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Unternehmensporträt Vodafone Deutschland

Interview mit Frank Rosenberger: "Netzqualität ist wichtiger Treiber"

Autoren: Redaktion connect und Josefine Milosevic • 25.5.2009 • ca. 4:40 Min

Inhalt
  1. Hoch hinaus
  2. Fakten über Vodafone
  3. Zukunftshoffnung UMTS
  4. Wandel zum Komplettanbieter
  5. Interview mit Frank Rosenberger: "Netzqualität ist wichtiger Treiber"
  6. Die Dienste
  7. Die Tarife

connect: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Erfolge von Vodafone - und was die größten Misserfolge?...

connect: Was sind aus Ihrer Sicht die größten Erfolge von Vodafone - und was die größten Misserfolge?

Vodafone-Geschäftsführer Frank Rosenberger
Frank Rosenberger, Geschäftsführer Vodafone Deutschland und Vorstand Arcor AG Privatkunden
© Fotos: Vodafone

Rosenberger: Vodafone Deutschland ist der erste Komplettanbieter im deutschen Markt, das ist der wichtigste Erfolg der letzten 24 Monate. Dank der Integration von Arcor können wir unseren Kunden integrierte Produkte aus Mobilfunk, Festnetz und Internet anbieten.

Betrachtet man einen längeren Zeitraum, so glaube ich, dass es ohne Vodafone keinen so umfassenden Erfolg für mobiles Internet, mobile Datendienste und UMTS in Deutschland gegeben hätte. Denn ohne "Vodafone live" und ohne unseren schnellen und umfassenden UMTS-Netzausbau stünden wir heute nicht da, wo wir sind, nämlich an einer Spitzenposition in Europa.

Gleichzeitig muss ich eingestehen, dass wir damals, bei der UMTS-Auktion im Jahr 2000, alle an einen schnelleren Erfolg von UMTS und dem mobilen Internet geglaubt haben. Zwar später als erwartet, aber jetzt ist das mobile Internet Realität.

Gebündelte Vorteilsangebote, aber keine Zweitmarke

connect: Wie geht's mit Arcor weiter, verschwindet die Marke?

Rosenberger: Die Integration ist schon sehr weit fortgeschritten, gegenüber den Kunden und dem Markt treten wir als integrierter Komplettanbieter auf. Das zeigen auch unsere neuen konvergenten Angebote wie das Surf-Sofort-Paket, das als Zugang zum Breitband sowohl DSL als auch Mobilfunk benutzt, und zwar sofort ab dem Kauf.

In den Shops ist zunehmend nur noch Vodafone als Marke präsent - sowohl für Mobilfunk- als auch Festnetzprodukte. Die Marke Arcor wird in den nächsten Monaten auch weiter für die Neukundengewinnung zur Verfügung stehen, aber weniger genutzt werden. Arcor bleibt als Markenname für die Bestandskunden und auch die erfolgreiche Internetplattform www.arcor.de weiter erhalten.

connect: Werden Sie bald gebündelte Vorteilsangebote für Kunden auf den Markt bringen, die bei Ihnen Mobilfunk und Festnetz buchen?

Rosenberger: Mit der Integration von Arcor profitieren alle Vodafone-Kunden in mehrfacher Hinsicht. Wer ab Mai ausgewählte Mobilfunk- und Festnetz-Produkte von Vodafone kombiniert, erhält mit dem "Vodafone Vorteil" einen zusätzlichen Preisnachlass auf seine monatliche Gesamtrechnung. Mit dem "Vodafone Vorteil" können Kunden mehrere Vorzüge gleichzeitig nutzen: Leistungsstarke Kommunikationslösungen für zu Hause und unterwegs, aus einer Hand zu einem attraktiven Preis.

connect: Die Telekom hat mit Congstar eine Tochter, die preissensitive Kunden anspricht. Ist eine Zweitmarke auch bei Ihnen ein Thema?

Rosenberger: Nein, wir sind fest davon überzeugt, dass wir mit einer Marke erfolgreich sein werden, nicht mit einer Vielzahl von Marken. Um andere Absatzkanäle dennoch zu erreichen, bieten wir Dritten, wie beispielsweise "Bildmobil", unser hochqualitatives Netz an, das sie dann unter eigenem Produktnamen nutzen können.

"Wir bevorzugen offene Standards"

connect: Deutschland soll zum führenden Entwicklungsstandort der globalen Vodafone-Gruppe in Sachen IPTV werden. Werden die deutschen Kunden von dieser Vorreiterrolle profitieren?

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© Archiv

Rosenberger: Unbedingt. Schon jetzt sind Vodafone und Arcor in der internationalen Vodafone-Gruppe Vorreiter mit integrierten Festnetzund Mobilfunk-Angeboten wie zum Beispiel dem "Surf Sofort Paket" oder den IPTV- und Video-on-Demand-Angeboten.

Das Entwicklungszentrum, das gerade bei Arcor in Eschborn für die weltweite Vodafone-Gruppe aufgebaut wird, setzt dort an und entwickelt das Angebot weiter. Die deutschen Kunden werden also auch künftig als erste in den Genuss neuer Angebote kommen, bevor Vodafone sie in anderen Märkten einführt.

connect: T-Mobile hat das iPhone exklusiv im Angebot. Ärgern Sie sich über die Politik von Apple? Wie sehen Sie generell exklusive Partnerschaften zwischen Netzbetreibern und Herstellern?

Rosenberger: Wir bevorzugen offene Standards und eine Differenzierung durch Netz, Dienste und Service. Aktuelles Beispiel ist das HTC Magic mit dem offenen Android-Betriebssystem und Tarifen, die die Internetfähigkeiten voll ausloten lassen und vielen Tausend spannenden und nützlichen Applikationen zum Launch verhelfen. Das iPhone ist auch ein spannendes Gerät, das viel für die Akzeptanz des mobilen Internets in Deutschland bewegt hat.

Eine andere Frage ist das alte Geschäftsmodell der ersten iPhone-Generation und die unbedingte Koppelung an ein Netz. Das halte ich für eine Bevormundung des Kunden. Das ist aber Vergangenheit und insofern kein Thema für uns.

connect: Wie wird sich der Endgerätemarkt entwickeln?

Rosenberger: Der Markt wird sich weiter differenzieren und dabei werden neue Betriebssysteme wie Android eine große Rolle spielen. Wenn man den Smartphone-Markt vor fünf oder drei Jahren betrachtet, so wurde er allein von Symbian dominiert. Für die Weiterentwicklung ist es aber wichtig, dass es starken Wettbewerb und eine Vielzahl von Angeboten gibt.

Heute ist dieser Wettbewerb da, Google mit Android, Microsoft, RIM mit Blackberry, Linux und Symbian treiben den Smartphone-Markt voran und entsprechend boomt dieser. Im angrenzenden Markt der Mini-Notebooks sehen wir gerade erst die Anfänge. Das Segment Mini-Notebooks mit Mobilfunkanbindung, also mit Embedded SIM, wird in den nächsten Jahren enorm wachsen.

"Kunden zu Fans machen"

connect: Das mobile Internet boomt, immer mehr Menschen übertragen sensible persönliche Daten übers Mobilfunknetz. Wie gehen Sie mit dem Thema Sicherheit um?

Rosenberger: Sicherheit steht für uns an oberster Stelle. Für die Kunden bieten wir entsprechende Sicherheitssoftware für ihre Endgeräte an. Im Netz verbessern wir ständig die Sicherheit, und der Datenschutz wird bei uns als Unternehmen ständig überprüft, zuletzt vom TÜV und fortlaufend von unserer externen Ombudsfrau Renate Schmidt, der früheren Familienministerin.

connect: Sie sind ein großer Befürworter von Mobile Payment. Wann sehen Sie hier den Durchbruch?

Rosenberger: Es gibt eine einfache Logik: Wenn Sie das Haus verlassen nehmen Sie drei Dinge mit - Ihren Schlüssel, die Geldbörse und das Handy. Wenn Sie diese Dinge verlieren, welchen Verlust merken sie zuerst? Das verlorene Handy. Ich bin fest davon überzeugt, dass in der Zukunft das Handy große Teile der Geldbörse und von Geld- und Kreditkarten ersetzen wird.

Zurzeit führen wir zwei neue Systeme im Markt ein: mpass, ein elektronisches Bezahlverfahren, das die Vorzüge von online und mobile Payment vereint. Und gemeinsam mit der Bahn testen wir mit mehreren Tausend Kunden das Handy-Ticketing. Langfristig wird das Handy zu Schlüssel, Geldkarte und Zugang zur weiten Welt, davon bin ich fest überzeugt.

connect: Vor Kurzem haben Vodafone und Telefonica die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene verkündet. Was beinhaltet diese?

Rosenberger: Diese Zusammenarbeit ist in verschiedenen Ländern unterschiedlich ausgeprägt, je nach Markt und Möglichkeiten, die die Regulierung zulässt. In Deutschland werden wir verstärkt unsere Standorte für Basisstationen gemeinsam mit O2 nutzen. Es bleibt aber dabei, dass jeder Netzbetreiber sein eigenes Netz mit eigener Qualität betreibt.

Das ist auch unsere erklärte Strategie, denn Netzqualität ist ein ganz wichtiger Treiber für die Weiterempfehlungsbereitschaft unserer Kunden. Und unsere Strategie heißt: Kunden zu Fans machen. 

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