Apple iPhone 16e getestet: Ist dieses iPhone zu billig?
Das iPhone 16e ist das günstigste iPhone der Serie, Apple nennt den Preis "unglaublich". Stimmt das? connect hat den Test gemacht.

Das iPhone 16e ist seit dem Februar 2025 erhältlich, im Portfolio von Apple hat es das iPhone SE 3 ersetzt. Beide Modelle gelten beziehungsweise galten als "Einsteiger-iPhones", weil sie die günstigsten iPhones des Portfolios sind. Aber "günstig" und "Einsteiger" hab...
Das iPhone 16e ist seit dem Februar 2025 erhältlich, im Portfolio von Apple hat es das iPhone SE 3 ersetzt. Beide Modelle gelten beziehungsweise galten als "Einsteiger-iPhones", weil sie die günstigsten iPhones des Portfolios sind. Aber "günstig" und "Einsteiger" haben bei Apple eine andere Bedeutung als anderswo: Das 16e startet bei 699 Euro (128 GB) und kämpft sich über 829 Euro (256 GB) hoch bis über die 1000-Euro-Preismauer. Das iPhone 16e mit 512 GB kostet 1.079 Euro, dafür bekommt man ein Flaggschiff-Android-Smartphone mit drei Kameras und Top-Ausstattung.

Design und Verarbeitung erfüllen höchste Ansprüche
Design und Haptik des iPhone 16e werden den hohen Preisen voll gerecht, aber das war bei Apple erwartbar. Der Premium-Hersteller setzt andere Schwerpunkte als die Konkurrenz, ein Smartphone mit Apfel-Logo, das sich in irgendeiner Weise billig anfühlt, ein Ding der Unmöglichkeit.
Das iPhone 16e orientiert sich optisch an den Schwestermodellen, mit einem breiten Aluminiumrahmen, der die beiden Glasplatten vorne und hinten zusammenhält. Das Glas auf der Rückseite ist "frosted" also mit einer mattierten Oberfläche, die sich samtig anfühlt und unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken ist. Dr Rahmen ist ebenfalls nicht auf Hochglanz poliert. Das Metall fühlt sich edel an und gewährleistet höchste Stabilität. So gibt sich das iPhone 16e sehr verwindungssteif und macht insgesamt einen robusten Eindruck. Es ist wie das gesamte Smartphone-Portfolio von Apple wasserfest nach IP68.

Den Klassenunterschied zur Pro-Serie erkennt man an den breiten Bildschirmrändern. Sie sind überdimensioniert, ändern aber nichts am kompakten Gesamteindruck: Mit dem kleinen 6,1-Zoll-Display liegt das Phone perfekt in einer Hand, das niedrige Gewicht von 167 Gramm spürt man kaum.

Display: top und flop zugleich
Apple stattet das iPhone 16e mit einem 6,1-Zoll-OLED-Display aus, was für ein aktuelles Smartphone sehr klein ist, im Vergleich zum 2022er iPhone SE3 aber einen großen Sprung markiert. Dessen Panel ist nur 4,7 Zoll groß. Die Auflösung liegt bei knackigen 2.532 x 1.170 Pixeln. Die hohe Bildschärfe wird ergänzt von einer sehr guten Darstellungsqualität. Enttäuschend ist dagegen die Bildwiederholrate, die bei 60-Hertz verharrt - das kann jedes Android-Smartphone ab 300 Euro besser. Eine Überraschung ist das nicht, schließlich sind auch das iPhone 16 und 16 Plus nur mit einem 60-Hz-Display ausgestattet. Eine höhere Frequenz von 120 Hz bleibt weiter den Pro-Modellen vorbehalten.

Apple A18: Zukunftsfest mit Unterstützung für Apple Intelligence
Beim Prozessor geht Apple dagegen keine Kompromisse ein: Der Apple A18 gibt auch in der Pro-Serie den Takt vor. Der von Apple designte Prozessor gehört zu den stärksten Mobil-Prozessoren auf dem Markt, stärker auch als die Snapdragon-Spitzenmodelle von Qualcomm. Dass Apple beim iPhone 16e die GPU-Kerne von 6 auf 4 reduziert hat, hat auf die Performance keinen spürbaren Einfluss und dürfte nur für Gamer relevant sein.
Der Arbeitsspeicher fasst 8 GB, das ist in Verbindung mit dem Power-Prozessor ausreichend, um auch alle Features von Apple Intelligence laufen zu lassen. Das ist wichtig mit Blick auf die Zukunftstauglichkeit: Beim iPhone 16e muss man sich (noch) keine Sorgen machen, dass künftig gelaunchte Features nicht unterstützt werden.
iPhone 16e im Benchmark-Vergleich
Vollbild an/ausBenchmark | iPhone 16e (Apple A18) | Google Pixel 9a (Google Tensor 4) |
---|---|---|
Antutu: | 1308037 | 742775 |
Geekbench Single-Core: | 3220 | 1732 |
Geekbench Multi-Core: | 7786 | 2642 |
3D Mark Wild Life Extreme: | 2762 | |
Geekbench AI (NPU Single Precision): | 3725 | 356 |
Connectivity: Hier hat Apple gespart
Die Logik sagt: Wenn Apple nicht bereit ist, den Rotstift bei Design und Prozessor anzusetzen, dann muss an anderer Stelle umso stärker gespart werden. Die Connectivity ist so ein Fall: Kein UWB, WiFi 6 ohne E, USB-C mit 2.0 und ohne DisplayPort, Single-Band GPS statt Dual-Band, Bluetooth ohne LE und Auracast. Lobenswert ist dagegen die Unterstützung von zwei eSIM-Profilen. Positiv überrascht waren wir außerdem von WiFi-Empfang mit zugeschalteter Dämpfung.

Kamera: Hier hat Apple clever gespart
Auch beim Kamerasystem setzt Apple den Rotstift an - aber auf eine sehr clevere Weise. Denn statt die Rückseite mit Makro-Optiken oder billigen Ultra-Weitwinkeln zu verunstalten (so wie andere Hersteller das gerne machen) baut Cupertino nur eine Optik ein, setzt diese aber dafür richtig gut um. Mehr noch: Die Hauptkamera, ein 48-Megapixel-Sensor, erreicht die gleiche Qualitätsstufe wie die Pro-Serie. Die hohe Sensor-Auflösung erlaubt es zudem, einen Zweifachzoom per Cropping zu realisieren - auch hier stimmt die Qualität. Zusammengefasst heißt das: Man hat mit dem iPhone 16e nicht viel Spielraum beim Fotografieren, aber wenn man den Auslöser drückt, kommen richtig gute Fotos dabei raus.

Die Kamera vorne ist Bestandteil der Face ID Sensorik, damit gelingen ansprechende Selfies. Videos können dank des starken Prozessors in 4K-Auflösung mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Zeitlupenaufnahmen sind mit 1080p-Videos mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde möglich.
Kamerasysteme im Vergleich: iPhone 16e vs iPhone 16 (Plus)
Vollbild an/ausiPhone 16e | iPhone 16 (Plus) |
---|---|
Ultraweitwinkel: - | 83 (84) gut |
Weitwinkel: 101 überragend | 98 (99) überragend |
Fotoqualität Weitwinkel hell: überragend | überragend |
Fotoqualität Weitwinkel dunkel: sehr gut | überragend |
Zweifachzoom digital: 77 gut | 78 (78) gut |
Kameraqualität gesamt: 66 befriedigend | 76 (77) gut |
Software: iOS 18 mit allen Features
Dass auf dem "Einsteiger"-iPhone iOS in vollem Umfang läuft, hatten wir bereits erwähnt. Auch Apple Intelligence wird unterstützt. Damit ist das iPhone 16e zukunftsfester als ein 14 Pro Max, denn Apple Intelligence wird erst ab dem 15 Pro unterstützt.
Aufgrund des starken Prozessors ist das System sehr reaktionsschnell, auch anspruchsvolle Apps sind kein Problem. Ein weitere Pluspunkt ist der lanke Software-Support von Apple: mindestens 6 Jahre lang dürfte es neue iOS-Versionen per Update geben.

Funkeigenschaften im 5G-Netz
Im iPhone 16e hat Apple erstmals ein selbst entwickeltes Modem eingebaut, das Apple C1. Das C1 ist ein großer Schritt: Setzte man bei der Mobilfunkschnittstelle in der Vergangenheit auf eine enge Kooperation mit Qualcomm, will man nun auf eigenen Beinen stehen. Künftig dürften alle iPhone-Modems direkt von Apple kommen. Der Hersteller verspricht sich davon eine bessere Abstimmung mit dem Prozessor und einen effizienteren Mobilfunkbetrieb.
Dabei darf man nicht vergessen, dass es sich hier um die erste Generation handelt, die an vielen Stellen noch optimiert werden wird. Wahrscheinlich ist dass auch der Grund, dass sich LTE mit unseren standardisieren Messgeräten nicht messen ließ, der der dafür erforderliche Testmodus (den das Gerät eigentlich untersützen muss) ließ sich nicht aktivieren. Bei 5G hat es dagegen funktioniert und die Ergebnisse sind vielversprechend, vor allem wenn man sie mit den mittelmäßigen Funkeigenschaften der anderen iPhones vergleicht. Wenn das iPhone 16e die low/low-Kombination 700/800 MHz bei 5G NSA unterstützen würde, dann hätte es vielleicht sogar für ein sehr gutes Gesamturteil gereicht.

Akkulaufzeit sehr gut
Die Akkulaufzeit ist für die kompakte Bauform sehr gut, in unserem Laufzeittest hielt das iPhone 16e mehr als 15 Stunden durch - das ist genug auch für einen langen Sommertag. Apple erreicht fast immer sher gute Laufzeiten, weil Software und Hardware sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Doch Vorsicht: Wenn der Prozessor intensiv gefordert wird, dann sackt die Laufzeit vergleichsweise stark ab. Das liegt am Akku, der mit nur 4.000 mAh eine kleiner ist als bei den meisten anderen Smartphones.
Trotzdem dauert es mit 93 Minuten sehr lange, bis der Akku wieder voll geladen ist. Kabelloses Aufladen ist an Bord, allerdings muss man auch hier Zeit mitbringen: Das iPhone 16e schafft nur einen Durchsatz von maximal 7,5 Watt. MagSafe wird nicht unterstützt und muss über eine entsprechendes Case nachgerüstet werden.
Fazit: Solides iPhone für Puristen
Das iPhone 16e überzeugt mit hochwertigem Design, einem herausragend starken Prozessor und einer Kamera, die überragende Fotoqualität abliefert. Aber die Liste der Mängel ist lang: eine Display-Bildwiderholrate von 60 Hertz ist eigentlich ein NoGo in dieser Preisklasse, genauso wie ein Kamerasystem mit nur einer Brennweite. Auch bei der Connectivity muss man Kompromisse eingehen.
Im Verhältnis dazu ist der Preis zu hoch, wer den Markt kennt, ist geneigt zu sagen: Das iPhone 16e ist ein überteuertes Mittelklasse-Smartphone. Aber das ist nicht die Zielgruppe. Das iPhone 16e richtet sich an Puristen, die weniger Wert auf technische Details legen und vielmehr darauf, dass alles gut funktioniert und umgesetzt ist. Wer mehr will, greift zum iPhone 16 - oder zu einem Android-Modell.
Apple iPhone 16e Testergebnisse
Vollbild an/ausKategorie | Wertung |
---|---|
Preis (Euro): | ab 699 |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | mangelhaft |
AUSDAUER (max.125): | sehr gut (115) |
AUSSTATTUNG (max. 210): | befriedigend (141) |
System (max. 55): | gut (44) |
Display (max. 35): | sehr gut (31) |
Connectivity (max. 25): | mangelhaft 12) |
Kamera (max. 80): | ausreichend (46) |
Features (max. 15): | ausreichend (8) |
HANDHABUNG (max. 40): | sehr gut (35) |
Handlichkeit (max. 25): | sehr gut (22) |
Verarbeitungsqualität (max. 15): | sehr gut (13) |
MESSWERTE (max. 125): | befriedigend (88) |
Akustik (max. 35): befriedigend (26) | |
Senden und Empfangen (max. 90):60 | 60 |
LTE-Bewertung: - | |
5G-Bewertung: | gut |
connect-URTEIL (max. 500): | gut (379) |
iPhone 16e Messergebnisse
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
CONNECTIVITY | |
normierter Strahlungsfaktor/SAR-Wert (-/W/kg): | -0.23/1.480 |
maximaler Durchsatz WLAN (Mbit/s): | 757.0 |
mittlerer Durchsatz WLAN mit Dämpfung (Mbit/s): | 363.7 |
AKUSTIK-MESSUNG | |
Sende-/Empfangsrichtung (Sprechen/Hören) | |
Lautstärke (dB): | -3.0/16.8 |
Klang (MOS/max. 5P.): | 3.1/3.8 |
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5P.): | 3.5 |
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5P.): | 2.6 |
AUSDAUER | |
typ. Ausdauer max. Hz. (Stunden): | 15:34 |
Ladezeit bis 50/100 Prozent (Minuten): | 27/93 |
DISPLAY | |
Helligkeit/Boost (Candela): | 507/790 |
AUDIOPLAYER | |
max. Lautstärke Lautsprecher (dB): | 80 |