Microsoft Surface Pro (2017) im Test
Mehr zum Thema: MicrosoftMicrosoft hat dem Surface Pro im Modelljahr 2017 eine Frischzellenkur spendiert. Was sich unter der Haube getan hat, zeigt der Labortest.

Fast alle Hersteller aktualisieren ihre Notebooks und 2-in-1-Geräte zumindest einmal pro Jahr – allein schon, um die jeweils aktuelle Prozessorgeneration zu verarbeiten, die Intel alljährlich im Spätsommer vorstellt und kurz danach ausliefert. Microsoft macht das nicht so. Das Surface Pro 4 gin...
Fast alle Hersteller aktualisieren ihre Notebooks und 2-in-1-Geräte zumindest einmal pro Jahr – allein schon, um die jeweils aktuelle Prozessorgeneration zu verarbeiten, die Intel alljährlich im Spätsommer vorstellt und kurz danach ausliefert. Microsoft macht das nicht so. Das Surface Pro 4 ging bis vergangenen Juni noch als aktuelle Version des Windows-Tablets durch, obwohl es bereits seit fast zwei Jahren unverändert auf dem Markt ist.
Mit dessen Design war der US-Konzern offenbar sehr zufrieden, denn beim Nachfolger finden sich nur leichte optische Korrekturen. Dass dieser wider Erwarten nicht Surface Pro 5 heißt, sondern unter Verzicht auf jegliche Versionsbezeichnung schlicht Surface Pro, dürfte sich Microsoft bei Apple abgeschaut haben: Auch die MacBooks kommen ohne Nummerierung aus.
Die 2017er-Version sieht also fast so aus wie das Vorgängermodell – lediglich die Ecken wurden etwas runder und der Standfuß ist bis zu 170 Grad ausklappbar. Geblieben ist es auch bei der Unart des Herstellers, das andockbare F Tastaturcover separat zu verkaufen. Dabei ist dieses zwingender Bestandteil des Gerätekonzepts – nur damit wird das Surface Pro zum Notebook-Ersatz. Deshalb betrachten wir Tablet und Keyboard auch als Einheit, was beispielsweise Abmessungen und Preise betrifft. Denn bei praktisch allen anderen Anbietern sogenannter Detachables liegen die Andock-Keyboards ungefragt und ohne Aufpreis mit im Karton.

Ausstattung gegen Aufpreis
Vom Vorgänger übernommen hat Microsoft auch die Surface-spezifischen, magnetisch haftenden Strom- und Tastaturanschlüsse, sodass vorhandene Ladekabel und Keyboard-Docks weiterverwendet werden können. Neben dem herkömmlichen Type Cover für 150 Euro gibt es auch ein neues Signatur Type Cover (180 Euro), das sich mit seinem Alcantara-Bezug vor allem optisch und haptisch vom Standard-Keyboard unterscheidet.

In puncto Verarbeitung lässt Microsoft weiterhin nichts anbrennen: Das Aluminiumgehäuse des knapp 800 Gramm schweren und 8,5 Millimeter dicken Tablets ist aus einem Block gefertigt und absolut stabil.
Ob die mit dem Vorgängermodell identische Schnittstellenversorgung des neuen Surface Pro in der mobilen Oberklasse noch zeitgemäß ist, darf zumindest bezweifelt werden. Auf den Seitenflächen finden sich wie gehabt ein Mini-Display- Port, ein Micro-SD-Slot, die Kopfhörerbuchse sowie ein einziger USB-3.0-Anschluss – kein USB-C, kein Thunderbolt, kein SIM-Karten-Einschub.
Zufriedenstellende Konnektivität bekommt man erst mit dem Erwerb des Surface Docks, für das man allerdings 230 Euro extra investieren darf. Da- für gibt es dann zwei zusätzliche HD-Video-Ports, einen Gigabit-Ethernet-Anschluss, vier USB-3.0-Stecker sowie einen weiteren Audio-Ausgang. Ebenfalls aufpreispflichtig ist der Surface-Stift, der nochmal 110 Euro kostet.
Das Surface Pro ist zwar nur in der silberfarbenen Einheitslackierung verfügbar, kann aber in sechs Prozessor-Speicher-Kombinationen bestellt werden, sodass sich preislich eine beachtliche Bandbreite ergibt: Die günstigste Variante mit Core-m3-CPU, 128 GB SSD und 4 GB RAM kostet 949 Euro; für das Topmodell mit Core i7, 16 GB Arbeits- und einem satten Terabyte SSD-Speicher verlangt der Hersteller 3099 Euro – jeweils zuzüglich Type Cover, versteht sich.

Leistung satt
Die Rechenchips entstammen der siebten Generation der mobilen Intel-Prozessoren. In der i7-Variante, die bei unserem Testgerät zum Einsatz kommt, erzeugt das nun nummernlose Surface Pro eine mit dem von connect in 2016 getesteten Surface Pro 4 vergleichbare, für 2-in-1-Tablets höchst respektable Systemleistung. Herausragend ist jedoch die Grafikperformance, die die verwendete Chipsatz-GPU Intel Iris Plus Graphics 640 im Verbund mit dem 16 GB großen Hauptspeicher produziert. In dieser Testkategorie toppt Microsofts Mobilrechner sogar alle Ultrabooks und Convertibles, die wir bislang im Labor hatten.
Sehr löblich ist darüber hinaus das akustische Verhalten des Tablets, denn die weniger leistungsstarken Prozessoren (m3, i5) kommen ohne Lüfter aus und arbeiten daher komplett lautlos. Aber auch bei der i7-Variante springt der Lüfter dank optimierter Hybridkühlung nur selten an und verrichtet seinen Dienst sehr diskret.
In puncto Ausdauer zeigt sich das Surface Pro gegenüber dem Vorgänger spürbar verbessert: Siebeneinhalb Stunden sind ein recht passabler Wert, auch wenn die Konkurrenz teilweise deutlich längere Laufzeiten bietet. Weitere Fortschritte kann sich Microsoft beim Display attestieren lassen. An dessen Größe und Auflösung hat sich zwar nichts verändert, Helligkeit und Kontrast wurden aber deutlich verbessert.
Fazit
Letztlich kann das neue Surface Pro – trotz der genannten Mankos – so viele Testpunkte sammeln, dass es im 2-in-1-Segment weiterhin ganz vorne mitmischt. Dafür verlangt Microsoft sehr viel Geld, ein Preisvergleich kann sich allerdings lohnen, denn der Handel bietet das Gerät zum Teil deutlich günstiger an, auch im Bundle (Tablet plus Tastatur).