Testbericht
Surround-Lautsprecherset Teufel System 8 THX Ultra 2
Das Teufel System 8 THX Ultra 2 (3500 Euro) entfachte ein wahrhaft olympisches Feuer aus ultrapotenten Bässen und einer durch nichts zu erschütternden Dynamik.

Mit dem System 8 liefert der Berliner Heimkino- und Multimediaspezialist Teufel das weltweit kleinste Boxenset mit einer Lizenzierung nach dem derzeit strengsten Standard, den Lucasfilm und Dolby für Heimanwendungen vergeben: THX Ultra 2.

Wer je das Vergnügen hatte, ein von den Gralshütern des Kinotons geadeltes Boxenset zu genießen, der weiß, was die Gütesiegel klanglich bedeuten: Fein- und Grobdynamik an der Grenze des Machbaren, eine überragende Verständlichkeit von Dialogen und nicht zuletzt eine kompromisslose Basswiedergabe. Extrem klirrarm, dank klarer Filterempfehlungen exakt eingebunden. Dazu Pegelreserven für Räume von bis zu 70 Quadratmetern. Selbst bei mörderischen 20 Hertz fordert das THX-Ultra-2-Lastenheft noch 105 Dezibel.
Eins der ersten Sets, das die nach der Jahrtausendwende verschärften hochklassigen Vorgaben der Amerikaner erfüllen konnte, war vor rund acht Jahren das mittlerweile legendäre Theater 8 von Teufel, das anfänglich für knapp 5000 Euro gehandelt wurde. Es wurde vielfach mit Auszeichnungen überschüttet, so etwa bei der stereoplay-Leserwahl 2006.
Das neue System 8 soll die klanglichen Talente des Vorgängers nochmals toppen und nebenbei eine Art Quadratur des Kreises schaffen: deutlich kompakter, optisch gefälliger und nochmals günstiger.
Das Set ist viel kompakter als der Vorgänger
Um es vorwegzunehmen: Das Teufel-Set erfüllt die Vorgaben, teils sogar überraschend deutlich. Die Frontlautsprecher - wie gehabt drei exakt gleiche - sind nur noch etwa halb so voluminös wie die Vorgänger und allein dadurch für Wohnräume wesentlich attraktiver. Die Membranfläche der Dreiwegeboxen blieb nahezu unverändert, statt zwei Mitteltönern ist jedoch nur noch einer verbaut. Daraus ergeben sich ein vertikal breiteres Abstrahlverhalten und eine Klangbalance, die wärmer und weniger trocken wirkt.

Neue Schwingsysteme, optimiert durch den berühmten Klippel-Analyzer, verbessern Linearität und Klirrverhalten. Der Wattbedarf liegt wie beim Vorgänger auf einem vorbildlich geringen Niveau.
Die Gehäuse der insgesamt sechs Bausteine sind beim System 8 schwarz glänzend lackiert. Macht nichts, dass die Oberflächen nicht ganz so makellos glatt und hochglänzend ausfallen wie bei "echtem", vielfach geschliffenem und poliertem Klavierlack.
Solche Forderungen wären angesichts des Preises auch vermessen. Auf jeden Fall ist das Set optisch in allen Belangen attraktiver als der nach heutigen Maßstäben haptisch und optisch eher zweckmäßige Vorgänger.
Bei den Rear-Speakern ist die Reduzierung des Volumens ähnlich deutlich, auch hier werden Ästheten erfreut feststellen, dass THX Ultra keine unelegant-sperrigen Boxen mehr erfordert. Das Testset war für die rückwärtigen Kanäle mit Dipolstrahlern ausgestattet, die auch bei kurzen Hörentfernungen nicht richtungsortbar sind. Auf Wunsch erhalten Käufer das Set auch mit fünf (oder mehr) gleichen, direktstrahlenden Boxen.
Subjektiv am deutlichsten ist der Designfortschritt beim Subwoofer. Mit annähernd 140 Liter Bruttovolumen ist die Neuentwicklung nach wie vor ein stämmiger Brocken, allerdings ein sehr eleganter, der sein wahres Volumen durch clever gewählte Proportionen (geringe Breite, große Tiefe) geschickt kaschiert.

Das Vorgängermodell war rund 100 Liter größer und trat seiner üppigen Breite wegen ungleich wuchtiger auf. Die Volumeneinsparung verdankt der Woofer vorrangig einem neu entwickelten 12-Zoll-Chassis, welches einzeln die Leistung erzielt, für die beim Vorgänger eine Doppelbestückung nötig war.
Die Messwerte des schwarzen Boliden sind denn auch rekordverdächtig. Die Grenzfrequenz, bezogen auf -3 dB, liegt bei sagenhaften 19 Hertz, die Pegelreserven sind jenseits von Gut und Böse.
Kern der THX-Lizenzierung ist neben Vorgaben für Linearität und Abstrahlverhalten die Festlegung der Übergangsfrequenz zwischen Boxen und Woofer bei 80 Hertz und die darauf abgestimmte Auslegung der Front- und Rear-Speaker als geschlossene Systeme. Ein ebenfalls THX-lizensierter Receiver erleichtert die Anpassung des Sets, ist aber keineswegs Bedingung für einen guten Sound.
Gemäß den Vorgaben in der Teufel-Bedienungsanteilung wählten die Tester im Speaker-Menü des Denon-Receivers AVR 4810 (stereoplay 2/2010) die Betriebsart "small" für alle fünf Boxenbausteine und überließen den Tiefbass vollständig dem Woofer.Nach dieser Grundjustage (inklusive der obligatorischen kanalweisen Pegel- und Laufzeitanpassungen) stellte sich sofort die THX-typische Basspräzision ein. Am kanalweise etwa 200 Watt starken Denon entfachte das System ein wahrhaft olympisches Feuer aus ultrapotenten Bässen, martialisch rockendem Grundton und einer durch nichts zu erschütternden Dynamik. Für eine detaillierte Klangbeschreibung lesen Sie bitte den Hörtest .

Der Subwoofer
Der Woofer des System 8 nutzt ein etwa 12 Zoll großes Basschassis an der Unterseite des Gehäuses sowie einen Reflextunnel mit rückseitigem Schallaustritt. Im Verbund mit einer "nur" rund 500 Watt starken Endstufe erreicht der extrem wirkungsgradstarke Treiber Schalldruckwerte von bis zu 114 Dezibel bis etwa 40 Hertz hinunter. Selbst bei 20 Hertz werden noch deutlich über 100 Dezibel erzielt. Das Klirrdiagramm ist auf der rechten Seite abgebildet. Lautstärke und Phase lassen sich bequem aus der Ferne kontrollieren. Steuert der Receiver die Ankopplung, dann sollte der Woofer-interne Tiefpass (der Regler befindet sich auf der Rückseite) auf Maximum (240 Hz) gedreht werden, damit sich beide Filter nicht in die Quere kommen.
Teufel System 8 THX Ultra 2
Teufel System 8 THX Ultra 2 | |
---|---|
Hersteller | Teufel |
Preis | 3500.00 € |
Testverfahren | 1.0 |