Novoflex KOPF² im Test
Getriebeneiger sind überall dort gefragt, wo die Ausrichtung der Kamera besonders präzise sein muss und man auch die kleinsten Verstellungen jederzeit fein dosiert und kontrolliert vornehmen will. Wir haben den KOPF2 von Novoflex getestet.

Typische Einsatzgebiete eines Getriebeneigers sind die Makro- und Produktfotografie, aber auch in der Architektur- und Landschaftsfotografie leisten Getriebeneiger gute Dienste. Getriebeneiger sind üblicherweise teurer und nicht selten auch schwerer als Kugelköpfe oder einfachere Neiger. Die präz...
Typische Einsatzgebiete eines Getriebeneigers sind die Makro- und Produktfotografie, aber auch in der Architektur- und Landschaftsfotografie leisten Getriebeneiger gute Dienste. Getriebeneiger sind üblicherweise teurer und nicht selten auch schwerer als Kugelköpfe oder einfachere Neiger. Die präzise Mechanik ist robuster konstruiert und somit aufwendiger zu fertigen – das schlägt sich dann im Preis nieder. Das trifft auch auf Novoflex zu.
Der Memminger Zubehörspezialist bietet seine Kugelköpfe von Größe und Ausstattung abhängig zu Preisen zwischen 100 und 500 Euro an. Der neue Getriebekopf KOPF² ist in der Basisausführung für rund 1500 Euro zu haben. Novoflex bietet ihn auch mit Zubehör an, zum Beispiel im 1700 Euro teuren Starter Kit: Dieses beinhaltet neben dem Getriebeneiger die Q=Mount-Kupplung und die Panoramadrehung Panorama II. Das Pro Kit enthält außer einer Q=Mount-Kupplung noch die hochwertigere Panoramadrehung Panorama Q II sowie zwei praktische Feineinstellgriffe Cast-Fine, die einzeln für knapp 40 Euro erhältlich sind. Für unseren Test haben wir den KOPF² mit Vollausstattung ausgewählt.

Top Verarbeitung
Der Getriebeneiger wird in einem Karton mit Schaumstoffpolsterung geliefert. Die Verarbeitung des KOPF² ist auf allerhöchstem Niveau: saubere Fräsungen, abgerundete Kanten, keinerlei Kratzer oder Dellen. Sämtliche Markierungen sind deutlich lesbar in weißer Farbe angebracht. Der Getriebekopf mit einem Eigengewicht von 1,3 Kilogramm ist für Ausrüstungen mit einem Gewicht von maximal 5 Kilogramm ausgelegt. Für die meisten Anwender dürfte dies genügen, denn das Limit von 5 Kilogramm ermöglicht die Verwendung von größeren Objektiven. Alternativ bietet Novoflex mit dem Goniometerkopf Qube eine Lösung für bis zu 10 Kilogramm schwere Ausrüstungen an. Der Qube hat aber einen kleineren Verstellbereich von ±15 Grad.
Das Modell Kopf² lässt mehr Freiheit beim Neigen in Längs- oder Querrichtung: jeweils um bis zu 110 Grad zu einer Seite und bis circa 30 Grad zu anderen. Für einen schnellen Seitenwechsel lohnt sich die Investition in eines der Kits mit der Panoramadrehung Panorama Q II, denn damit lässt sich die angebaute Kamera schnell und dank Skala auch präzise um die eigene Achse drehen. Der obere Teil des Getriebeneigers – zuständig für die Neigung nach vorn – lässt sich zudem ohne weiteres Zubehör schnell von links nach rechts schwenken. Mehrere Wasserwaagen helfen dabei, die Kamera genau waage- oder senkrecht auszurichten.
Feine Verstellung
Wie von jedem Stativkopf erwartet man auch von einem Getriebeneiger festen Halt ohne Wackeln, zugleich sollen kontrollierbare und feine Verstellungen sowie reproduzierbare Winkeleinstellungen möglich sein. Der Halt ist sehr gut. Mit einem gewissen Kraftaufwand kann man die Kamera minimal aus ihrer Position bewegen, aber nicht verstellen. Selbst mit schwereren Objektiven bleibt der Aufbau stabil. Für die Justage hat der Kopf² gleich zwei Lösungen zu bieten.
- Größere Änderungen werden mit seitlichen Klemmhebeln kontrolliert: Man löst die Arretierung des Hebels mit einer Bewegung gegen den Uhrzeigersinn, positioniert den Kopf wie gewünscht und fixiert die Position mit einer gegenläufigen Drehbewegung.
- Für feinere Verstellungen sind die blauen Einstellschrauben zuständig, die sehr kleine Schritte zulassen. Der selbsthemmende Feintrieb verhindert ein ungewolltes Absinken, wenn der seitliche Klemmhebel für die Grobeinstellung geschlossen ist.

Die als Zubehör erhältlichen Cast-Fine-Feinjustagegriffe dienen einer noch strengeren Kontrolle während der Verstellung. Ein Muss sind sie nicht, aber hilfreich. Man stülpt sie einfach über die Triebknöpfe und kann mit einer Schraube zusätzlich die Klemmung verstärken. Dank des größeren Durchmessers der Feineinstellschraube lassen sich noch kleinere Winkelbewegungen vornehmen.
Beide Achsen des Neigers haben drehbare Winkelringe. Die Friktion der Ringe ist so gewählt, dass ein unabsichtliches Verdrehen unwahrscheinlich ist. Dennoch wäre eine Lock-Funktion sicherer. Die Rotation an sich ist praktisch, denn so stellt man die Winkelskala ein, wie man es gerade braucht, und behält die Winkelangaben stets im Blick. Außerdem lässt sich auf diese Weise eine individuelle „Nullposition“ definieren, die nicht unbedingt senkrecht oder waagerecht sein muss.
Fazit
Der Novoflex Kopf² gefällt mit seiner sehr guten Verarbeitung, der gut durchdachten Konstruktion und der Funktionalität. Seine Bedienung ist einfach und zugleich flexibel, weil damit nicht nur feine, sondern auch größere Verstellschritte möglich sind. Für die meisten Kameraausrüstungen ist der Novoflex Kopf² robust genug und bietet eine ausreichende Tragkraft.