Testbericht
Lautsprecher Kiso Acoustic HB 1
Das Gehäuse der kleinen Kiso Acoustic HB 1 (13800 Euro) darf schwingen wie ein Instrument. Und verhilft ihr damit zu einer einmalig natürlichen Musikwiedergabe.
- Lautsprecher Kiso Acoustic HB 1
- Datenblatt


Es gibt viele Wege, sich die Häme seiner Mitmenschen zu sichern. Als HiFi-Fan bekommt man dies hauptsächlich auf zwei Arten hin. Entweder man gibt im Verhältnis zur restlichen Anlage sehr viel Geld für ein Quellgerät aus - oder für einen kleinen Lautsprecher. Wenn letzerer auch noch mit dünnen Wänden realisiert ist, quasi in Leichtbauweise, kann man sicher sein, dass man damit im harmlosesten Fall skeptische Blicke erntet. Anbiedern ist somit kein Grund, die Kiso HB 1 für 13_800 Euro zu kaufen. Was aber sollte der Anreiz sein?
Darauf hat Kiso-Gründer Toru Hara eine pragmatische Antwort: Weil er bei der Kiso den Instrumentenbau-Ansatz verfolgt, ist ein klanglich faszinierender Lautsprecher entstanden. Nun muss man wissen, dass Hara ein ausgewiesener Audiophiler ist (siehe Interview), der viele Anlagen sein Eigen nennt. Ihm war nicht entgangen, dass die im gleichen Ort (Sakashita) ansässige Gitarrenbaufirma Takamine für Onkyo Lautsprechergehäuse baut, die wie Instrumente resonieren. Das Konzept fand er interessant und besuchte die Fertigung; damit fiel der Startschuss für das Kiso-Projekt.
Doch schon die ersten Versuche zeigten, wie komplex das Thema ist. Denn passend zur Zarge mussten Treiber und Weiche entwickelt werden. Hier verließ sich Hara nicht nur auf seine Erfahrung, sondern holte Entwickler wie Jonathan Carr von Lyra an Bord. Mit Computerprogrammen ist solch ein Gehäuse schwer zu berechnen. Deshalb führte die Entwicklung über viele Prototypen, da solche Gehäuse viel stärker als klassische Holzkisten auf die eingebauten Chassis einwirken und so je nach Bestückung eine andere Abstimmung benötigen.

Gehäuse und Chassis sind bei der Kiso eine Einheit
Nach langen Versuchen fand das Team eine Kombination aus einem Peerless-Tiefmitteltöner und einem stark modifizierten Fostex-Hornhochtöner, dessen Hornaufsatz und Phasenpflock Takamine aus Ebenholz fertigt. Den Übergang, den die mit entsprechend hochwertigen Bauteilen bestückte Weiche festlegt, bestimmte Hara bei unüblichen 5 Kilohertz, wodurch alle Instrumentengrundtöne der Tiefmitteltöner überträgt und der Hochtöner für die Oberwellen zuständig ist, welche die Klangfarben bestimmen. Die hohe Übergangsfrequenz ergibt im Zusammenspiel mit dem Hochtonhorn zudem eine sehr gleichmäßige, gerichtete Abstrahlung und sorgt so für die fantastische Abildungsgenauigkeit.
Das Gehäuse selbst hat einen Gitarren-ähnlichen-Korpus mit 2,5 bis 3,2 Milimeter dünnen Seiten- und Rückwänden aus Mahagoni sowie einer massiveren Front aus Rosenholz. Dass die Kiso auch in der Serie von den besten Instrumentenbauern gefertigt wird, zeigt den hohen Anspruch.

Verschiedene Hölzer für unterschiedlichen Klang
An den Instrumentenbau erinnert auch, dass neben der Standard-Version aus Mahagoni Varianten aus Ahorn und aus hawaiianischer Akazie (Koa) angedacht sind, die eine etwas andere Klangrichtung besitzen. Ein sauber konfektioniertes Kabel (je nach Kundenwunsch bis 6 Meter Länge), das auch für die Innenverkabelung verwendet wird, ist im Lieferumfang enthalten.
Und den Kabeln galten auch die ersten Hörvergleiche, die übrigens sowohl im stereoplay-Hörraum als auch in einem kleineren Wohnzimmmer passierten. Diesen Durchgang entschied die Kiso-Strippe für sich: Klanglich brachte sie die homogenste Darstellung verschwieg selbst im Vergleich zu den Referenzkabeln kaum Details.
Erstaunlich war, dass die schmächtige HB 1 selbst im 40 Quadatmeter großen stereoplay-Hörraum spürbaren Pegel und Bassdruck liefern konnte: Der Lautsprecher ist zwar klein, klingt aber nicht so. Natürlich konnte die HB 1 keine Pegelorgien feiern, und es fehlten die untersten Oktaven im Tiefton. Dafür war der Bassbereich, den sie übertrug, sehr sauber konturiert und außerordentlich antrittsschnell. Große Orchester erklangen verblüffend selbstverständlich.
Zudem besaß die Kiso die erstaunliche Fähigkeit, auch in komplexen Passagen die klanglichen Eigenheiten der Instrumente herauszuarbeiten, wie es selbst teurere und in diesem Punkt hervorragende Lautsprecher wie etwa die Magico V 3 (6/08) nicht ganz so deutlich konnten.

Ein weiteres Faszinosum war die großräumige Darstellung, mit der die HB 1 Studios und Konzertsäle in den Hörraum zauberte. Dabei empfahl es sich, die Kiso so anzuwinkeln, dass ein gleichseitiges Dreieck rund 1 Meter vor dem Hörplatz entstand. So geriet nicht nur die Fokussierung von Einzelinstrumenten begeisternd scharf, sondern auch die Klangbalance vollkommen ausgewogen.
Waren die Tester auf Grund dieser Eigenschaften schon begeistert, kam noch ein entscheidendes Merkmal der HB 1 dazu - ihr musikalisches Differenzierungsvermögen. Fast noch deutlicher als die großen Referenzboxen arbeitete die kleine Kiso die klanglichen Eigenheiten der vorgeschalteten Geräte heraus. Außerdem konnte sie selbst mittelmäßigen Aufnahmen so viele musikalische Feinheiten entlocken, dass jedes Hören der Plattensammlung zu einer wahren Entdeckungsreise wurde.

Ein Beispiel dafür ist die Live-Aufnahme von Donizettis "Lucia Di Lammermoor" (Cetra LO 18). Trotz der mäßigen Klangqualität macht die Kiso ein Erlebnis daraus: Wie inbrünstig Maria Callas hier singt, Di Stefano ihr an Ausdruck nicht nachsteht und Herbert von Karajan das Orchester und den Chor der Mailänder Scala zu Höchstleistungen antreibt.
Nun könnte man unterstellen, die HB 1 blühe nur mit solchen historischen Aufnahmen auf. Weit gefehlt und mit Jack Johnsons "Banana Pancake" schnell widerlegt. Auch seine Stimme klang über die Kiso einzigartig natürlich und bewies damit, dass diese Lautsprecher ihresgleichen suchen.
Kiso Acoustic HB-1
Kiso Acoustic HB-1 | |
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Hersteller | Kiso Acoustic |
Preis | 13800.00 € |
Wertung | 59.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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