Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
VG Wort Pixel
Ratgeber

Handys bei Ebay kaufen und verkaufen

Bei Ebay ein neues Handy kaufen oder das alte versilbern? Kein Problem, wenn man ein paar Regeln beachtet. Mit unseren Tipps holen Sie den besten Preis raus und kaufen auf der sicheren Seite.

Autor: Andreas Seeger • 24.11.2011 • ca. 5:20 Min

Handys bei Ebay kaufen und verkaufen
Handys bei Ebay kaufen und verkaufen
© Ebay Screenshot

Vitali Enns hat ein Handy bei Ebay gekauft. Nach dem Öffnen der Verpackung ist er geschockt: Statt des erwarteten iPhone 4 findet er nur einen kleinen Sack Reis im Karton. Der Azubi aus Baden-Württemberg hatte mehrere Monate auf das teure Apple-Handy gespart und schließlich eins von einem Privata...

Vitali Enns hat ein Handy bei Ebay gekauft. Nach dem Öffnen der Verpackung ist er geschockt: Statt des erwarteten iPhone 4 findet er nur einen kleinen Sack Reis im Karton. Der Azubi aus Baden-Württemberg hatte mehrere Monate auf das teure Apple-Handy gespart und schließlich eins von einem Privatanbieter bei Ebay gekauft. Das Geld hat er gleich nach dem Kauf überwiesen. Eine Woche später kommt das als iPhone 4 deklarierte Reispaket - von einem Absender aus Großbritannien. Vitali erstattete sofort Anzeige und informierte Ebay. Doch das Geld war weg.

Das Geld lockt

Der Fall sorgte im Januar für Aufsehen und ist nur ein Beispiel für die Betrugsfälle beim größten Internet-Auktionshaus der Welt. In Deutschland hat Ebay mehr als 16 Millionen aktive Mitglieder und im Schnitt mehr als 30 Millionen Artikel im Angebot. Die riesigen Geldsummen, die hier täglich bewegt werden, locken auch Kriminelle an.

Die haben bei ihren Betrügereien vor allem hochwertige Produkte im Blick, die viel Geld versprechen - darunter auch Handys und Smartphones. Der Markt ist immens: In Deutschland wird alle 14 Sekunden ein Handy über Ebay verkauft.

Das Unternehmen tut alles, um die kriminelle Nutzung seiner Plattform zu unterbinden und hat etwa ein Sicherheitsportal geschaltet, das die Nutzer über alle Risiken aufklärt. Aber dieser Kampf ist eine Sisyphosarbeit. Denn die Tricks der Betrüger werden zunehmend raffinierter, und es finden sich immer wieder gutgläubige Nutzer, die selbst einfache Vorsichtsmaßnahmen missachten und auf die simpelsten Tricks hereinfallen. Außerdem sind die Möglichkeiten von Ebay als Anbieter einer offenen Plattform begrenzt. Am Ende liegt die Verantwortung beim User.

Der Einsatz zählt

Sein Engagement ist auch gefragt, wenn er etwas verkaufen will. Mit den Formularen, die Ebay für Verkäufer anbietet, ist es kinderleicht, einen neuen Artikel einzustellen. Aber die entscheidende Frage dabei ist, mit welchen Geldsummen man jongliert. Fünf Euro für das gelesene Buch oder 100 Euro für das ausgemusterte Handy? Gerade bei Elektronikprodukten geht es in der Regel nicht nur um ein paar Euro. Wer sein altes Telefon zu Geld machen will, sollte es daher auch clever anbieten, damit die Zahl der Interessenten steigt.

Erst wenn die sich im Wettstreit gegenseitig überbieten, kann man den maximalen Preis rausholen. Hier ist ein bisschen Einsatz gefragt. Ein Foto vom Gerät ist Verkäuferpflicht, genauso eine detaillierte Produktbeschreibung. Wenn man bereit ist, etwas Zeit zu investieren, wird die Mühe mit barem Geld belohnt.

Ebay ist ein digitaler Flohmarkt, in dem die Risiken größer sind als im Elektronikfachmarkt um die Ecke. Aber wer mehr wagt, kann auch mehr gewinnen. Käufer und Verkäufer müssen dafür nur ein paar Grundregeln beachten. Wir zeigen, welche das sind:

1. Auf die Artikelbeschreibung achten

Beim Online-Einkauf ist es nicht möglich, die Produkte vorher in die Hand zu nehmen. Eine genaue Beschreibung ist daher die wichtigste Voraussetzung für den Kauf und Verkauf bei Ebay. Dabei sollten Verkäufer immer ehrlich sein. Es bringt nichts, ein Handy als "fast wie neu" anzupreisen, wenn es deutliche Gebrauchsspuren aufweist oder ein großer Kratzer das Display verunstaltet. Die Quittung kommt spätestens in Form einer negativen Bewertung durch den unzufriedenen Käufer. Wichtig ist es auch, auf Standards wie eine korrekte Rechtschreibung und Textformatierungen zu achten. Das wirkt einfach seriöser.

2. Eigene Fotos sind Pflicht

Zu einer guten Beschreibung gehören Fotos einfach dazu. Dabei sollte es sich nicht um Bilder aus dem Internet oder Produktfotos vom Hersteller handeln. Zum einen werden damit nicht selten Urheberrechte verletzt, zum anderen wird das Misstrauen des Käufers geweckt. Er will doch wissen, wie der Artikel tatsächlich aussieht und ob er deutliche Gebrauchsspuren zeigt. Es müssen also selbst gemachte Fotos sein, und auch hier sollten Anbieter und Käufer auf grundlegende Standards achten.

Das Handy sollte bildfüllend zu sehen und dabei gut und gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Deutliche Abnutzungserscheinungen sollten gesondert in Form von Makroaufnahmen dokumentiert sein, Zubehör wie Ladekabel und Kopfhörer darf in den Fotos ebenfalls nicht fehlen.

3. Bewertungen stets im Blick haben

Vetrauen ist bei Ebay alles. Das Produkt bekommt man erst nach der Bezahlung - und macht sich damit abhängig vom Anbieter. Umso wichtiger ist es, sich vorher über ihn zu informieren. Ebay bietet dafür ein Bewertungssystem an, mit dem der Käufer seinen Verkäufer benoten kann. Wenn jemand mit schlechter Ware handelt oder betrügt, dann fliegt er schnell auf, weil seine Kunden ihn abwerten. Umso wichtiger ist es, die Bewertungsprofile vor dem Bieten genau anzuschauen.

Wieviele Produkte hat der Anbieter in den letzten Wochen verkauft? Handelt es sich dabei um Pfennigware oder um hochwertige Artikel? Gar keine oder mehrere schlechte Bewertungen sollten skeptisch machen. Dieses System benachteiligt auf der anderen Seite allerdings Newcomer, die zum ersten Mal etwas verkaufen, weil nicht klar ist, ob sie eventuell Betrüger sind. Aber es ist wie im richtigen Leben: Vertrauen muss man sich verdienen.

4. Modell vergleichen

Vor dem Kauf oder Verkauf eines Handys sollte man sich über seinen Marktwert informieren. Elektronikprodukte unterliegen einem sehr dynamischen Preisverfall, es lässt sich daher kaum abschätzen, wie viel Modell XY nach einem Jahr noch wert ist. Hier hilft der vergleichende Blick ins Internet.

Zunächst sollte man auf Ebay prüfen, was andere Anbieter für das gleiche Modell verlangen. Danach führt der Weg auf einschlägige Preisvergleichsportale, um den Neupreis zu prüfen. Mit diesem Hintergrundwissen kann sich der Käufer ein Gebotslimit setzen und der Verkäufer den Einstellpreis bestimmen. Bei Letzterem gilt: Je niedriger er angesetzt wird, umso mehr Leute interessieren sich für die Ware und bieten mit.

5. Uhrzeiten beachten

In Internetforen werden erbitterte Diskussionen darüber geführt, welche Zeit am besten ist, um einen Artikel bei Ebay einzustellen. Denn davon hängt auch ab, wann die Auktion endet. Je mehr potenzielle Käufer kurz vor Verkaufsschluss vor dem Computer sitzen, desto mehr Bieter gibt es, die den Preis nach oben treiben. Wer seine Auktion nachts oder am frühen Morgen auslaufen lässt, hat schlechte Karten.

Auch der Tatort am Sonntagabend oder ein Champions-League-Finale sind denkbar ungünstige Termine. Für die perfekte Uhrzeit gibt es allerdings kein Geheimrezept, dazu spielen zu viele Dinge eine Rolle. Fakt ist aber, dass Ebay in erster Linie in der Freizeit genutzt wird. Man sollte also die typischen Feierabendzeiten unter der Woche genauso einkalkulieren wie die Tagesschau und den anschließenden Spielfilm.

Wer sein Angebot zwischen 17 und 20 Uhr zu Ende gehen lässt, macht nichts falsch. Für Käufer gilt übrigens das Gleiche - nur in umgekehrter Richtung. Wer eine Auktion beobachtet, die abends um 23 Uhr endet, hat gute Chancen auf ein Schnäppchen, weil es weniger Mitbieter gibt, die den Preis nach oben treiben.

6. Sicher ist sicher

Ebay bietet verschiedene Zahlungsmöglichkeiten an. Am sichersten ist aber die Bezahlung über Paypal. Mit dem Dienst ist ein Käuferschutz verbunden: Wenn der Artikel nicht der Beschreibung entspricht oder gar nicht erst versendet wurde, dann erhält der Käufer den Kaufpreis in unbegrenzter Höhe zurück. Dabei ist Paypal für den Käufer kostenlos und sicher, der Dienst wird von mehr als 220 Millionen Menschen weltweit genutzt. Verkäufer zahlen allerdings eine Gebühr von 1,9 Prozent des Kaufpreises und eine Pauschale von 35 Prozent pro Transaktion.

Mehr Informationen

Tiefpreis-Alarm: Aktuelle Smartphone-Schnäppchen

Kauftipps: Preisknüller-Smartphones

Zurück zur Startseite von connect