Erato Muse 5 im Praxistest
Der Muse 5 von Erato besteht nur aus zwei kleinen Stöpseln und kommt komplett ohne Kabel aus. Wie schlägt sich der Bluetooth-Kopfhörer im Praxistest?

Es gibt Kopfhörer, die gut klingen, innovativ oder gut verarbeitet sind. Und es gibt Kopfhörer, die die Herzen von Techies höher schlagen lassen. Der neue Muse 5 von Erato ist so einer. Denn eigentlich ist er gar keiner, sondern ein Set von zwei kleinen In-Ear-Stöpseln, das mit eigenen Akkus ver...
Es gibt Kopfhörer, die gut klingen, innovativ oder gut verarbeitet sind. Und es gibt Kopfhörer, die die Herzen von Techies höher schlagen lassen. Der neue Muse 5 von Erato ist so einer. Denn eigentlich ist er gar keiner, sondern ein Set von zwei kleinen In-Ear-Stöpseln, das mit eigenen Akkus versorgt komplett ohne Kabel auskommt. Ein bisschen spooky mag die Hörgeräteanmutung sein. Wer über den Dingen steht, den sollte das aber nicht stören.
Schon beim Schreiben dieses Artikels drängt sich mir immer wieder der Begriff „cool“ auf. Cool, dass die beiden Stöpsel in einer winzigen Box geladen werden, die selbst wieder einen Akku enthält, um als Zwischenladestation dienen zu können. Winzige LEDs signalisieren dabei den Ladezustand von In-Ear-Stöpseln und Ladestation. Die Spielzeit kann mit Blick auf die 8 Gramm Gewicht der kleinen Speaker nicht riesig ausfallen, für 4 Stunden soll es aber reichen und die kleine Ladestation soll zwei weitere Ladungen garantieren, was unterm Strich zwölf Stunden ergibt.
Besonders tricky fällt der Aufbau der Muse 5 aus, die separate Silikon-Stöpsel für die Ohrmuschel und den Innenohrbereich vorsehen, so dass der jeweilige Klangstöpsel nahezu perfekt und individuell ans Ohr angepasst werden kann. Auffällig ist hier die hohe passive Geräuschdämmung gegenüber Außenlärm.

Bedienung und Klang
Beim Pairen wird zunächst der linke Ohrhörer 5 Sekunden lang gedrückt, kurz darauf lässt sich Muse 5 in den Bluetootheinstellungen des Smartphones finden und verbinden. Dann folgt das Einschalten des rechten Hörers. Sobald „true wireless stereo connected“ ertönt, kann’s losgehen. Eher nervig ist der Auswendig-Lern-Modus: Links drücken, lang links drücken, doppelt drücken, rechts drücken, lang rechts drücken und mehr muss man sich einprägen, wenn man via Ohrstöpsel Anrufe annehmen, beenden, Lautstärkeregelung, Pause et cetera vornehmen möchte. Keine Ahnung, wie es anderen ergeht, aber ich möchte es nicht lernen.
Wieder viel cooler ist das Soundtuning des Erato Muse 5. Der Hersteller nennt den Effekt werbeträchtig 3D-Surround, technisch soll den jeweiligen Knöpfen Klanginformation des anderen zugeführt werden, um so akustisch Räumlichkeit zu schaffen und die Speaker virtuell zu entkoppeln. Das gelingt faszinierend gut. Muss man gehört haben. Denn über den Muse 5 nimmt man ein Klangfeld wahr, das es gar nicht gibt. Verblüffend. Zudem spielt sich der Erato ausgewogen schmeichelnd durchs Repertoire und wirft dabei ein Pfund Bass in die Waagschale.
Fazit
Für das ganze Spektakel, das der Muse 5 veranstaltet, fällt sein Preis von knapp 200 Euro durchaus angemessen aus. Klar mag der ein oder andere High-Ender ob der 3D-Effekte die Nase rümpfen respektive die Ohrmuschel kräuseln, aber das ist schlicht Geschmacksache. Innovativ ist der Erato auf alle Fälle, und cool sowieso. Aber das hatten wir ja schon.