Oppos Turbolader mit bis zu 125 Watt
Neue Netzteile von Oppo laden schneller als alle anderen
Der chinesische Hersteller Oppo präsentiert Schnelllade-Geräte der nächsten Generation mit bis zu 125 Watt. Wann die neuen Turbolader auf den Markt kommen, ist allerdings noch offen.

Der chinesische Smartphone-Riese Oppo, der im April 2020 mit seinen Produkten in den deutschen Markt eingetreten ist, hat neue Ladetechnologien und Netzteile vorgestellt. Die vier gezeigeten Modelle haben allerdings weder einen Preis noch einen Verkaufstermin. Auch auf Nachfrage konnte Oppo ke...
Der chinesische Smartphone-Riese Oppo, der im April 2020 mit seinen Produkten in den deutschen Markt eingetreten ist, hat neue Ladetechnologien und Netzteile vorgestellt. Die vier gezeigeten Modelle haben allerdings weder einen Preis noch einen Verkaufstermin. Auch auf Nachfrage konnte Oppo keine Details nennen.
Schnellladen mit 125 Watt
Das neue Schnellladenetzteil pumpt Energie mit 125 Watt (20V * 6,25A) in das Smartphone – ein neuer Rekord, mit dem nach Angaben von Oppo ein 4.000 mAh großer Akku in 5 Minuten wieder auf 41 Prozent gebracht wird. In 20 Minuten ist der Akku vollständig geladen. Das Netzteil ist abwärtskompatibel zu den proprietären Super-VOOC- und VOOC-Protokollen von Oppo, zudem wird der Standard USB PD (Power Delivery) mitsamt der Erweiterung PPS (Programmable Power Supply, bis 125 Watt) unterstützt.
Um den hohen Energiedurchsatz zu erreichen ist aber nicht nur ein besonderes Netzteil erforderlich, auch der Akku muss ensprechend präpariert werden. Oppo spricht von 10 zusätzlichen Temperatursensoren und von "Doppel-6C-Zellen mit ausgezeichnetem Batterieverhältnis, branchenführenden Mehrfach-Tab-Strukturen, Ladepumpen und einer hochintegrierten MCU". Wann das erste Oppo-Smartphone mit diesen Spezifikationen vom Band rollt, steht in den Sternen.
Kabelloses Schnellladen mit 65 Watt
Auch bei der zweiten Innovation ist ein spezielles Hardware-Design im Smartphone erforderlich, denn drahtloses Laden mit diesem Energiedurchsatz erfordert jeweils zwei Ladespulen auf der Rückseite und am Ladegerät. Mit "65W AirVOOC" können Nutzer einen 4.000-mAh-Akku innerhalb von 30 Minuten vollständig aufladen.
Dieser neue Standard existiert bisher nur in der Theorie, denn das gezeigte Ladegerät ist nicht mehr als ein Prototyp. Und dieser Prototyp benötigt an der Unterseite einen Halbleiterkühler, um die ein- und ausgehende Wärme zu regulieren.
Ultrakompakte Ladegeräte mit 50 und 110 Watt
Die beiden ultrakompakten Netzteile sind in unseren Augen interessanter, weil sie ein Problem der Turbolader aufgreifen, das im wahrsten Sinne des Wortes immer größer wird. Denn ein Manko der leistungsstarken Netzteile: Je größer die Wattzahl, desto klotziger und unförmiger werden sie.
Oppo geht endlich den entgegengesetzen Weg: Das "50W Mini SuperVOOC Ladegerät" ähnelt einem Visitenkartenetui, die Wandstärke beträgt nur 1,05 Zentimeter. Aufgrund des schlanken Designs passt es bequem in Hemd- oder Manteltaschen und ist damit ideal für unterwegs. Oppos VOOC-Protokolle werden natürlich unterstützt, außerdem USB PD (27 Watt) mitsamt PPS (50 Watt).
Das 110-Watt-Netzteil schließt hier an, es bietet einen mehr als doppelt so hohen Durchsatz und ist dabei nicht größer als ein aktuelles 18-Watt-Netzteil. Um diesen Grad der Miniaturisierung zu erreichen ist eine Menge technisches Knowhow erforderlich, unter anderem Hochleistungsklemmdioden in Luftfahrtqualität und GaN-Hochfrequenz-Schaltnetzteiltechnologie. Damit stellt sich zwangsläufig die Frage, ob eine Serienproduktion überhaupt realisierbar ist, ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen. Wieder bleibt Oppo eine Antwort schuldig.
Gelungene PR-Aktion
In diesem Sinne kann man dem Hersteller zu einer gelungenen PR-Aktion gratulieren. Oppo hat viel gezeigt, aber wenig geliefert. Das Unternehmen, hinter dem übrigens die gleiche Investorengruppe steht, die auch die Marken Realme und OnePlus finanziert , hat einmal mehr klar gemacht, dass es ein Innovationstreiber der Smartphone-Branche sein will.