Samsung in Australien wegen irreführender Werbung verklagt
Mehr zum Thema: SamsungBei Smartphones sind Wasserschäden seit Jahren ein Aufregerthema – und daran sind die Hersteller selbst Schuld. In Australien geht es deswegen Samsung an den Kragen.

Das Smartphone auf Unterwasser-Fotosafari am Korallenriff oder als treuer Begleiter auch beim Schwimmen im Pool - die Kreativabteilungen der Werbeagenturen haben sich in den letzen Jahren einiges einfallen lassen, um die Wasserdichtigkeit der Geräte zu bewerben. Und die Marketingverantwortlichen be...
Das Smartphone auf Unterwasser-Fotosafari am Korallenriff oder als treuer Begleiter auch beim Schwimmen im Pool - die Kreativabteilungen der Werbeagenturen haben sich in den letzen Jahren einiges einfallen lassen, um die Wasserdichtigkeit der Geräte zu bewerben. Und die Marketingverantwortlichen bei den Herstellern fanden diese Ideen meistens richtig gut. Bis der Kunde auf die Idee kam, das in der Werbung Gezeigte auch mal auszuprobieren.
Dann folgt in der Regel das böse Erwachen. Denn: Zum einen sind Wasserschäden immer von der Garantie ausgenommen. Zum anderen ist die IP-Norm, die von der Industrie gerne herangezogen wird, um den Grad der Wasserdichtigkeit zu bestimmen, nur für klares Süßwasser ausgelegt, weder chlorhaltiges Poolwasser noch korrosionsfreudiges Salzwasser sind hier berücksichtigt. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Viele nach IP67 oder IP68 zertifizierte Smartphones sind zwar auf ihre Wasserfestigkeit geprüft worden, aber diese Prüfung bezieht sich nur auf klares Süßwasser. Und wenn Wasser ins Gehäuse eindringt (was nach einem Tauchgang im Mittelmehr schnell passiert), dann kann man sich nicht auf die Garantie oder Gewährleistung berufen.
Einen Überblick über die unterschiedlichen IP-Normen und über das, was die Hersteller im Kleingedruckten zu Wasserschäden schreiben, finden Sie in unserem Smartphone-Special "Wer zahlt bei Wasserschäden?"

Sony war einer der ersten Hersteller, der massiv auf wasserfeste Smartphones gesetzt hatte. Hier war man Trendsetter, was vor allem dem Umstand geschuldet ist, dass das Smartphone im technikverrückten Japan auch unter der Dusche nicht aus der Hand gelegt wird. Schätzungen gehen davon aus, dass auf dem japanischen Markt bereits 2012 90 Prozent aller Smartphones wasserdicht waren. Sony war daher auch einer der ersten Hersteller, die sich mit verärgerten Kunden auseinandersetzen mussten. 2017 verlor man eine Sammelklage in den USA, die sich auf das angeblich wasserdichte Xperia Z bezog.
Seitdem halten sich die Unternehmen auffällig zurück, wenn es um die Wasserfestigkeit geht. Bei seinem neuen Flaggschiff Xperia 1 zeigt Sony das Phone "nur" mit Wasserspritzern im Regen. Allerdings scheint diese Zurückhaltung nicht für alle Länder zu gelten. In Australien scheint Samsung noch recht offensiv damit zu werben, weshalb die Australische Verbraucherschutzbehörde ACCC jetzt Klage eingereicht hat. Der Vorwurf: "...falsche und irreführende Darstellungen in der Werbung bezüglich der Wasserbeständigkeit verschiedener Galaxy-Smartphones." Die Reklamefotos, die die ACCC in ihrer Klageschrift anführt, zeigen, wie die Phones im Meer oder im Pool benutzt werden. Die Verbraucherschützer weisen völlig zu recht darauf hin, dass man diese Szenarien unbedingt vermeiden sollte.
Samsung hat die Vorwürfe bereits zurück gewiesen. Man habe australisches Recht eingehalten und sei allen Gewährleistungsansprüchen nachgekommen, ließ das Unternehmen verlauten. Nun drohen Bußgelder in Höhe von mehreren Millionen Dollar.