Sony Xperia PRO-I will Foto-Profis ansprechen

Die Highend-Kompaktkameras von Sonys RX100-Serie werden seit 2012 produziert und haben in der Szene Kultstatus. Unter Fotografen gilt: Wenn es eine Kompakte sein muss, dann eine RX100. Mittlerweile ist die RX100 VII auf dem Markt und von dieser übernimmt Sony den Sensor, um ihn in einem Smartphone einzubauen. Die Größe von 1 Zoll ist rekordverdächtig – kein aktuelles Smartphone in Deutschland kommt überhaupt in diese Nähe. Dafür gibt es aber einen guten Grund: Um einen so großen Sensor vollflächig auszulesen, ist eine Optik mit großem Durchmesser und einer relativ langen Brennweite erforderlich. Das ist auch der Grund dafür, warum das 1-Zoll-Smartphone von Panasonic, das DMC-CM1, im Objektivbereich 20 Millimeter dick war.

Diesen Weg will Sony offenbar nicht gehen, denn das Xperia PRO-I ist mit 8,9 Millimeter angenehm flach. Wie Sony auf Nachfrage erklärte, wird nur ein Teil des Sensors von der Optik ausgelesen, weshalb sich die Frage stellt, warum überhaupt ein solcher Sensor eingebaut wird. Eine Erklärung könnte der Zustand des Marktes für kompakte Digitalkameras geben: Er ist praktisch tot und mit ihm auch die RX100. Das Xperia PRO-I kann man also als Versuch interpretieren, einen Teil von Sonys Expertise und Reputation im Kamerasegment in den Smartphone-Bereich zu hinüber zu retten.

Eine weitere Besonderheit der Hauptoptik ist die variable Blende von F2.0 und F4.0, wodurch die Schärfentiefe auf optischem Wege leicht variiert werden kann. Flankiert wird sie von einem Ultraweitwinkel und einem zweifachen optischen Zoom, hinter beiden sitzt ein 12-Megapixel-Sensor. Die Japaner setzen also weiter auf eine vergleichsweise niedrige Auflösung, was nicht ganz zu dem Bild eines herausragenden Kamera-Smartphones passen will.

Sony-typisch gibt es wieder eine eigene Auslösetaste für die Kamera.

Technisch wird absolute Feinkost geboten. Sony baut alles ein, was state of the art ist - vieles davon bereits aus dem Xperia 1 III bekannt, unter anderem das extrem hochauflösende 6,5-Zoll-Display und der starke Snapdragon 888. Den Speicher verdoppelt Sony allerdings auf 512 GB - was man bei einem stattlichen Preis von 1.799 Euro aber auch erwarten kann. Lediglich Qi haben wir auf der Ausstattungsliste vermisst.

Neben einer Schutzhülle aus Leder für stattliche 90 Euro bietet Sony Zubehör an, das zeigt, dass man als Zielgruppe vor allem Profis und Influencer anpeilt (Sony nennt sie "Content Creator"): Der Vlog-Monitor (199 Euro) hat ein 3,5 Zoll großes LCD im 16:9-Format (1280x720 Pixel) und einen Halter aus Metall, der sich bequem auf der Rückseite des Xperia PRO-I anbringen lässt. Nutzer können so die Hauptkamera für Selfie-Videoaufnahmen nutzen, ohne auf eine Bildvorschau verzichten zu müssen.

Sony Xperia PRO-I technische Daten

• Preis und Speicher: 1.799 Euro mit 12/512 GB
• Farben: Schwarz
• Größe und Gewicht: 166 x 72 x 9 Millimeter und 211 Gramm
• SoC: Qualcomm Snapdragon 888 mit 2,84 GHz
• Display: OLED mit 120 Hz, 6,5 Zoll und 3.840 x 1.644 Pixel
• Hauptkamera: Ultraweitwinkel mit 12 MP, 1/2.5 Zoll, F2.2 + Weitwinkel mit 12 MP, 1.0 Zoll, F2.0 oder F4.0, OIS + 2x Zoom mit 12 MP, 1/2.9 Zoll, F2.4, OIS + 3D ToF Sensor
• Frontkamera mit 8 MP
• Konnektivität: 5G, 4G, 3G, 2G, WiFi 6, Bluetooth 5.2, NFC, USB-C, Klinkenbuchse
• Dual-SIM + microSD (1x Nano SIM + 1x eSIM + 1 x microSD)
• Akku mit 4.500 mAh
• System: Android 12
• Besonderheiten: wasserfest nach IP68, 30-Watt-Netzteil im Lieferumfang