Testbericht
Phono-Vorverstärker Accuphase C 27
Viel Zeit ließ sich Accuphase mit der Entwicklung einer vollwertigen Phonostufe, der C 27 (8000 Euro). Dafür stellt sie in Rauscharmut und Ausstattung die Spitze des Machbaren dar.
- Phono-Vorverstärker Accuphase C 27
- Datenblatt


Fällt der Name Accuphase, denkt man nicht zwangsläufig an analoge Schallplatten-Wiedergabe, sondern eher an potente Verstärker und feine CD-Player. Dennoch haben die Japaner in der Vergangenheit auch schon MC-Tonabnehmer (AC 1, AC 2, AC 3), MC-Pre-Pres (C 7, C 17) und natürlich Einbau-Phonoplatinen (AD 9, AD 10, AD 20) angeboten. Die neue C 27 für satte 8000 Euro ist aber die erste externe Phonostufe, und es ist offensichtlich, dass Accuphase damit sowohl in der Bedienung als auch beim Klang Maßstäbe setzen will.
Darum haben sich die Ingenieure in Yokohama dafür entschieden, nicht nur die Kanäle strikt zu trennen, sondern für MM wie auch für MC jeweils eine eigene Schaltung zu kreieren. Die für MM nötigen hochohmigen Eingänge realisierten sie mit dafür prädestinierten FETs in rauschvermindernder, dreifach paralleler Differenzschaltung und folgenden sechsfach ausgeführten Push-pull-Differenzverstärkern. MCs (die niedrigen Eingangswiderstand brauchen) versorgt ein Push-pull-Differenzverstärker mit bipolaren Transistoren in sogar achtfacher Ausfertigung, was beim C 27 zu sensationell niedrigem Rauschen führt. Die RIAA-Entzerrung ist bei beiden Betriebsarten aktiv ausgeführt, da sie in der Gegenkopplung der Class-A-Ausgangsstufen liegt.

Ausstattungs- und bedienungsseitig stellt der Accuphase das Paradies für Phonofreunde dar. Drei Laufwerke, jeweils mit beliebigem Tonabnehmer bestückt, lassen sich anschließen und auf der Vorderseite umschalten. Dabei merkt sich ein Mikroprozessor alle Parameter, die man für den jeweiligen Eingang angewählt hat. Was ungeheuer nützlich ist, denn man kann nicht nur zwischen MM- und MC-Betrieb wählen - bei beiden zudem noch in zwei Verstärkungsversionen -, sondern naauch zwischen Eingangswiderständen. So lassen sich mit dem Drehschalter an der Front bei MC 3, 10, 30, 100, 300 und 1000 Ohm oder bei MM 1, 47 und 100 kOhm einstellen.
Im Hörraum überzeugte uns die C 27 schon im reinen MM-Betrieb, als das stereoplay Highlight Reson Reca (2/06) im Referenzplattenspieler Linn LP 12 SE Radikal (6/09) justiert war und die ersten Töne erklangen. Denn die C 27 entlockte ihm so natürliche und harmonische Klänge, wie sie die Testmannschaft noch von keiner MM-Phonostufe vernommen hatte. So stellte sie große Orchester weiträumig dar, verlieh Einzelinstrumenten ihren typischen Eigenklang und bezauberte durch feine, offene Höhen, wodurch Geigen nicht nur den typischen Holzton besaßen, sondern auch seidig erklangen.

In den MC-Durchgängen offenbarte die C 27 einen etwas anderen Charakter. Mit den Referenzabtastern Lyra Titan i (6/06) und Transfiguration Orpheus (11/06) beeindruckte sie mit sehr direkter Ansprache. So forderte sie vehement den Vergleich zur Referenz Naim Audio Superline mit Supercap-Netzteil (10/08). Diese klang tendenziell voller. Die einzelnen Blasinstrumente bei Fanfare Ciocarlias "Asfalt Tango" ("Best of Gypsy Brass", Asphalt Tango Records 2409) gerieten mit der Naim zurückhaltender, dafür behielt sie, wenn alle Instrumente einsetzten, die Übersicht, während die C 27 die Umrisse dezent verwischte und bei Tutti-Attacken leicht in die Knie ging.
Männerstimmen verlieh die Superline etwas mehr Korpus, wodurch etwa Bill Callahan ("Sometimes I Wish We Were An Eagle"/ Drag City 385) sonorer erklang, während die C 27 mehr Glanzlichter vermittelte und damit etwa die Gitarrensaiten mehr den Vordergrund rückte. Da diese Unterschiede sich aber auf einem extrem hohen Niveau abspielten, wollten wir der C 27 den Co-Referenztitel nicht verwehren, vor allem, weil sie eine der universellsten Phonostufen des Planeten ist.
Accuphase C 27
Accuphase C 27 | |
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Hersteller | Accuphase |
Preis | 8000.00 € |
Wertung | 62.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |