Sony Xperia 1 VII im Test: Grandiose Akkulaufzeit

Sony hat mit dem Xperia 1 VII sein Top-Smartphone aufgefrischt. Dabei hält es Sony mit den Updates eher gemäßigt. Wir haben das Phone getestet und verraten, ob es für seinen ziemlich hohen Preis von 1.499 Euro mit der Android-Konkurrenz mithalten kann.

Xperia 1 VII im Test: Marktumfeld und Alternativen

In diesem Umfeld tritt das Xperia 1 VII gegen starke Konkurrenz an. Für den gleichen Preis wäre etwa das Xiaomi 15 Ultra eine spannende Alternative: Es erreicht 445 Punkte und liegt aktuell sogar bei rund 1.060 Euro. Auch das Samsung Galaxy S25 Ultra ist mit 443 Punkten gut aufgestellt und startet preislich ab etwa 900 Euro. Wer etwas günstiger unterwegs sein will, findet im Honor Magic 7 Pro (449 Punkte, ca. 870 Euro) oder im Pixel 9 Pro XL (447 Punkte, ab 900 Euro) zwei ebenfalls sehr leistungsstarke Geräte.

Eines jedoch haben sie alle gemeinsam: Sie sind größer als das Xperia 1 VII. Nur das Xiaomi 15 kommt bei 449 Punkten und einem Preis von rund 700 Euro in puncto Handlichkeit auf ein ähnliches Format.

Handliches Design und samtige Haptik

Mit einem Gewicht von 197 Gramm bleibt das Xperia 1 VII trotz seiner umfangreichen Ausstattung wieder relativ leicht. In Sachen Format bleibt Sony sich treu: Die Maße von 162 x 74 x 8 Millimetern entsprechen exakt denen des Vorgängers. Damit ist das Phone für ein Topgerät recht kompakt und liegt äußerst angenehm in der Hand. Die Oberklassekonkurrenz ist sowohl schwerer als auch unhandlicher.

Am Gehäusedesign hat sich nichts verändert und das ist durchaus positiv. Die matt strukturierte Glasrückseite wirkt hochwertig und bleibt weitgehend unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Der kantige Metallrahmen mit seinen feinen Rillen unterstreicht den edlen Eindruck und sorgt zugleich für eine angenehm griffige Haptik. Wie schon die Vorgänger strahlt auch das Xperia 1 VII schlichte Eleganz aus. Zudem ist es nach IP68 gegen Staub und Wasser geschützt.

Im Rahmen sitzt erneut der Power-Button, der auch als Fingerabdrucksensor dient, sowie ein separater Auslöser für die Kamera. Letzterer lässt sich dank seiner Riffelung gut ertasten. Technische Spielereien wie berührungssensitive Tasten à la Apple oder Oppo sucht man hier vergeblich. Stattdessen fühlt sich die Bedienung erfreulich klassisch an – fast wie bei einer echten Kamera.

Optisch weiterhin unmodern ist die Frontseite. Sony setzt erneut auf breite Displayränder oben und unten, denn genau dort sitzen die nach vorn gerichteten Stereo-Lautsprecher. Klanglich bietet das Xperia 1 VII dadurch mehr Tiefe als andere Smartphones. Vor allem Mitten und Höhen kommen etwas klarer zur Geltung als bei Geräten mit seitlich abstrahlenden Boxen.

Allerdings bleiben die Speaker mit einer Lautstärke von nur 77 Dezibel hinter der Konkurrenz zurück. Dafür punkten sie im Alltag mit einem praktischen Vorteil: Im Querformat werden sie nicht von den Händen verdeckt.

Für Audio-Puristen ist das Xperia 1 VII ebenfalls eine Anlaufstelle, denn Sony bietet weiterhin als einziger Hersteller in der Oberklasse einen 3,5-mm-Klinkenanschluss. Wer lieber drahtlos hört, kommt ebenfalls auf seine Kosten: Mit LDAC steht ein HiRes-Audio-Codec zur Verfügung. Aktuelles Bluetooth 6.0 bringt zudem Bluetooth LE und Auracast mit.

Kompaktes Display mit hervorragender Qualität

Beim Xperia 1 VII blickt man wieder auf ein für die Oberklasse kleineres 6,5-Zoll-Display. Die 1.080 x 2.340 Pixel sorgen für eine ausreichend hohe Schärfe und 120 Hz für butterweiches Scrolling im Netz und Apps.

Die Displayqualität des 1 VII ist ausgezeichnet. Im Testlabor erreicht das OLED eine Helligkeit im Alltag von 667 Nits und unter Sonnenlicht satte 1.482 Nits. Beides Werte, die in der oberen Liga spielen. Außerdem ist die Ablesbarkeit im Büro und auch unter Sonnenlicht sehr gut und die Blickwinkelstabilität hoch.

Standesgemäßes Leistungsupdate

Unter der Haube gibt es für ein Flaggschiff-Gerät das standesgemäße Chip-Update: Sony verbaut Qualcomms aktuellen High-End-SoC Snapdragon 8 Elite zusammen mit 12 GB RAM. Das führt zu einer starken Leistung, die für rechenintensives Gaming, Bildbearbeitung und Co. mehr als ausreicht – auch für die nächsten Jahre.

Das Xperia 1 VII ist immer noch das einzige Smartphone in der Oberklasse, dessen Speicher sich physisch per microSD-Karte erweitern lässt. So stockt man die intern verfügbaren 226 GB auf Wunsch gehörig auf.

Zur Connectivity-Ausstattung gehören neben Dual-SIM per Nano- und eSIM, ein schneller USB-3.1-Port und Wi-Fi 7. Beim WLAN-Durchsatz hat sich das Xperia 1 VII deutlich verbessert und liefert nun überragende 2.150 Mbit/s im Download. Selbst bei schlechter Verbindung sinkt die Datenrate auf nur 337,9 Mbit/s ein. Ein Wert, der ebenfalls noch sehr stark ist.

Wie im letzten Jahr fehlt uns für die Komplettierung der Vernetzungsausstattung nur Ultra-Wideband.

Sony liefert endlich länger Updates, die Software ist immer noch mau

Mit Android 15 erhält man als Nutzer ab Werk ein aktuelles Betriebssystem. Und das wird beim Xperia 1 VII nun auch noch länger mit Updates versorgt. Sony hat vier neue Versionen und über sechs Jahre Sicherheitspatches versprochen. Damit ist man bei Sony gut unterwegs. Allerdings schläft die Konkurrenz nicht und hat teils ebenfalls erhöht. Honor liefert nun 6+6 Jahre, Samsung und Google versprechen 7+7 Jahre, nur Xiaomi bietet mit 4+5 Jahren noch etwas weniger in der Oberklasse.

Ansonsten ist die Nutzeroberfläche nativ und bietet wenige Sony-typische Eigenheiten. Vom Design her wirkt die Oberfläche mittlerweile sehr unmodern und dunkel. Vor allem, wenn man sie mit aktuellen Oberflächen von Honor, Xiaomi oder Apple vergleicht. Zudem ist der Funktionsumfang vergleichsweise gering.

So kann man zum Beispiel Apps weiterhin nicht per PIN sichern oder mit zwei Konten nutzen oder eine Gesichtsentsperrung einrichten. Auch bei den KI-Funktionen ist Sony etwas abgeschlagen. Ja, Googles Gemini wird unterstützt, aber eigene KI-Features bietet der Hersteller nicht. Also KI-generierte Wallpaper, KI-Bildbearbeitung (von den normalen Google-Features abgesehen), Unterstützung bei der Textformulierung und so weiter. Hier sind Hersteller wie Samsung, Honor und Xiaomi deutlich umtriebiger. Selbst, wenn man die Features nicht regelmäßig nutzt, gehört so etwas 2025 in der Preisklasse zur Grundausstattung.

Etwas aufgebohrte Kameraausstattung

Auch Sony folgt dem Ruf nach hochauflösenden Sensoren und schraubt beim Ultraweitwinkel nun einen 50-MP-Sensor ins Xperia 1 VII, der effektiv 48 Megapixel leistet. Allerdings hat man als Nutzer keinen Zugriff auf die hohe Auflösung, sondern muss sich mit 12 Megapixeln begnügen. Der Fotoqualität tut dies keinen Abbruch: Das Ultraweitwinkel liefert bei viel Licht eine überragende Fotoqualität ab und knipst bei Dunkelheit immer noch sehr gute Fotos. Mit insgesamt 93 Foto-Score-Punkten gehört die Optik zu den besten auf dem Markt.

Bei der Hauptkamera kommt im Xperia 1 VII weiterhin ein 52-MP-Sensor zum Einsatz, von dem man als Nutzer auch die effektive Auflösung von 48 Megapixel nutzen kann. Tagsüber entstehen Fotos mit überragender Qualität und feinem Detailgrad. Nachts sinkt die Qualität allerdings spürbar und schneller als bei anderen High-End-Phones.

Das lange Tele biete wieder einen variablen Zoom mit einer 3,5- bis 7,1-fachen optischen Vergrößerung. Qualitativ hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts getan. Das bedeutet, dass das untere Ende der Vergrößerung nicht ganz mit den Referenzoptiken der Mitbewerber wie einem Xiaomi 15 Ultra oder S25+ mit 3-fach-Zoom mithalten kann.

Auch beim oberen Ende liefern die 5-fach-Zooms oder die digitalen Vergrößerungen der sehr hoch auflösenden Sensoren der Konkurrenz bessere Ergebnisse. Wie zum Beispiel beim Vivo X200 Pro, wo der digitale Zoom auf dem 200-MP-Sensor besser abschneidet, selbst nachts.

Wie auch im letzten Jahr gilt: messtechnisch kann die Optik nicht ganz mithalten, praktisch ist sie aber allemal und für soziale Medien ist die Qualität auf jeden Fall ausreichend. Bedenkt man aber den hohen Preis des Xperia 1 VII, der auf einer Höhe eines Xiaomi 15 Ultra liegt, wünscht man sich doch etwas bessere Qualität.

Stark ist wie im letzten Modell die Tele-Makro-Funktion. Über die Tele-Kamera kann man sehr detaillierte Nahaufnahmen schießen und erzielt eine bessere Vergrößerung als bei herkömmlichen Optiken über das Ultraweitwinkel. Allerdings braucht es beim Fotografieren eine ruhige Hand, denn einen Autofokus gibt es auch in diesem Jahr leider nicht. Das machen Xiaomi und Vivo bei ihren Optiken besser.

Eine Spezialität von Sony ist das natürliche Farbmanagement. Stark gesättigtes Blau beim Himmel oder Grün bei Gräsern wie bei einigen chinesischen Herstellern gibt es mit dem Xperia 1 VII nicht. Hier steht die akkurate Abbildung der Realität im Fokus.

Xperia 1 VII mit bisher bester Akkulaufzeit

Sony zeigt beim Xperia 1 VII, was man mit einer schlanken Oberfläche, guter Software-Optimierung und kleinem Display alles an Laufzeit aus einem 5.000-mAh-Akku herausholen kann. Im Test erreicht das Smartphone nämlich mit 23:31 Stunden die aktuell beste Laufzeit, die wir bisher gemessen haben. Den Laufzeitweltmeister kann man so locker zwei Tage nutzen, ohne dass man eine Steckdose suchen muss.

Bei der Ladeleistung bleibt alles wie gehabt: Das Xperia 1 VII wird mit gemächlichen 30 Watt per Kabel und mit 15 Watt kabellos geladen. Für die Oberklasse ist das weiterhin sehr wenig. So lädt das Honor Magic 7 Pro mit 100 Watt, das Xiaomi 15 Ultra mit 90 Watt und das S25 Ultra mit 45 Watt.

Das Resultat: Es dauert trotz kleinem Akku 29 Minuten, bis das Xperia auf 50 Prozent geladen ist und satte 87 Minuten, bis 100 Prozent im Display stehen. Im Oberklassevergleich ist das sehr langsam.

Gute Telefonieakustik, Schwierigkeiten beim Empfang

Beim Telefonieren bewegt sich das Xperia 1 VII auf gutem Niveau und liefert eine klare Sprachqualität ab. Auch die Geräuschunterdrückung ist unauffällig und eliminiert vor allem Straßenlärm zuverlässig.

Bei den Empfangswerten gibt es messtechnische Auffälligkeiten: die Sendeleistung fällt beim Xperia 1 VII über alle Bänder hinweg sehr niedrig aus. Vor allem beim LTE-Empfang haben wir unterdurchschnittliche Werte im Testlab gemessen. Damit erhält das Xperia 1 VII für den LTE-Empfang die Note „ausreichend“ und für 5G ein „befriedigend“. Um gerätespezifische Probleme auszuschließen, haben wir die Werte mit einem Zweitgerät überprüft und bestätigt.

Im Alltag konnten wir keine außergewöhnlichen Empfangsschwierigkeiten feststellen. Sowohl im LTE- als auch im 5G-Netz verhielt sich das Smartphone beim Surfen unauffällig. Wir gehen also davon aus, dass Sony den Messmodus für die Empfangsmessungen nicht korrekt freigeschaltet hat. Er ist herstellerübergreifend standardisiert und dafür gedacht, alle Mobilfunkbänder mit der vom Smartphone maximal zur Verfügung gestellten Sendeleistung zu messen. Dieser Modus muss vom Hersteller eigentlich für Messungen freigegeben werden, damit auch Zertifizierungsbehörden den SAR-Wert korrekt ermitteln können.

Da wir ein Smartphone nur nach dem von uns genormten Testverfahren bewerten, können wir nur die von uns ermittelten Werte für eine Benotung heranziehen. Das Vorgängermodell Xperia 1 VI erhielt von uns für den LTE- und 5G-Empfang jeweils die Note „gut“.

Fazit: Es könnte besser sein

Haptisch und verarbeitungstechnisch ist das Xperia 1 VII wieder eine Wucht und besticht zudem durch seine in der Oberklasse überdurchschnittlich gute Handlichkeit. Außerdem gibt es nur bei Sony noch eine 3,5-mm-Klinkenbuchse und eine Speichererweiterung per SD-Karte.

Durch das kompakte Display erhält man zudem nicht nur die längste Akkulaufzeit im Oberklasse-Segment, sondern auch über die gesamte connect-Bestenliste hinweg. Die Kameraqualität ist insgesamt sehr gut, nur das Tele fällt dagegen ab. Der echte optische Zoom (3,5- bis 7,1-fach) ist eine technische Kunst. Andere Hersteller erreichen mit hochauflösenden Sensoren allerdings ein besseres Bild.

Bekannte Schwächen bleiben jedoch: vor allem der Nutzeroberfläche würde ein modernerer Anstrich guttun. Beim Funktionsumfang, gerade in Bezug auf KI-Features, bietet Sony zudem deutlich weniger als andere High-End-Smartphones.

Wären die messtechnischen Schwierigkeiten beim Empfang nicht, hätte das Xperia 1 VII mit den Empfangswerten des Vorgängers locker ein „sehr gut“ erhalten. So bleibt es bei einem „gut“.

Wer ein besonderes Smartphone abseits des Mainstreams sucht, wird mit dem Xperia 1 VII glücklich, muss aber Abstriche bei Software und Preis-Leistungs-Verhältnis hinnehmen.