Testbericht
Teufel Theater LT 7 THX Select
Lautsprecherhersteller Teufel verspricht ein vollwertiges Heimkino-System, in dem die Standboxen mit Funkübertragung und Batteriebetrieb arbeiten, ganz ohne Kabel.

Wie das geht? Durch einen kleinen Sender, der mit dem Vorverstärker oder AV-Receiver verbunden wird und die Audiosignale digital und störungsfrei an die Boxen überträgt. Dank eingebauter Bleiakkus und effektiver Digital-Verstärker arbeiten diese völlig autark, nur zum Laden gibt es einen Stromanschluss. Nach dem Einschalten von Sender und Box genügt ein Knopfdruck, und die Geräte nehmen miteinander Kontakt auf. Das ist wörtlich zu nehmen, denn der Lautsprecher kann ebenfalls funken - wichtig, um den optimalen Kanal an den kleinen Sender zu melden (siehe Kasten "Störsicher funken"). Funktioniert die Übertragung, zeigt die Sendeeinheit dies über zwei rote LEDs an, die Lautsprecher informieren noch über den Ladezustand ihrer Akkus. Leuchtet die rote Lampe, müssen die Boxen für fünf Stunden ans Netz, bis die Batterien wieder geladen sind.

Das Set
Das aktuelle Sextett namens Theater LT7 beinhaltet zunächst nur zwei kabellose Boxen für die Rear-Kanäle. Front und Center sind ähnlich aufgebaut, hängen jedoch wie alle Passivboxen per Kabel am Verstärker. Alle fünf Satelliten sind aus Alu-Strangguss gefertigt und machen einen hochwertigen Eindruck. Hinsichtlich der Größe sollte man sich freilich nicht täuschen: Dank ihrer schmalen Bauweise integrieren sie sich zwar unauffällig in Wohnräume, ragen mit 1,42 m aber ordentlich in die Höhe.
Hinter der geschwungenen Abdeckungen arbeiten vier Chassis: zwei 13-cm-Grundtöner, ein mit 8 cm klein geratener Mitteltöner und eine Gewebekalotte. Mit dieser etwas ungewöhnlichen Bestückung erreicht Teufel eine breite Abstrahlung, da keiner der Töner nennenswert im Bereich seiner Eigenbündelung arbeitet. Der liegende Center ist identisch bestückt: Weil Mittel- und Hochtöner trotzdem übereinander angeordnet werden können, gibt es keine Probleme mit Auslöschungen zu den Seiten hin, wie sie bei nebeneinander liegenden Chassis auftreten können. Tiefe Frequenzen können und sollen die schmalen Metallsäulen nicht übertragen, unter 90 Hertz geht ohne Subwoofer nichts. Das kommt der Standzeit der Akkus entgegen, die unter den Bassenergien schnell aufgeben würden.

Der Woofer
Im Teufel-Tieftonerzeuger wird zwar nicht gefunkt, aber darin steckt genauso viel geballte Technik wie in den Akku-Boxen: Alle Weichenfunktionen arbeiten voll digital mit einem DSP, inklusive des Hochpasses für die Satelliten. Per Fernbedienung und Display kann der Benutzer den Subwoofer komfortabel an seine Betriebssituation anpassen - Trennfrequenzen, Flankensteilheiten, Pegel, sogar eine vollwertige Laufzeitkorrektur ist einstellbar. Wer Probleme mit Dröhnen oder ungünstiger Aufstellung hat, wird die drei Bänder des parametrischen Equalizers schätzen, die genau anwählbare Frequenzbereiche absenken oder anheben. Ganz einfach ist das allerdings nicht, abstrakte Einstellungen wie der "Q-Faktor", der die Breitbandigkeit der einzelnen Filter vorgibt, fordern schon einen Akustik-Spezialisten. Im Stereobetrieb ohne AV-Receiver arbeitet der DSP auch den Satelliten zu - mit flexiblen Filtern und Laufzeitkorrektur.
Zwei 25 cm große Chassis arbeiten hinter der Abdeckung, so kann der Woofer schmal bleiben, baut dafür ordentlich in die Höhe. Auf der Rückseite gibt es in Bodennähe einen großen Bassreflexschlitz, der Hersteller verspricht eine 350 Watt (Sinus) starke Endstufe.

In Betrieb
Ohne Probleme setzt sich das Teufel-Set nach der Konfiguration des AV-Receivers in Gang. Die Satelliten sollten dabei als "small" betrieben werden, sodass der Subwoofer alle Frequenzen unterhalb 80 Hz übernimmt. Je nach Aufstellung und Raumakustik darf die Trennfrequenz auch ein wenig höher gewählt werden, keinesfalls jedoch tiefer. Ein Druck auf die Standby-Taste startet die Kommunikation zwischen Sendeeinheit und Funklautsprecher - wenn die LEDs aufhören zu blinken, kann der Hörtest beginnen. Ein spezieller Standby-Betrieb ermöglicht das Einschalten der Boxen vom Sender aus - verbraucht allerdings während der Ruhepausen mehr Akkuladung; einmal die Woche sollten die Batterien dann ans Netz. Schaltet man die Boxen immer richtig aus, hält der Akku Monate. Mit voller Leistung als Hauptlautsprecher halten die Säulen etwa acht Stunden durch - ausreichend für eine Partynacht.
Der Klang
Vorsicht mit dem Lautstärkeregler - die schmalen Boxen unterschätzt man leicht. Beim ersten Test mit den einschlagenden Kanonenkugeln auf "Master And Commander" bekam man es dann schnell mit der Angst zu tun, so beeindruckend satt und präzise übertrug das LT 7 die Soundeffekte. Wer bisher zwischen Dipol-Rearspeakern und Direktstrahlern schwankte, sollte die schmalen Säulen ausprobieren: Sie produzierten einen weit umhüllenden Raum, ohne seitliche oder hintere Sounds allzu diffus oder verfärbt wiederzugeben. Ein echtes Plus gegenüber anderen Centern: Auch seitlich sitzende Hörer genossen die hervorragende Sprachverständlichkeit. Im Stereobetrieb konnte das Set dieses hohe Level nicht ganz halten: Schlagzeug und Bass tönten druckvoll und sauber, Stimmen und Instrumente verloren jedoch gegenüber der Mehrkanaldarbietung an Ortbarkeit. Die Räumlichkeit der schmalen Säulen war sehr groß, aber weniger deutlich gestaffelt. Musikern verliehen sie eine überdeutliche Brillanz, ohne scharf zu klingen; jedes Lippengeräusch von Norah Jones auf ihrer "Live In New Orleans"-DVD (EMI) war zu hören, die Wiener Philharmoniker legten sich auf der "Neujahrskonzert"-DVD (DG) ins Zeug wie ein Filmorchester. Das LT 7 kann großes Theater eindeutig besser als sanfte Berieselung.
Fazit
Nicht jeder braucht Akku-betriebene Funkboxen - wer aber einen kompliziert gebauten Raum hat, kann mit dem LT 7 den Traum vom 5.1 ohne Kabel realisieren. Bei der nächsten Party kommen die frei im Garten spielenden Boxen zu ihrem großen Auftritt, ein pegelfestes und präzises Heimkinosystem ist das Teufel ohnehin.
Teufel Theater LT7 wireless
Teufel Theater LT7 wireless | |
---|---|
Hersteller | Teufel |
Preis | 4500.00 € |
Testverfahren | 1.0 |