es sich beim Nachfolger um eine reine 64-Bit-Architektur. Vereinfacht gesagt wechselt Qualcomm vom 32/64-Bit-Design "1+2/2+3"auf das 64-Bit-Design "1+5+2".
Die ARM-Architektur der Kerne macht einen Generationssprung von Cortex X3 auf X4, von A715/710 auf A720 und von A515 auf A520. Damit verbunden sind Performancesteigerungen bei gleichzeitig niedrigerem Energiebedarf.
Der Level 3 Cache wächst von 8 GB auf 12 GB. Der Fertigungsprozess bleibt wie der Vorgänger bei 4 Nanometer, während Apple mit dem A16 schon bei 3 Nanometern angelangt ist.
Künstliche Intelligenz auf dem Vormarsch
Qualcomm betont, dass der Snapdragon 8 Gen 3 die erste mobile Plattform ist, die explizit für maschinelles Lernen designt wurde (und bezieht sich dabei offensichtlich auf die eigenen Produkte, denn Google macht bereits seit Jahren mit dem Tensor SoC nichts anderes). Es werden unterschiedliche Sprachmodelle (LLM) nativ unterstützt, neben Google TensorFlow ist neu auch Meta Llama 2 dazu gekommen.
Der Sensing Hub, den Qualcomm erstmals als „always-on low power AI subsystem“ bezeichnet, kann die von den Sensoren (Mikrofon, Gyroskop, etc.) des Smartphones gesammelten Daten nicht nur erfassen, sondern auch auswerten und mit anderen auf dem SoC zusammenlaufenden Informationen (WiFi, Kamera, Modem, etc) verknüpfen. Auf dieser Basis kann ein individuelles Nutzerprofil erstellt werden. Entscheidend dabei ist, dass die dafür erforderlichen Berechnungen direkt auf dem Smartphone stattfinden.
Lokal statt Cloud: Der Snapdragon 8 Gen 3 steigert vor allem die „On-Device-AI“ und ebnet damit den Weg hin zu einem Smartphone, das als persönlicher Assistent individuell auf den Nutzer abgestimmt agiert und etwa seinen Benutzer verbal daran erinnert, dass er jetzt los muss, wenn er zur gewohnten Zeit im Büro sein will. Dabei spielt auch die neue Neural Processing Unit (NPU) eine Rolle, deren Performance beim 8 Gen 3 enorm hochgeschraubt wurde: Qualcomm spricht von einem Plus von 98 Prozent bei gleichzeitig 40 Prozent weniger Energiebedarf.
Raytracing mit Licht- und Schatteneffekten
Auch beim Gaming legt der Gen 3 noch eine Schippe drauf. Raytracing wird unterstützt, ein von Qualcomm gezeigtes Demo mit feinen Licht- und Schatten-Effekten auf Basis der Unreal Engine 5 mit Lumen sah sehr beeindruckend aus. Gamer freuen sich zudem darüber, dass Touchscreens mit 240 FPS angesteuert werden, was die Reaktionszeiten verbessert. Natürlich hat auch die Adreno GPU einen Sprung gemacht, dieser ist aber nicht so groß: Qualcomm spricht von einer um 25 Prozent gesteigerten Performance bei 25 Prozent verbesserter Effizienz.
Semantische Echtzeit-Analyse von Fotos
Künstliche Intelligenz ist auch das Stichwort bei der neuen Bildsignalverarbeitung, die nun die semantische Analyse in Echtzeit unterstützt. Das heißt, dass ein Foto automatisch in Bereiche segmentiert wird („Himmel“, „Wasser“, „Boot“). Von hier ist es nicht mehr weit bis zu dem in das Smartphone gesprochenen Prompt „Mach den Himmel klarer und heller“, der dann auf dem Gerät direkt und ohne Umweg über die Cloud umgesetzt wird.
