Laufwerk-Wandler-Kombi
Acoustic Plan Drivemaster & Digimaster im Test
Die Player-Wandler-Kombi von Acoustic Plan bildet eine Einheit durch die proprietären I2S-Buchsen. Aber auch PC und Mac finden Anschluss via USB.

Bildschön sehen sie aus, die Acoustic-Plan-Komponenten aus Konstanz. Ihr wahrer Charme kommt auf Bildern aber nicht ansatzweise rüber: Was von Weitem auch noch ein hübsches Bastlerprodukt sein könnte, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ultrapräzise verarbeitet. An den seidigen Aluflächen, den perfekt passenden Gehäuseschalen und den in reizvollem Kontrast mattierten Drehschaltern kann man sich kaum sattgreifen, jedes Konstruktionsdetail verrät liebevolle Handarbeit und eine Reife, die nur aus langer, konzentrierter Arbeit entstehen kann.
Im zweiten Schritt entdeckt man dann, dass diese Laufwerk-Wandler-Kombi auch in ihrer technischen Funktion ungewöhnlich klar und philosophisch konsequent umgesetzt ist. Dabei ist die Tatsache, dass der Wandler mit einer Trioden-Ausgangsstufe arbeitet, zwar eine der augenfälligeren Besonderheiten, aber bei weitem nicht die einzige.
Anschlüsse
Die Konsequenz beginnt schon bei den Digitalanschlüssen. Drei Stück stehen zur Auswahl, aber weder ein normaler Koax- noch ein optischer Input befindet sich darunter. Stattdessen drei technisch überlegene Schnittstellen: Wenn schon Koax, dann geht es via BNC in den Digimaster hinein, eine Steckernorm, die im Gegensatz zu banalem Cinch exakt die für S/PDIF spezifizierten 75 Ohm Wellenwiderstand aufweist und damit ein saubereres HF-Signal überträgt. Die anderen beiden Eingänge umgehen jeder auf seine Weise das Taktproblem: Die asynchrone USB-Schnittstelle vermeidet Jitter, indem sie den Datenhahn an der Quelle (in aller Regel ein PC oder Mac) nach eigener Maßgabe auf- und zudreht und damit ihren lokalen Puffer stets konstant gefüllt hält.
Genau umgekehrt, nämlich zwangsweise synchron arbeitet die I2S-Verbindung (exakter: I²S) , die der Digimaster exklusiv seinem Partner Drivemaster anbietet. Neben den eigentlichen Datenwörtern reisen hier Bit- und Wordclock als jeweils separate Signale über ein spezielles Vierpol-Kabel an, das dem Laufwerk beiliegt.
Während I2S im Inneren auf einer Art VIP-Express-Gasse nahezu direkt in die Wandler gleitet, müssen S/PDIF und USB ihre potentiellen Stör-Mitbringsel zunächst noch in entsprechenden Kontrollen abgeben. Der BNC-Eingang ist dabei über einen hochwertigen Pulstrafo geführt, der USB-Bereich mit iCouplern (winzigen Übertragern in Chipform) galvanisch vollständig vom Rest des Wandlers getrennt.
Mit der eigentlichen Wandlung betraut Entwickler Claus Jäckle PCM1704 von Burr-Brown - die letzten "echten" PCM-Wandlerchips, die noch auf einer klassischen R-2R-Widerstandsleiter beruhen, was sie (wegen des Kalibrierungsaufwands in der Fertigung) teuer, aber bei Freunden geradliniger Digitaltechnik umso beliebter macht. Auf ein Digitalfilter verzichtet Jäckle als Verfechter der NOS-Philosophie ("No Oversampling") einfach ganz. Die folglich umso näher am Audiobereich liegenden HF-Nebenprodukte aus dem Wandlungsprozess entfernt er stattdessen mit einem Ausgangs-Analogfilter, das sich automatisch an die aktuell verarbeitete Abtastfrequenz anpasst.
Hörtest
Wegen der proprietären I2S-Verbindung liegt es nahe, die Acoustic-Plan-Kombi wie einen integrierten Spieler zu behandeln - was im Hörtest auch phantastisch gute Ergebnisse lieferte. Aber auch der asynchrone USB-Eingang klang mindestens vergleichbar gut und funktionierte zumindest an den Redaktions-Macs problemlos plug-and-play. Für Windows-Systeme liefert Acoustic Plan einen passenden Treiber mit.
Was im Hörraum zuerst auffiel, war die opulente Räumlichkeit, die das deutsche Duo vor den Hörern ausbreitete. Keine hohle, aufgeblähte Pseudoraum-Blase, sondern einfach ein großer, weiter Abbildungsmaßstab mit absolut festen griffigen Konturen. Auch Netzwerkplayer wie der Linn Sneaky DS , gegen den teure CD-Spieler regelmäßig in Schwierigkeiten geraten, konnten nach kurzem Vergleich zum Digimaster wieder ins Regal zurück - hier war eine Lebendigkeit, eine Energie und physische Präsenz geboten, vom ersten Zupfen der Gitarre bis zum letzten Tonhauch der Sängerin, die schon eher an die beiden Plattenspieler erinnerte, die direkt nebenan aufgebaut waren. Man macht also einen Fehler, wenn man die zierlichen Kästchen für Spielzeug hält - klanglich sind sie echte Giganten.