Denon DNP-730AE im Test
Der Denon DNP-730AE geizt zwar mit Audioeingängen. Dafür liefert der Netzwerk-Player aber gleich zwei Möglichkeiten für den Verbindungsaufbau mit dem WLAN per Knopfdruck.

Mit gleich zwei Antennen im Rücken macht der DNP-730AE schon auf dem ersten Blick klar, dass er den drahtlosen Kontakt ins Netzwerk nicht scheut. Und tatsächlich findet sich der Player auch dank der jeweils per Knopfdruck aktivierbaren Optionen WPS (WiFi Protected Setup) und Wifi-Sharing &...
Mit gleich zwei Antennen im Rücken macht der DNP-730AE schon auf dem ersten Blick klar, dass er den drahtlosen Kontakt ins Netzwerk nicht scheut. Und tatsächlich findet sich der Player auch dank der jeweils per Knopfdruck aktivierbaren Optionen WPS (WiFi Protected Setup) und Wifi-Sharing über iOS erstaunlich flugs im jeweiligen WLAN zurecht. Wer seinen Musikdaten zuliebe den Player doch lieber an die Ethernetleine legen will, klappt die Antennen einfach in ihre dafür vorgesehene Halterungen zurück und überlässt den Luftraum ganz den emsigen Smartphones und Tablets, die zahlenmäßig in vielen Haushalten schon die Anzahl der Familienmitglieder übersteigen. Und dank gratis erhältlicher "Denon Remote App" als multimediale Fernbedienung das Kommando übernehmen können. Die App macht schon vieles richtig - zum Beispiel zeigt sie die Albumbilder einer gut gepflegten Netzwerkmediathek bereits in der Listendarstellung an, nicht erst beim Abspielen. Auch erlaubt sie die spontane Zusammenstellung einer ad-hoc-Playliste, Queue genannt, der nach Lust und Laune beim Durchstöbern des Musikarchivs einzelne Titel oder ganze Alben hinzugefügt werden können, ohne die aktuelle Wiedergabe zu stören. Bei zusammenhängenden Stücken beispielsweise in einem Klassikkonzert-Album funktioniert das sogar lückenlos, gapless genannt. Allerdings nur, solange die App aktiv ist und in ihrer Rolle als Digital Media Controller dem Player souffliert, was er zu tun hat. Wer sein Mobilgerät für anderweitige Ablenkung nutzt, darf sich noch an maximal zwei bereits in den Speicher geladenen Songs aus dem DNP-730 erfreuen, danach ist im wahrsten Sinne Sendepause. Da nutzt es dann auch leider nichts, auf die mitgelieferte "echte" Fernbedienung auszuweichen - auf die per App erstellte und somit auch dort hinterlegten Queue kann diese nicht zugreifen. Grundsätzlich lässt sich der DNP-730 auch recht bequem über das eigene dreizeilige OLED-Display bedienen - allerdings verlangt das Scrollen durch große Verzeichnisse viel Geduld. Übrigens: Der DNP-730 verhält sich wie die Mehrheit aller Netzwerk-Player auf dem Markt, die sich an den DNLA-Standards orientieren. Sobald die Player und vor allem die Apps mehr Intelligenz bekommen sollen, ist eigene Entwicklerarbeit jenseits der Norm gefragt - wie es beispielsweise Sonos, Naim, Linn oder Auralic vorbildlich, aber auch kostenintensiv machen.
Vorbildlich beim Denon ist zweifellos die HiRes-Fähigkeit. Weder vor PCM-basierten Daten wie Flac, Wav, ALAC oder Aiff mit bis zu 192kHz/24bit noch vor DSD-Dateien schreckt der DNP-730 zurück, wenn sie ihm per USB-Stick oder über das Netzwerk angeboten werden. Andere Optionen gibt es mangels Eingänge ohnehin nicht - als DAC scheidet der reinrassige Streamer aus. Dafür weiß er mit einem mannigfaltigen Internetradio-Bukett zu erfreuen und ist mit dem Musikdienst Spotify Connect hochaktuell bestückt. Dazu dürfen iPhone und iPod sowohl über die frontseitige USB-Buchse andocken und dabei gleichzeitig ihren Akku aufladen oder ihre Musikladung via Airplay vom Sofa aus funken.
A propos Apple: Alle Netzwerkaufgaben übernimmt ein Modul, das auf den Chips der mittlerweile von Apple gekauften Schweizern BridgeCo basiert und seine Sache gut, wenn auch recht behäbig macht. Danach kümmert sich ein sogenannter "Jitter Reducer" um die Neutaktung der eingetroffenen Musikdaten, bevor sich der bewährte Burr-Brown-Wandler PCM1795 ihrer annimmt. Die mit einigen hochwertigeren Elkos bestückte Ausgangsstufe lässt noch auf ein abschließendes klangliches Feintuning schließen.
Hörtest
Und tatsächlich konnte der Denon DNP-730 im Hörraum überzeugen. Im Vergleich zum etwas teureren Rivalen Pioneer N50 (AUDIO 3/12, 600 Euro) lieferte der 730 zwar weniger Grundton, konterte aber mit genaueren Details. Der Flügel in "Snowflake" klang deutlicher nach Holz, die Stimme deutlicher nach Kate Bush. Während der Pioneer gerne Ecken und Kanten der Musik zu glätten suchte, dazu mit gehörigem Grundton und tief gestaffelten Raum beeindruckte, lieferte der Denon das leicht rauhere, etwas enger gesetzte, aber auch authentischere Klangbild. Letztlich eine Geschmacksfrage für den Netzwerkfan, ob der saftige Pioneer das Rennen macht oder der eloquente Denon.