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Display-Schaden

OLED-Monitore: Das bieten die Hersteller bei Burn-In-Schäden

Burn-In - das gefürchtete Einbrennen - ist ein typisches Problem der OLED-Technologie. Wir haben untersucht, welche Garantien die Hersteller den Käufern von OLED-Monitoren gegen Burn-In geben.

Autor: Tim Kaufmann • 29.4.2024 • ca. 4:10 Min

Mit OLED-Displays sollten bestimmte Nutzer vorsichtiger sein - Burn-In kann den Spaß schnell verderben.
Mit OLED-Displays sollten bestimmte Nutzer vorsichtiger sein - Burn-In kann den Spaß schnell verderben.
© ckybe / stock.adobe.com

OLED-Bildschirme bieten brillante Farben, hohe Kontraste und tiefe Schwarztöne. Sie sind extrem schnell und dank HDR-Technik auch Spielszenen mit komplexen Lichtverhältnissen gewachsen. Kein Wunder, dass vor allem Gamer von der noch neuen Technik am PC begeistert sind. Doch den vielen Vorteilen st...

OLED-Bildschirme bieten brillante Farben, hohe Kontraste und tiefe Schwarztöne. Sie sind extrem schnell und dank HDR-Technik auch Spielszenen mit komplexen Lichtverhältnissen gewachsen. Kein Wunder, dass vor allem Gamer von der noch neuen Technik am PC begeistert sind. Doch den vielen Vorteilen steht der gefürchtete Burn-In-Effekt gegenüber, das dauerhafte Einbrennen von Bildinhalten, das vor allem bei der Verwendung statischer Displayelemente auftritt.

Bei Fernsehgeräten mit OLED-Technologie ist das Problem seit Jahren bekannt. Dort tritt es nur deshalb nicht so häufig auf, weil das Fernsehprogramm meist aus abwechslungsreichen Bildern besteht. Anders beim PC. Bei einer intensiven Arbeitssitzung kann sich die Windows-Startleiste einbrennen, beim nächtelangen Zocken die Bedienelemente des Lieblingsspiels. Das sieht unschön aus und stört.

Vor diesem Hintergrund waren wir überrascht, wie zurückhaltend die Anbieter von OLED-Monitoren auf die Burn-In-Problematik reagierten. Eingebrannte Bilder fielen anfangs bei kaum einem Unternehmen unter die Herstellergarantie. Das hat sich zwar allmählich geändert. Es gibt aber immer noch Fallstricke in den Garantiebedingungen und teilweise gar keine Garantie gegen Burn-In.

Da Einbrennen ein wirklich ärgerliches Problem ist, haben wir uns die Garantien aller derzeit in Deutschland aktiven Hersteller von OLED-Monitoren angeschaut. Das Ergebnis und Tipps zur Vermeidung von Burn-In finden Sie in diesem Artikel.

Alle Garantien gegen OLED-Monitor-Burn-In auf einen Blick

Die Garantiebedingungen sind häufig nur schwer zu finden. Zum Beispiel stehen sie bei ASUS, aktuell der Anbieter mit den meisten OLED-Monitoren, unter
Die Garantiebedingungen sind häufig nur schwer zu finden. Zum Beispiel stehen sie bei ASUS, aktuell der Anbieter mit den meisten OLED-Monitoren, unter "Technische Daten" beim jeweiligen Modell.
© Screenshot / Tim Kaufmann

Für OLED-Monitore von Acer und ViewSonic gibt es derzeit ausdrücklich keine Garantie gegen Einbrennen. BenQ übernimmt nur dann eine Reparatur, wenn die eingebrannten Bilder bereits bei der Auslieferung vorhanden waren. Innocn hat sich zu diesem Thema noch nicht geäußert.

Burn-In: Übersicht der Garantieleistungen

Vollbild an/aus
Hersteller Garantieinfo
Acer2 Jahre, ohne Burn-In
AOC3 Jahre, inkl. Burn-In bei korrekter Wartung
Asusmodellabhängig, 2-3 Jahre inkl. Burn-In
BenQ2 Jahre, Burn-In nur, wenn bei Auslieferung vorhanden
Corsair3 Jahre, mit Burn-In
Dell Alienware3 Jahre, mit Burn-In
Gigabyte3 Jahre, mit Burn-In
Innocn1 Jahr auf Monitor, 1 Jahr auf Panel, keine Info zu Burn-In
LG2 Jahre, inkl. Burn-In bei korrekter Wartung
MSImodellabhängig, 3 Jahre, inkl. Burn-In bei korrekter Wartung
Philips3 Jahre, inkl. Burn-In bei korrekter Wartung
Samsungmodellabhängig 2 bis 3 Jahre, inkl. Burn-In bei korrekter Wartung, Einzelfallprüfung vorbehalten
ViewSonicmodellabhängig 2 oder 5 Jahre, ohne Burn-In

Bei einigen Herstellern gehört es zu den Garantiebedingungen, dass die im OLED-Display integrierte Anti-Burn-In-Funktion nicht deaktiviert wurde. Wir wissen nicht, ob deren Techniker dies im Ernstfall überprüfen (können). Wir würden aber auf jeden Fall empfehlen, die Funktionen eingeschaltet zu lassen, da sie erfahrungsgemäß das Problem der Einbrennbilder deutlich reduzieren. Lesen Sie dazu auch die jeweiligen Handbuchabschnitte.

LG beschränkt die Burn-In-Garantie auf privat genutzte Bildschirme. Die Garantie von Samsung ist am wenigsten transparent. Sie beträgt je nach Modell zwei oder drei Jahre. Zudem deckt sie Burn-In noch nicht grundsätzlich ab. Vielmehr behalten sich die Südkoreaner eine Einzelfallprüfung vor. Anders bei MSI, wo der Burn-in sogar konkret spezifiziert wird ("Delta der Leuchtdichte von bis zu 3,5 % bei 50 % Grau und im Modus Peak 1000 Nits").

Der erste W-OLED-Monitor wird von LG kommen und soll 31,5 Zoll groß sein.

Was ist Burn-In bei OLED-Displays?

Burn-In, auch bekannt als Einbrennen oder Bildretention, bezeichnet eine dauerhafte Schädigung von OLED-Displays, die auftritt, wenn statische Bilder über einen längeren Zeitraum auf dem Display angezeigt werden. Dieses Phänomen entsteht durch die ungleichmäßige Alterung der organischen Materialien, aus denen die einzelnen Pixel der OLED-Technologie bestehen. Besonders anfällig sind Pixel, die dauerhaft hohen Lichtintensitäten ausgesetzt sind, wodurch sie mit der Zeit an Leuchtkraft und Farbgenauigkeit verlieren. Die Folge ist ein permanent sichtbares "Schattenbild" von häufig dargestellten Elementen wie Desktop-Icons, Symbolleisten oder Menüleisten, das auch nach Änderung des Bildinhalts bestehen bleibt.

Burn-In am Computer besonders kritisch

Der Einbrenneffekt ist ein besonders kritisches Problem bei OLED-Monitoren, da sie im Vergleich zu OLED-Fernsehern häufiger und länger statische Bilder anzeigen. Computermonitore sind ein zentraler Bestandteil von Arbeitsplätzen, an denen oft stundenlang die gleichen Anwendungen und Oberflächen aktiv sind. Dies führt zu einer höheren Belastung bestimmter Pixelgruppen, insbesondere in Bereichen, in denen dauerhaft statische Elemente wie Taskleisten, Fensterrahmen oder Icons angezeigt werden. Hinzu kommt, dass Monitore typischerweise in helleren Umgebungen eingesetzt werden, was die Helligkeitseinstellungen und damit die Belastung der OLEDs zusätzlich erhöht. Im Gegensatz dazu sind die Inhalte auf Fernsehern dynamischer und variieren häufiger, was die Gefahr des Einbrennens verringert.

Die integrierten Schutz- und Reparaturfunktionen Ihres OLED-Monitors sollten Sie keinesfalls deaktivieren.
Die integrierten Schutz- und Reparaturfunktionen Ihres OLED-Monitors sollten Sie keinesfalls deaktivieren.
© LG

So beugen Sie OLED Burn-In vor

  1. Spezielle Display-Einstellungen verwenden: Die OLED-Monitore verfügen über Funktionen, die das Einbrennen verhindern oder zumindest verzögern. Diese Einstellungen sind in der Regel bereits bei Auslieferung der Monitore aktiv. Lassen Sie sie eingeschaltet und informieren Sie sich im Handbuch über ihre Bedeutung. Aktivieren Sie ggf. noch nicht aktivierte Schutzfunktionen, sofern diese in Ihrem Einsatzszenario nicht nachteilig sind.
  2. Monitor nicht vom Strom trennen: Vermeiden Sie es, den Monitor vollständig vom Stromnetz zu trennen, um den Standby-Stromverbrauch zu minimieren. Einige Anti-Burn-In-Funktionen sind nur bei ausgeschaltetem Monitor aktiv und können nur im Standby-Modus ausgeführt werden. Standby-Stromverbrauch moderner Geräte ist hingegen äußerst gering (ca. 0,1 Watt/Stunde, ca. 30 Cent pro Jahr).
  3. Anzeigeeinstellungen variieren: Verschieben oder verstecken Sie statische Elemente auf dem Bildschirm so oft wie möglich. Die Windows-Startleiste können Sie zum Beispiel automatisch ausblenden, so dass sie nur erscheint, wenn der Mauszeiger den unteren Bildschirmrand berührt.
  4. Helligkeit und Kontrast reduzieren: Stellen Sie niedrigere Helligkeits- und Kontrastwerte ein, da hohe Intensitäten die Lebensdauer der OLEDs schneller verkürzen.
  5. Bildschirmschoner nutzen**: Aktivieren Sie Bildschirmschoner und wechseln Sie regelmäßig das Hintergrundbild, um die Pixel gleichmäßig zu belasten und ein Einbrennen zu verhindern.
  6. Nutzungsdauer optimieren**: Versuchen Sie, die ununterbrochene Nutzung des Bildschirms mit statischen Anzeigen einzuschränken. Planen Sie regelmäßige Pausen ein, in denen der Bildschirm ausgeschaltet oder zumindest in den Ruhezustand versetzt wird.

OLED Burn-In: Gewährleistung oder Garantie?

In Deutschland ist die Unterscheidung zwischen Gewährleistung und Garantie besonders wichtig. Die gesetzliche Gewährleistung des Verkäufers gilt für einen Zeitraum von zwei Jahren. Sie deckt vor allem Mängel ab, die bereits beim Kauf vorhanden waren. Im zweiten Jahr der Gewährleistung müssen Sie jedoch beweisen, dass der Mangel von Anfang an bestand. Bei einem Burn-In, also einem Problem, das erst im Laufe der Zeit auftritt, ist dies schwierig bis unmöglich.

Die Herstellergarantie hingegen ist eine freiwillige Zusatzleistung des Herstellers, die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgehen kann. Sie deckt häufig spezifische Probleme ab, bei OLED-Monitoren zunehmend auch den Einbrennvorgang. Die Bedingungen, unter denen die Garantie gilt, können jedoch von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich sein.