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Testbericht

CD-Player Pathos Digit

Der aus Italien stammende, edel modellierte  Röhrenplayer Pathos Digit für 3200 Euro, liest sogar die Tonspuren von DVDs. Klingt er mit CDs trotzdem highendig?

Autoren: Redaktion connect und Hans-Ulrich Fessler • 15.5.2008 • ca. 1:50 Min

CD-Player Pathos Digit
CD-Player Pathos Digit
© Archiv
Inhalt
  1. CD-Player Pathos Digit
  2. Datenblatt

Italien, Synonym für elegante Mode und antike Architektur, ist die Heimat von Pathos, dem Hersteller des CD-Spielers Digit (3200 Euro). Er besticht durch ein außergewöhnliches Design mit einem Guckloch, unter dem die Disc rotiert. Es ist aber verschlossen - der Digit ist ein Frontlader, der sich...

Italien, Synonym für elegante Mode und antike Architektur, ist die Heimat von Pathos, dem Hersteller des CD-Spielers Digit (3200 Euro). Er besticht durch ein außergewöhnliches Design mit einem Guckloch, unter dem die Disc rotiert. Es ist aber verschlossen - der Digit ist ein Frontlader, der sich die Scheiben auf einem Plastiktablett servieren lässt. "Nicht alltägliche Herangehensweise", umreißt Gianni Borinato, einer der Firmengründer, das Motto von Pathos. Eine Beschriftung der sechs Stecknadelköpfe zur Steuerung des Spielers war für die Entwickler nebensächlich: Sie verzichteten darauf. Und die Fernbedienung? Das schmucklose Plastiktäfelchen ist Mittel zum Zweck.

Wichtiger sind die technischen Raffinessen des Players. Bei der Elektronik duldeten die Italiener keine Kompromisse. Angefangen beim Netzteil: Ein kleinerer Trafo erweckt den Digit aus dem Stand-by-Schlaf, ein kräftiger Ringkernkollege speist die Analogsektion, die Röhren, die Spielermechanik und das Digitalabteil aus jeweils eigenen Wicklungen.

CD-Player Pathos Digit
Das Bullauge dient nur der Optik. Der Pathos Digit ist ein Frontlader. In Claas-A-Schaltung betriebene Doppeltrioden verarbeiten die Analogsignale symmetrisch. Der kräftige Ringkerntrafo speist die Signalverarbeitungsstufen aus getrennten Wicklungen.
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Röhren in der Ausgangsstufe und die ab den 24-Bit/192-Kilohertz-Konvertern vom texanischen Halbleiterhersteller Cyrrus komplett symmetrische Signalverarbeitung lassen audiophilen Klang erwarten.

Die meisten CD-Spieler besitzen heutzutage DVD-Laufwerke, können aber nicht auf die Tonspuren von DVDs zugreifen. Anders der Pathos: Zusammen mit den bordeigenen Dolby-Decodern liest er auch DVD-Ton. Der Digit spricht also auch jene Klientel an, die Musik von DVDs oder aus dem Videopart von DVD-Audios in (datenreduziertem) Zweikanal hören oder über den drahtgebundenen Digitalausgang brennen will.

Für die Cinch-Buchsen zweigt Pathos nicht etwa den nichtinvertierten Pfad von den symmetrischen Ausgängen ab, sondern setzt Differenzverstärker ein, die das normale und das invertierte Signal addieren. Der Vorteil: Eventuelle gleichphasige Einstreuungen werden radikal unterdrückt.

Erntete der Digit im Messlabor wegen des hohen Rauschabstands, des mustergültig niedrigen Ausgangswiderstands und des exzellenten Fehlerkorrekturvermögens seines DVD-Laufwerks schon dickes Lob, begeisterte er von den ersten Tönen an die Hörtester.

Symmetrisch und asymmetrisch erwies er sich weder als zu grobschlächtiger Kraftmeier noch als zartbesaiteter Duckmäuser. Er lud zum Zuhören ein, ließ alle technischen Fragen vergessen und nahm den Hörer mit in die Aufnahmeräume. Mit seinem Gespür für Rhythmus, seiner nachvollziehbaren Abbildung der Instrumente und mit seiner Art, jegliche Härten zu "entgraten", distanzierte er sich schnell vom Gros aller Arbeitsreferenzen.

Erst der 62-Punkte-Player Linn Majik (6/06) konnte dem Pathos kleine Schwächen nachweisen: Im direkten Vergleich führte der Italiener die Höhenlandschaften etwas lichtscheuer vor. Dafür vermied der Digit jegliche Hektik, schuf mehr Distanz zur Bühne und bildete die Instrumente kompakter ab.

Mit CDs überzeugte der Pathos also voll. Aber auch aus den Dolby-Tracks von DVDs holte er Feinheiten, die normale DVD-Player verschweigen.

Pathos Digit

Vollbild an/aus
Pathos Digit
Pathos Digit
HerstellerPathos
Preis3200.00 €
Wertung62.0 Punkte
Testverfahren1.0