Testbericht

Lautsprecher ASW Magadis

1.4.2009 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

Die große ASW Magadis (17000 Euro das Paar) besaß das seltene Talent, ihre Hörer in Windeseile magisch in ihren Bann zu ziehen. Dazu waren weder millimetergenaues Rücken erforderlich, noch ausgesuchte Platten und erst recht keine stundenlange Eingewöhnung.

ca. 2:20 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher ASW Magadis
  2. Datenblatt
Lautsprecher ASW Magadis
Lautsprecher ASW Magadis
© Archiv
Lautsprecher ASW Magadis
Der Weiche dienen edelste Bauteile, darunter eine nahezu verlustfreie Drossel von Mundorf.
© Julian Bauer

Satte 90 Kilogramm, gepaart mit einer Leibeshöhe von knapp 1,60 Meter, sind für Boxenfreude eine an Deutlichkeit kaum zu übertreffende Ansage. Damit ist klar, was die Magadis des Vredener Boxenspezialisten ASW auf keinen Fall sein will: Ein Wellness-Produkt für die Freunde wabernder Sphärenklänge aus diskret versteckbaren Miniböxchen, bei denen man Angst haben muss, dass der Familienhund sie beim Spielen aus Versehen verschluckt.

Nein, die Magadis ist für die ernsthaften unter den HiFi-Freunden. Die akzeptieren, dass Schalldruck und Membranfläche in einem engen Zusammenhang stehen und die auch kein Problem damit haben, einen nicht unerheblichen Teil ihrer Wohnfläche für mannshohe Standboxen zu räumen.

Versüßt wird dieses von Banausen vielfach belächelte, faktisch aber sehr sinnvolle Engagement mit einer Verarbeitungsqualität, mit der sich der alteingesessene Boxen- und Gehäusehersteller (siehe Beitrag "Lautsprechergehäusebau in Deutschland")) in keinster Weise vor Nobelmarken wie B&W oder Focal verstecken muss, die in den Augen vieler Highender klanglich wie haptisch an vorderster Front stehen.

Die klassische Quaderform, die bei großformatigen Schallwandlern mehr und mehr aus der Mode kommt, ist bei der Magadis nur noch ansatzweise gegeben. Topfeben ist im Grunde nur die Bodenplatte, alle wesentlichen Teile sind maßvoll gerundet, sodass sich die Form mit jedem Wechsel des Blickwinkels verändert. Die Wandstärken betragen bis zu 6 Zentimeter, gleichzeitig ist jedem der fünf Chassis eine eigene Kammer zugeordnet.

Lautsprecher ASW Magadis
Die quer geschlitzte Front des Hochtöners schützt die Membran
© Julian Bauer

Die sichtbaren Flächen sind wahlweise in erstklassige Furniere plus Klarlack gehüllt oder mit Klavierlack edelster Machart überzogen, nicht jenen Nachahmungen, die einen hohen Glanzgrad reklamieren, in natura jedoch wellig und voller Einschlüsse daherkommen.

Da ASW die Herstellung von Chassis und Weichenbauteilen seit jeher Spezialisten überlässt, hatte Chefentwickler Willi Nienhaus bei der Auswahl der Innereien freie Hand und konnte sich ohne Rücksicht auf interne Sachzwänge mit all den leckeren Komponenten eindecken, die im Brot-und-Butter-Geschäft nicht zuletzt aus Kostengründen regelmäßig außen vor bleiben.

So liest sich die Bestückungsliste wie der Wunschzettel eines bekennenden Audiophilen. Zwei 22er-Bässe von ScanSpeak aus der Revelator-Serie mit Alumembranen und einem der wohl besten Antriebe aller Zeiten, dazu zwei sicherheitshalber gitterbewehrte Konusmitteltöner mit Keramikmembranen vom Kölner Spezialisten Accuton.

Den zentralen Hochtöner, dessen gefaltete Folienmembran mehr Fläche als üblich ins Spiel bringt, ohne deshalb über Gebühr zu bündeln, verantwortet der renommierte Teilespezialist Mundorf, wie auch die erlesenen Bauteile der Frequenzweiche, die das Signal bei 200 und 3200 Hertz separiert. Damit die nicht unerhebliche vertikale Ausdehnung keine Einbrüche im Rundstrahlverhalten erzeugt, sind die Chassis auf einem Kreisbogen angeordnet und einander maßvoll zugeneigt.

Lautsprecher ASW Magadis
Das Terminal ist mit edlen Klemmen vom Typ NextGen WBT) bestückt.
© Julian Bauer

Große Anerkennung kam aus dem Messlabor, denn der Magadis genügte 1 läppisches Watt für pralle 90 Dezibel Schalldruck, im Extremfall waren über 113 Dezibel erzielbar, was rechnerisch etwa 200 Watt entspricht. Damit liegt ihr Wattbedarf am untersten Rand des bei Schallwandlern ohne Hornführung Üblichen, weshalb neben den üblichen Transistorboliden auch schmächtige Röhren als Spielpartner in Frage kommen.

Die große ASW besaß das seltene Talent, ihre Hörer in Windeseile magisch in ihren Bann zu ziehen. Dazu waren weder millimetergenaues Rücken erforderlich, noch  ausgesuchte Platten und erst recht keine stundenlange Eingewöhnung. Ihre Kräfte schienen unerschöpflich, ihr Vorwärtsdrang sensationell. Wie sie im Konkurrenzumfeld abschneidet, lesen Sie im Hörvergleich.

ASW Magadis

ASW Magadis
Hersteller ASW
Preis 17000.00 €
Wertung 64.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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