Airpop Active+ Halo im Test
Das Unternehmen Airpop verkauft Masken für 150 Euro. Auf den ersten Blick ein absurder Mondpreis. Auf den zweiten Blick ein smartes Wearable, das uns überzeugt hat.

Den Vorwurf, mit Masken Geld zu scheffeln, kann man einigen CDU/CSU-Politikern machen, nicht aber der Firma Airpop, die in Shanghai und Shenzhen ansässig ist. Dafür spricht schon das Gründungsdatum: Seit 2015 entwickelt man Masken, der primäre Gedanke dahinter war und ist die Luftverschmutzung: ...
Den Vorwurf, mit Masken Geld zu scheffeln, kann man einigen CDU/CSU-Politikern machen, nicht aber der Firma Airpop, die in Shanghai und Shenzhen ansässig ist. Dafür spricht schon das Gründungsdatum: Seit 2015 entwickelt man Masken, der primäre Gedanke dahinter war und ist die Luftverschmutzung: Man will den Bewohnern der vom Smog geplagten Metropolen Asiens eine Möglichkeit geben, saubere Luft zu atmen.
Und dann kam Corona.
Mit der Pandemie erweiterte sich der Fokus von Airpop und die Produkte wurden auch außerhalb von Asien bekannt. Man versteht sich laut Selbstbeschreibung als globales Unternehmen, das über seine Website international verkauft. Mehrwegmasken starten bei 60 Euro, uns erreicht das Spitzenmodell Active Halo+ für 150 Euro.

Die Maske als Modeaccessoire
150 Euro für eine Maske, das klingt zunächst einmal viel zu teuer. Aber keiner weiß, wie lange Corona uns noch begleiten wird, und vielleicht wandern Masken dauerhaft in den Alltag, so wie das in Asien bereits geschehen ist. Mit Blick auf die aktuelle Lage der Pandemie und auf die Mutationen ist das sogar ziemlich wahrscheinlich. Und wenn das der Fall ist, sind die 150 Euro vielleicht gut angelegt.
Die Active Halo+ besteht aus zwei Teilen: dem Filterhalter, also der eigentlichen Maske mit dem Sensor, und dem austauschbaren Innenfilter, der über zwei Clips mit der Maske verbunden wird. Das erste Einklippen gestaltet sich schwierig, bei uns rutscht der Filter immer wieder raus. Nach ein paar Versuchen hat man aber den Dreh raus: Einfach mit dem Daumen(nagel) den Bereich um den Clip fest andrücken, dann sind beide Teile sicher verbunden. Zwei Dinge fallen positiv auf: Erstens besteht der Außenfilter aus hautfreundlichen, haptisch ansprechenden Textilfasern (Mikrofaser, Polyester, PP und TPE), die sehr hochwertig verarbeitet sind; zweitens hat der Innenfilter eine umlaufende Silkondichtung, die sauber abschließt, sodass praktisch keine Luft an den Seiten entweichen kann. Das freut auch Brillenträger, weil die Gläser weniger stark beschlagen. Für zusätzlichen Tragekomfort sorgt die betonte Kuppelform der Maske: So wird ein Hohlraum zwischen Maske und Mund-Nasenbereich geschaffen, der größer ist als bei (FFP2-)Einwegmasken.

Die erste Maske mit App
Bei unserem Spitzenmodell ist ein Sensor integriert, der per App über die Atemfrequenz und einen notwendigen Filterwechsel informiert. Über die App kann man zudem die Farbe des LED-Lichtkreises um den Sensor herum anpassen. Egal ob rot, blau oder grün: Im Dunkeln sieht das ziemlich cool aus!
Momentan gibt es die Airpop-App nur für iOS, ein Android-Pendant soll aber in Kürze veröffentlicht werden. In der App bekommt man auch Infos zur Luftverschmutzung vor Ort, allerdings wird dieser Wert nicht vom Sensor ermittelt, sondern übers Internet bereitgestellt. Auch wenn die App mit moderner Optik und vielschichtigen Menüs Tiefe suggeriert: Abgesehen von dem futuristischen Lichtzauber und der Erfassung der Tragedauer kann der Sensor nicht viel. Dass Airpop sich selbst als erstes Unternehmen für „Air Wearables“ sieht, erscheint vor diesem Hintergrund etwas hoch gegriffen.
Die Sache mit dem Preis
Die hohen Anschaffungskosten von 150 Euro relativieren sich mit Blick auf die vier Wechselfilter, die zum Lieferumfang gehören. Sie erfüllen die mit FFP2 vergleichbare KN95-Norm und können jeweils 40 Stunden getragen werden, also insgesamt 160 Stunden. Ein 4er-Nachfüllpack kostet 25 Euro. Bei korrekter Nutzung sind Einwegmasken nicht viel günstiger, zudem fällt damit mehr Müll an. Noch besser wird unsere Bilanz, wenn wir uns die Airpop Active ohne "+" anschauen, die nur 70 Euro kostet: Die ist mit den gleichen KN95-Innenfiltern kompatibel, aber der Filterträger ist nicht ganz so hochwertig, er hat keinen Sensor und die Schlaufenlänge ist nicht anpassbar.
Die Frage, ob man einen Sensor mit App-Anbindung braucht, entscheidet also über 80 Euro.
Fazit: Ein neues Produkt für eine neue Zeit
Corona verändert unsere Gesellschaft und viele gehen davon aus, dass diese Veränderungen langfristig sein werden. Vielleicht ist die Maske eine dieser Veränderungen. Wenn dem so ist, dann stellt sich irgendwann die Frage, ob ein solches Produkt dauerhaft als Wegwerfprodukt konzipiert sein darf. Vor diesem Hintergrund hat uns die Active+ Halo vollauf überzeugt. Tragekomfort und Materialwahl sind exzellent, man fühlt sich dank Silikondichtung sicherer und die Nutzung ist nachhaltiger als bei Einwegmasken.
Und nicht zu vergessen: Die Airpop-Masken sehen besser aus, mehr wie Modeaccessoires und weniger wie medizinische Produkte. Wir halten eine Maske von Airpop daher für eine gute Investition. Ob es gleich das Spitzenmodell Active+ sein muss, muss jeder selbst entscheiden. Eine dicke Empfehlung gibt es aber in jedem Fall.