Tab-S8-Serie im Vergleichstest
Samsung Galaxy Tab S8, S8+ und S8 Ultra im Test
Mit seiner neuen Tablet-Serie S8 legt Samsung ein Line-up auf den Tisch, das vollständiger nicht sein könnte: drei Größenklassen, immer kombiniert mit Hightech-Ausstattung, S Pen und ganz viel Aluminium. Wird hier jeder glücklich?

Für einen Android-Hersteller ist der Tabletmarkt ein hartes Pflaster, weil es hier nur wenig zu gewinnen gibt. Das liegt vor allem an der Dominanz von Apple, denn seit vielen Jahren ist Kalifornien mit einem globalen Marktanteil von mindestens 30 Prozent der uneingeschränkte Marktführer.
Gründe dafür gibt es viele, beginnend damit, dass Steve Jobs 2010 mit dem iPad das moderne Tablet salonfähig gemacht hat. Danach hat Apple das Konzept unter anderem mit der Stiftbedienung und iPad OS permanent weiterentwickelt. Lange Zeit hatte man das Gefühl, dass alle anderen Unternehmen nur passiv am Spielfeldrand herumstehen und zuschauen, was Apple macht.
Exemplarisch dafür steht Google, die sich seit Jahren den (berechtigten) Vorwurf gefallen lassen müssen, das Android-System ausschließlich für Smartphones zu optimieren und zu wenig für große Bildschirme anzupassen.
Doch langsam zeichnet sich ein Umdenken ab. Mit Android 12L hat man endlich ein OS präsentiert, das sich speziell an Foldables und Tablets richtet, und es häufen sich Statements von Google-Offiziellen, die im Tablet großes Potenzial sehen.
Tab S8, S8+ und S8 Ultra: Testergebnisse im Überblick
Samsung Galaxy Tab S8 Testergebnisse
- Ausdauer (max. 100 Punkte): sehr gut (94)
- Ausstattung (max. 175 Punkte): sehr gut (151)
- Handhabung (max. 125 Punkte): gut (103)
- Messwerte (max. 100 Punkte): überragend (99)
- Testurteil (max. 500 Punkte): sehr gut (447)
Samsung Galaxy Tab S8 Ultra Testergebnisse
- Ausdauer (max. 100 Punkte): gut (79)
- Ausstattung (max. 175 Punkte): überragend (171)
- Handhabung (max. 125 Punkte): befriedigend (87)
- Messwerte (max. 100 Punkte): gut (76)
- Testurteil (max. 500 Punkte): gut (413)
Samsung Galaxy Tab S8+ Testergebnisse
- Ausdauer (max. 100 Punkte): gut (77)
- Ausstattung (max. 175 Punkte): sehr gut (158)
- Handhabung (max. 125 Punkte): gut (97)
- Messwerte (max. 100 Punkte): gut (79)
- Testurteil (max. 500 Punkte): gut (411)
Galaxy Tab S8 Ultra: Mehr Display geht nicht
Auch die Hersteller ziehen mit: Samsungs Tab-S8-Serie muss man in diesem Kontext auch als eine deutliche Ansage an die gesamte Industrie begreifen, dass man diesen Markt, der im Zuge der Corona-Krise ein enormes Wachstum erlebt hat, nun verstärkt ins Visier nimmt.
Denn neben Apple gab es bisher keinen anderen Hersteller mit einem so breiten Tabletportfolio im Premiumsegment. Mit dem Tab S8 Ultra schafft es Samsung sogar, ein Ausrufezeichen zu setzen: Während Apples Vorzeigetablet iPad Pro bei einer Displaydiagonale von 12,9 Zoll den Schlusspunkt setzt, stellt Korea mit 14,6 Zoll einen neuen Rekord auf.
Damit einher geht allerdings die Frage, was eine sinnvolle Größe für ein Tablet ist. Lange Zeit waren 10 Zoll der Standard, mittlerweile bewegt sich das Mittelfeld in Richtung 11 Zoll, so wie auch das kleinste Tablet von Samsungs S8-Serie. Es verschwindet wunderbar auch in kleineren Taschen und wird nicht zu schwer, wenn man es mit einer Hand hält – die Marke von 500 Gramm bietet hier einen guten Orientierungspunkt.

Galaxy-Tab-S8-Serie: Haptik, Stabilität und Verarbeitung
Das Tab S8 Ultra geht weit darüber hinaus, es ist ein Brett im wahrsten Sinne des Wortes; mit 726 Gramm viel zu schwer und auch zu sperrig, um es länger in der Hand zu halten, eine Auflagefläche ist hier Pflicht. Wenig überraschend entpuppt sich der 12,4-Zöller Tab S8+ als der beste Kompromiss aus Größe, Gewicht und Displayfläche.
Allen drei gemeinsam ist die flache Bauform – vor allem das Ultra gehört mit 5,5 Millimetern zu den dünnsten Tablets auf dem Markt –, und die exzellente Haptik und Gehäuseintegrität. Der Unibody aus gehärtetem Aluminium fühlt sich sehr hochwertig an und ist nahe an der Perfektion verarbeitet.
Es gibt keine Fugen oder Ungenauigkeiten, alles ist fließend zu einem Gehäuse mit ausgeprägten Kanten verschmolzen. Die wenigen Tasten haben knackig und gleichmäßig eingestellte Druckpunkte. Trotz der flachen Bauform ist das Gehäuse verwindungssteif, selbst das große Ultra zeigt sich unnachgiebig.
Das Spitzenmodell beeindruckt zudem mit einem besonders schmalen Displayrahmen, was die moderne Optik unterstreicht und den Wow-Effekt nach dem Einschalten nochmals steigert. Samsung erfüllt hier auch allerhöchste Ansprüche.
Pro & Contra: Samsung Galaxy Tab S8 Ultra

Samsung Tab S8 Ultra: Tablet mit der besten Ausstattung auf dem Markt
Das Tab S8 Ultra ist nicht nur das größte Tablet auf dem Markt, sondern auch das mit der besten Ausstattung. In der maximalen Ausbaustufe bietet es 512 GB Speicher, die per microSD weiter ausgebaut werden können. In der uns vorliegenden 128-GB-Variante kann es allerdings schnell knapp werden, da nur 100 GB verfügbar sind, wir raten daher zu mindestens 256 GB.
Wie immer bei Samsung gibt es eine Vielzahl von Speichervarianten mit oder ohne 5G, die wir an dieser Stelle nicht weiter ausführen wollen. Allen gemeinsam ist neben dem optionalen 5G/4G-Modul (via Nano-SIM) der moderne Wi-Fi-Standard 6E.
Wie unsere Messungen zeigen, sind die Antennen sehr gut eingestellt, auch mit zunehmendem Abstand zum Router bleibt der Datendurchsatz sehr hoch.
Bluetooth ist mit Version 5.2 ebenfalls auf dem neuesten Stand. Dazu gesellt sich mit der Qualcomm-Plattform Snapdragon 8 Gen 1 einer der stärksten Mobilprozessoren des Jahres 2022. In Benchmarks wird dieser zwar von Apples M1 übertroffen, bei der Nutzung im Alltag wird man davon aber nichts mitbekommen. Das System reagiert butterweich und meistert auch intensives Multitasking sowie grafisch aufwendige Spiele ohne zu ruckeln.
Displayqualität beim Tab S8, S8+ und S8 Ultra
Die hohe Bildwiederholrate von 120 Hertz sorgt für eine butterweiche Darstellung. Samsung setzt bei seinen Modellen allerdings auf unterschiedliche Displaytechnologien: Während bei S8 Ultra und S8+ kontraststarke OLEDs eingebaut wurden, muss beim S8 ein LCD reichen. Ist das ein Nachteil? Nein.
Wie unsere Messungen zeigen, liefert das LCD sogar die bessere Darstellung bei Tageslicht, es ist somit die bessere Wahl für alle, die mit ihrem Tablet viel unterwegs sind. In den Abendstunden allerdings, beim Anschauen von Filmen und Videos, spielen die OLEDs ihre Stärken aus.
Vor allem auf dem S8 Ultra ist die Darstellung schlicht bombastisch und macht den unhandlichen Formfaktor schnell vergessen. Auch der Sound über die vier an den kurzen Enden positionierten Lautsprecher überzeugt mit starkem Bass und hoher Lautstärke, und zwar bei allen drei Modellen.

Wie ist die Kameraqualität der Galaxy-Tab-S8-Serie?
Das rückseitige Kamerasystem besteht aus einer Weitwinkel/Ultraweitwinkel-Kombination, wobei man von Letzterem nicht allzu viel erwarten sollte, zum einen wegen der niedrigen Auflösung, zum anderen wegen der optischen Verzerrungen in den Randbereichen.
Die Hauptoptik macht dagegen einen sehr guten Job für ein Tablet, auch bei wenig Licht bricht die Qualität nicht ein. Videos gelingen mit hochauflösendem 4K, allerdings sollte man auf eine ruhige Hand achten. Mit einem Smartphone kann man die Fotos und Videos eben nur eingeschränkt vergleichen, aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
Wichtiger bei einem Tablet ist die Kamera auf der Frontseite und hier sticht das Galaxy S8 Ultra mit zwei 12-Megapixel-Kameras heraus. Die Dual-Optik schafft Videoaufnahmen ebenfalls in 4K und besticht mit dem sogenannten Auto-Framing. Dabei zoomen die Kameras automatisch auf die Person und halten sie im Fokus, bei mehreren Personen wird herausgezoomt, damit alle im Bild bleiben. In der Praxis klappt das gut, nur an der Geschwindigkeit der Ausrichtung sollte Samsung noch arbeiten.
Samsung Galaxy Tab S8 und S8+ haben diese Funktion nicht, weil eine zweite Kamera fehlt. Auch 4K ist nicht möglich, die Qualität bei Videochats ist aber auch bei diesen Modellen sehr gut.
Pro & Contra: Samsung Galaxy Tab S8

Galaxy Tab S8: Ist ein Netzteil dabei?
Alle Tablets werden in einem extraflachen Karton ausgeliefert, der keinen Platz für ein Netzteil lässt. Samsung verzichtet also auch bei seinen S8ern auf einen Stecker, was angesichts der gehobenen Preisklasse ein schlechter Witz ist. Schnellladen mit 45 Watt wird von allen Modellen unterstützt, aber das entsprechende Netzteil kostet knapp 50 Euro im Samsung-Shop.
Wer die Zusatzkosten nicht scheut, freut sich über hohes Tempo: Der mächtige 11.200-mAh-Akku des Tab S8 Ultra wird in 82 Minuten wieder auf 100 Prozent gebracht, bei einem 15-Watt-Netzteil dauert es mit 189 Minuten mehr als doppelt so lange.
Was kann der S Pen?
Gut, dass Samsung an anderer Stelle spendabler ist und einen S Pen dazupackt. Was auf dem Smartphone nicht jeden überzeugt, bietet auf einem Tablet einen großen Mehrwert.
Mit dem Stylus und seinen 4096 Druckstufen kann man nicht nur feinste Schraffuren zeichnen, man kann auch präzise die Bedienelemente in Programmen wie Lightroom ansteuern oder Objekte freistellen. Softwareseitig ist die Stiftbedienung optimal in das System eingebunden, hier kommt Korea die langjährige Erfahrung zugute, die mit der Note-Serie gesammelt werden konnte.
Als Beispiel sei die Notizen-App genannt, die umfangreiche Zeichenfunktionen bietet und handschriftliche Notizen mit einer hohen Erkennungsrate in Text umwandelt. Weil der S Pen über Bluetooth mit dem Tablet verbunden ist, kann man ihn auch als Fernauslöser für Selfies oder zum Umblättern in Powerpoint benutzen.
Geladen wird er induktiv auf der Rückseite, wo er magnetisch andockt. Damit ist auch der einzige Kritikpunkt benannt, denn im Alltag stört der S Pen schnell auf dieser Position.
Pro & Contra: Samsung Galaxy Tab S8+

Wie schaut es mit dem Software-Support aus?
Die Benutzeroberfläche überzeugt aber nicht nur aufgrund der nahtlosen Integration des S Pen, auch an anderen Stellen spielt Samsung groß auf. Das Update-Versprechen von vier neuen Android-Versionen und fünf Jahren Sicherheitsupdates gilt nicht nur für die S22-Smartphones, sondern auch für die Tablets der S8-Serie. Ein so langer Software-Support ist bei Android-Tablets einzigartig und ebenbürtig mit dem Klassenprimus Apple.
Die damit verbundene lange Nutzungsdauer rechtfertigt allein schon die hohen Preise und ist ein gutes Kaufargument. Ein weiteres ist der sogenannte DeX-Modus (DeX ist eine Abkürzung für Desktop Experience), der die Oberfläche wie einen Desktop strukturiert. In dieser Ansicht, die man über die Schnellzugriffsleiste von Android aktivieren kann, ist es unter anderem möglich, mehrere App-Fenster zu überlagern, sodass Multitasking viel einfacher und übersichtlicher ist als in der Splitscreen-Ansicht von Android.
Wenn man das Tablet zusammen mit dem Book Cover Keyboard benutzt, kann man arbeiten wie mit einem Notebook, was auch ein Vorteil gegenüber iPad OS ist. DeX lässt sich auch verwenden, wenn man das S8 mit einem externen Monitor verwendet, dann fungiert der Tablet-Touchscreen als Touchpad und Tastatur. S Pen, Desktop-Modus, Updates: Die S8-Serie ist nicht günstig, aber Samsung verbindet damit auch ein Softwarepaket, das in dieser Kombination einzigartig ist.
Wie hoch ist die Akkulaufzeit beim Tab S8, S8+ und S8 Ultra?
Beim Tab S8 Ultra ist die Laufzeit trotz eines riesigen Akkus alles andere als beeindruckend. Zu energieintensiv ist die Kombination aus hoher Bildwiederholrate und großer Displayfläche. Eine Laufzeit von knapp neun Stunden ist kein Störfaktor im Alltag, man kann noch sehr gut damit arbeiten, aber ein iPad Pro hält eben locker drei Stunden länger durch.
Die meisten Tablets schaffen in unserem Testverfahren mittlerweile um die 13 Stunden, so wie auch das Tab S8, das sich hier deutlich von den beiden großen OLED-Schwestermodellen absetzen kann. Denn das Tab S8+ kommt ebenfalls auf eher magere 8:18 Stunden.
Ist das S8 deswegen das bessere Tablet? Aufgrund der Handlichkeit, der Ausstattung und der Produktqualität ist es die neue Nummer 1 in unserer Tablet-Bestenliste und damit in jedem Fall eine sehr gute Wahl.
Aber zur Wahrheit gehört auch, dass einem das 11-Zoll-Display winzig vorkommt, wenn man vorher das S8+ oder das S8 Ultra in der Hand hatte. Das Plus-Modell scheint da ein guter Kompromiss, trotz der kürzeren Laufzeit. Oder doch nicht? Es kommt eben darauf an, was man will.