Testbericht

Endverstärker Accuphase A 45

15.2.2007 von Redaktion connect und Dalibor Beric

Die neue Accuphase-Class-A-Endstufe A 45 für 7700 Euro glänzt nicht nur mit edlem Äußeren, sondern beeindruckt schon an Lautsprechern von mittlerem Wirkungsgrad mit elegantem, farbenreichem und weiträumigem Klangbild.

ca. 2:35 Min
Testbericht
  1. Endverstärker Accuphase A 45
  2. Datenblatt
Accuphase Class-A-Endstufe A 45
Accuphase Class-A-Endstufe A 45
© Archiv
Accuphase: Dieser Name flößt Respekt ein. Weil er für Modellkonstanz, Langlebigkeit sowie stets wiedererkennbaren sehr guten Klang steht. Doch es wird gern übersehen, dass in Japan innovative Entwickler sitzen, die es meisterlich verstehen, neue Ideen mit klassisch-bewährten Schaltungen zu verbinden. Ein Beispiel ist die ausgefeilte Class-A-Technik des Endverstärker A 45 für 7700 Euro.
Accuphase A 45
Endstufe A 45 von Accuphase
© Julian Bauer

Diese Betriebsart, bei der ständig ein hoher Ruhestrom fließt und die Transistoren stets in einem günstigen Arbeitsbereich bleiben, hat den Vorteil, dass von Natur aus viel weniger Verzerrungen anfallen, die andere Verstärkerarten mit dem rigiden Mittel Gegenkopplung korrigieren müssen. Der Nachteil von Class A: Der permante hohe Energieumschlag und die Wärmeentwicklung, die - bei vergleichbarer Ausgangsleistung - einen wesentlich solideren Aufbau verlangen. Dieser ist bei einem Accuphase allerdings eine Selbstverständlichkeit, sodass uns eher interessiert, was die Entwickler sich an Schaltungsfeinheiten ausgedacht haben. Beispielsweise eine Automatik, die darüber wacht, dass die Ruheströme auch bei etwaigen Temperaturänderungen nicht nur konstant, sondern haarscharf genau bei der Sollgröße bleiben, was abermals den Störabstand verbessert.

Dem gleichen Ziel dient die "Multiple Circuit Summing"-Technik (MCS) des A 45. Mit dem Einsatz von komplett doppelt aufgebauten Eingangsstufen schafft Accuphase zweierlei. Zum einen vergrößert MCS den Rauschabstand, weil sich das unkorrelierte (zufällige) Rauschen der parallel geschalteten Züge später teilweise gegenseitig auslöscht, während die (korrelierten) Musiksignale sich sauber aufaddieren.

Netzteil
Das satte Netzteil mit 600-Watt-Ringkerntrafo und zwei 47000-Mikrofarad- Speicherkondensatoren stellt bei jeder Belastung eine stabile Grundlage dar.
© Julian Bauer

Des weiteren führt MCS zu perfekten symmetrischen Anschlussbedingungen. Im A 45 gibt es nicht einfach einen XLR-Eingang, hinter dem wie so oft gleich wieder asymmetriert wird. Vielmehr stehen den zwei symmetrischen Signalen eigene Verstärkerzüge bis zu den Treibern der Endtransistoren zur Verfügung. Dadurch wirkt sich die Störverminderung nicht nur auf die Eingangssignale aus, sondern umfasst die gesamte Verstärkersektion - und das war Accuphase die Vielzahl der Bauteile wert.

Sehr praktisch ist die veränderbare Eingangsempfindlichkeit, die sich in vier Stufen an der Frontplatte umschalten lässt. So kann man nicht nur den A 45 mit markenfremden Endverstärkern kombinieren, sondern eine individuelle Klangabstimmung beim Bi-Amping erreichen: Bietet ein Lautsprecher eine Trennung von Mittelhochton und Bass, lassen sich zwei A 45 verwenden und durch die unterschiedlichen Verstärkungen die Balance ganz nach gusto verändern.

Rückansicht
Der A 45 lässt sich per Schalter zwischen normalem Stereo-, leistungsstärkerem Brückenbetrieb und Dual Mono umschalten.
© Julian Bauer

Ein weiterer Schalter auf der Rückseite ermöglicht Dual- Mono-Betrieb, bei dem beide Kanäle auf eine Eingangsbuchse geschaltet sind, was vertikales Bi-Amping ohne klangverschlechternde Adapter ermöglicht: In dieser Betriebsart versorgt jeweils ein A 45 den Hochton und Bassbereich eines Lautsprechers. Horizontales Bi-Amping, bei dem ein A 45 den Hochton beider Lautsprecher und ein weiterer A 45 den Bass versorgt, ist ebenfalls möglich, nur braucht man dazu vier Verbindungskabel zur Vorstufe.

Im Hörraum machte der A 45 an den "Arbeitsboxen" Thiel CS 2.4 aber sofort deutlich, dass er - trotz seiner nicht so üppigen Leistungsabgabe bei höheren Impedanzen - keine Schützenhilfe benötigt. Denn auch bei kräftigen Dynamikattacken wie etwa Toscas "Every Day And Every Night" (Dehli 9, !K7) ging er nicht in die Knie.

Dennoch fühlte er sich besonders wohl, wenn es darum ging, in freundlich-schwelgerischen Klangfarben zu malen. Ein Hochgenuss, sich vom Auryn-Quartett (Beethoven-Streichquartette op. 18 Nr. 1-6 / Tacet) bezaubern zu lassen. Der A 45 vermittelte diese Aufnahme mit zauberhaft weichem Streicherton und positionierte die Instrumente überdies in einem ausgesprochen großzügigen Raum. Damit ließ er sogar die altbewährten AMP Monos (57 Punkte, 7/98) hinter sich. Die gingen zwar mit ein wenig mehr Verve zu Werke, kamen aber gegen das souverän elegante, sanfte Wesen des A 45 nicht an. Dank ausgefeiltem Class A bietet er Accuphase-Klang quasi im Quadrat.

Accuphase A 45

Accuphase A 45
Hersteller Accuphase
Preis 7700.00 €
Wertung 58.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Mehr lesen

Bestenliste Smartphones mit Android

Top 10: Die besten Android-Handys

Kopfhörer-Bestenliste

Die besten In-Ear-Kopfhörer

Welches Handy hat die beste Kamera?

Die Smartphones mit den besten Kameras

Weiter zur Startseite  

Mehr zum Thema

image.jpg

Testbericht

Accuphase M-6000

Die Monoblöcke M-6000 markieren fortan die Leistungsspitze im Accuphase-Portfolio. Und haben das Zeug, selbst nüchterne Hörer zu verzaubern

Endverstärker Accuphase P 4100

Testbericht

Endverstärker Accuphase P 4100

Der Endverstärker P 4100 (6000 Euro) ließ nie einen Zweifel daran aufkommen, dass in seinem Netzteil gewaltige Leistungsreserven schlummern.

Pro-Ject CD Box RS Pre Box RS Digital Audio

Digital-Kombi-Testbericht

Pro-Ject Pre Box RS Digital mit CD Box RS im Test

Wir haben die Digtal-Kombi Pro-Ject Pre Box RS Digital mit CD Box RS im Test. Wie schneiden CD-Player und Verstärker in der Redaktion ab?

Astel & Kern Amp

Edelanlage

Astel & Kern Amp AK500AP im Test

Mit der Endstufen/Netzteil-Kombo AK500AP baut man aus dem Musikserver AK500N eine klanglich wie optisch perfekt abgestimmte Edel-Anlage.

Grandinote Demone

Verstärker

Grandinote Demone im Test

Class A, wenig Gegenkopplung, Halbleiter-Schaltung mit Ausgangstrafo: Der Grandinote Demone setzt im Test dem Verstärkerklang eine neue Krone auf.