Netzabdeckung: Im Mobilfunkvergleich sechs großer Länder liegt Deutschland auf Platz 1
Mehr zum Thema: o2 Deutsche Telekom VodafoneDie Bundesnetzagentur fahndet nach weißen und grauen Flecken. Dabei attestiert eine umlaut-Studie der Deutschen Telekom den höchsten Score in der Netzabdeckung unter den europäischen Flächenländern.

- Netzabdeckung: Im Mobilfunkvergleich sechs großer Länder liegt Deutschland auf Platz 1
- Crowdsourcing im Detail
Lautstark rief die Bundesnetzagentur 2025 zur ersten bundesweiten Mobilfunkmesswoche auf. Ziel war es, den Stand der Mobilfunk-Versorgung in Deutschland zu erkunden, weiße und graue Flecken zu identifizieren. Die Bundesnetzagentur wollte wissen, wo kein oder nur ein Netzbetreiber Mobilfunk bereitst...
Lautstark rief die Bundesnetzagentur 2025 zur ersten bundesweiten Mobilfunkmesswoche auf. Ziel war es, den Stand der Mobilfunk-Versorgung in Deutschland zu erkunden, weiße und graue Flecken zu identifizieren. Die Bundesnetzagentur wollte wissen, wo kein oder nur ein Netzbetreiber Mobilfunk bereitstellt. Denn unversorgte Gebiete gelten als das Aufregerthema. Doch sind wenige schlecht versorgte Gebiete Grund zur Aufregung?
Telekom und Deutschland vorn!
connect ist dieser Frage mit seinem etablierten Netztestpartner umlaut nachgegangen und hat einen User-Experience-Vergleich der größten Flächenländer der EU durchgeführt. Ergebnis ist, dass die Telekom unter 25 Netzbetreibern auf Platz 1 landet und Deutschland diesen Platz innerhalb der sechs getesteten Länder einnimmt. Doch von Anfang an.
Netztest-Geschichte
Am Ruf des Mobilfunks in Deutschland hat auch connect einen Anteil: Seit mehr als dreißig Jahren testen wir die Netze, zu Beginn auf der Suche nach Orten mit Empfang. Killer-App war damals die Telefonie. Die Verständigung erforderte auf beiden Seiten oft guten Willen.
Später, als die Abdeckung wuchs und Datenservices wie E-Mail hinzukamen, begann connect die Kooperation mit den Netzwerkspezialisten von umlaut, die damals noch als P3 communications firmierten und heute zur 800.000 Mitarbeiter zählenden Hightech-Unternehmensberatung Accenture gehören. Nun galt es beim Telefonieren ein Mindestmaß an Verständlichkeit zu bieten und Datenraten zu erreichen, die den Empfang einzelner E-Mails nicht zur Geduldsprobe werden ließen.
Bis 2008 konnte connect regelmäßig Verbesserungen der Mobilfunknetze konstatieren. Doch auch die Ansprüche der Kunden stiegen, was connect und umlaut durch immer anspruchsvolleren Testszenarien berücksichtigten.
Ab 2009 führten wir den Netztest auch bei den alpenländischen Nachbarn durch. In den folgenden Jahre zeigte die österreichische A1 Telekom, was im Mobilfunk möglich ist. Die Alpenrepublik mit geografisch bedingtem Rückstand beim Festnetz setzte früh und konsequent auf Mobilfunk.
Später zeigten sich die perfektionistischen Schweizer vom connect-Test zu immer neuen Höchstleistungen angespornt. 2015 war der langsamste eidgenössische Netzbetreiber schneller als der schnellste deutsche. Wer die Ergebnisse von Deutschland mit denen der Alpenländer vergleicht, kann leicht zu dem Schluss kommen, dass Deutschland abgehängt ist.
Faire Vergleiche?
Doch Österreich stieg unter anderen historischen Voraussetzungen als Deutschland in den Mobilfunk ein, und die Schweizer akzeptierten für Perfektion hohe Preise. Die kleineren Länder ermöglichten zudem die Agilität in den Rahmenbedingungen, die in einem sich schnell wandelnden Markt wichtig ist.
Was wäre also, wenn wir die Benutzererfahrung mit dem Mobilfunk in Deutschland mit der anderer großer Flächenländer vergleichen könnten?
Ein mächtiges Werkzeug bietet tiefe Einblicke
Hier kommt die Erweiterung des mit Drive- und Walktests klassischen Netztests ins Spiel, die umlaut Anfang 2016 zunächst in der connect-App einführte: das Crowdsourcing. Über ein SDK werden im Hintergrund bei jeder Datenübertragung Geschwindigkeit, genutzter Mobilfunkstandard, Pegel, Standort und einiges mehr aufgezeichnet, sofern der App-Nutzer der anonymen Erfassung zugestimmt hat.
Erkenntnisse aus dieser mächtigen Analyse veröffentlichte connect zunächst in der Reihe "Netzwetter". 2019 war das auf die Kundenerfahrung fokussierte Crowdsourcing-SDK von umlaut in eine hohe dreistellige Zahl populärer Apps integriert. So hielten 1,48 Milliarden damit allein in Deutschland gewonnene Messungen Einzug in den DACH-Netztest mit den Disziplinen Sprach- und Datenabdeckung, Geschwindigkeit und Netzstabilität. Sie gaben einen Überblick über die Netzversorgung auch an Orten mit nur wenigen oder sogar sehr wenigen Mobilfunknutzern.
Die etablierten Drive- und Walk-Tests allein können diese nahezu hundertprozentige Abdeckung nicht mit vertretbarem Aufwand erreichen.
User Experience steht im Fokus
Dank des Crowdsourcings ermittelt der Netztest die dem Kunden gebotene Qualität noch differenzierter. Aktive Messungen, die die maximalen Datenraten in den Netzen erfassen, ergänzen die passiven Messungen, die lediglich die Übertragungsraten der Nutzeraktivitäten bewerten. Die breiter gefasste Netzanalyse ließ auch den Punkteanteil am Netztest auf zuletzt 25 Prozent steigen. Eine Übersicht über die mächtige Methodik liefert der Abschnitt "Crowdsourcing im Detail".
Ein interessanter Nebeneffekt der Datenakquise mittels Crowdsourcings auf populären Apps ist, dass sie natürlich auch außerhalb Deutschlands, Österreichs und der Schweiz funktioniert. So steht einem Vergleich von Deutschland mit europäischen und angrenzenden Flächenländern nichts im Wege.
Und obwohl die Crowd-Messungen nicht mit Highend-Smartphones und teuren Mobilfunkverträgen die Qualität der Netze per se messen, erfassen sie doch wichtige Aspekte mit von den Netzbetreibern verkauften Verträgen und von deren Kunden gekauften Smartphones. Das ermöglicht einen realistischen Vergleich, sofern es um User Experience und nicht um absolute Netzperformance geht. Dies ist also kein Netztest im klassischen Sinne, sondern ein User-Experience-Vergleich über die Ländergrenzen hinweg.
Geprüfte Erkenntnis
Die Crowdsourcing-Auswertung der einwohnerreichsten EU-Flächenländer bescherte uns Bestätigungen und Überraschungen. Berücksichtigt wurden Deutschland mit laut Wikipedia 89 Millionen Einwohnern, das Vereinigte Königreich (68 Mio.), Frankreich (68 Mio.), Italien (59 Mio.), Spanien (49 Mio.) und Polen (37 Mio.). Das kleinste Land hat also etwas weniger als halb so viele Bewohner wie Deutschland, aber viermal mehr als die Schweiz oder Österreich.
Interessant ist es zunächst, die Länder anzusehen, in denen umlaut und connect einmal jährlich einen Netztest durchführen. Dazu gehören Deutschland, das Vereinigte Königreich und Spanien. Der Vergleich der Ergebnisse des Crowdsourcings aus dem Jahr 2024 mit den nach der für 2025 weiterentwickelten Methodik gewonnenen Resultaten dieser Studie zeigt, dass sich an der Rangordnung wenig getan hat.
Die Belegung der ersten Plätze von Telekom in Deutschland, Orange in Spanien und British Telecom (BT), auch bekannt als Everything Everywhere (EE), bleibt in der jüngeren Studie genauso konstant wie die Schlusslichter. Nur in Deutschland gelingt es Telefónica/O2 nun mit Vodafone gleichzuziehen, und mit 1&1 setzt sich der Neuzugang unter den Netzbetreibern ans Ende des Feldes.

So weit, so erwartbar. Doch der Vergleich der Flächenländer hält eine Überraschung bereit. Denn drei deutsche Netzbetreiber landen in den Top Five. Ganz oben steht die Deutsche Telekom mit 95,7 Prozent Erfüllungsgrad. Mit einem Respektabstand von 3,7 Prozentpunkten sorgen Telefónica/O2 und Vodafone für ein deutsches Triple im User-Experience-Vergleich. Mit einem Rückstand von 2,1 und 2,2 Prozentpunkten komplettieren British Telecom (UK) und Orange aus Frankreich die Top 5. 1&1 Deutschland, mit 89,8 Prozent Zielerreichung nur 0,1 Prozentpunkte hinter dem bestplatzierten französischen Netzbetreiber eröffnet dann die zweite Hälfte der Top 10 in dieser Studie. Darauf komplettieren Vodafone Italien mit 88,7 Prozent, Boygues Frankreich und Orange Spanien mit jeweils 87,6 Prozent und SFR Frankreich mit 87,3 Prozent Zielerreichung die Top 10 dieser User-Experience-Studie.
Somit stehen je ein Netzbetreiber aus Italien, Spanien und UK in den Top Ten dieser Auswertung, drei aus Frankreich und vier aus Deutschland – und das sogar auf den Plätzen 1, 2 (2 mal) und 6. Aus diesem Vergleich lässt sich durchaus ableiten, dass deutsche Mobilfunkkunden im Vergleich der europäischen Flächenländer eine überdurchschnittliche Qualität genießen.
Schlechte Resultate aus verschiedenen Gründen
Interessant ist auch, was sich am unteren Ende der Qualitätsskala abspielt. Da sehen Iliad Italien (78,9 Prozent) und Virgin Mobile O2 (VMO2 mit 77,8 Prozent) abgeschlagen aus, nur Plus aus Polen liegt mit 73,6 Prozent noch einmal deutlich dahinter.

Um herauszufinden, warum einzelne Anbieter hinterherhinken, lohnt sich ein Blick in die Detailanalyse. Die weist die Resultate in den fünf Einzeldisziplinen Netzabdeckung, Geschwindigkeit, Latenz, Netzstabilität und HD-Sprachanteil getrennt aus. Dabei zeigt sich, dass die Verfolger den Anschluss an die Spitze aus unterschiedlichen Gründen verlieren.
Iliad in Italien und VM02 im Vereinigten Königreich haben den größten Rückstand auf ihre jeweiligen landeseigenen Spitzenreiter Vodafone repektive British Telecom in den Kategorien Latenz und Geschwindigkeit. Plus schwächelt dagegen gegenüber Spitzenreiter T-Mobile Polen sowohl in der Geschwindigkeit als auch in der Netzabdeckung. Die Ausbaustrategien, um zur Spitze aufzuschließen, müssen bei den schwachen Netzbetreibern also unterschiedlich aussehen, auch das deckt die Crowdsourcing-Analyse von umlaut auf.
Graue Flecken?
Dank der Detailschärfe der umlaut-Datenerfassung lassen sich auch weitere Fragen beantworten. In den letzten Jahren wurden die Mobilfunknetze in Deutschland immer seltener für mangelnde Geschwindigkeit gescholten. Im Fokus der Kritik stehen dagegen weiterhin die sogenannten weißen und grauen Flecken; das sind Gebiete, in denen kein oder nur ein Netzbetreiber mobile Breitbanddienste anbietet. Am Ausmaß der in Deutschland vorhandenen unterversorgten Areale machen viele Kritiker den Rückstand Deutschlands auf den Mobilfunkausbau in anderen Ländern fest.
Das umlaut-Crowdsourcing erfasst den Netzausbau in zwei KPIs (Key Performance Indicators): Abdeckungsreichweite von 4G/5G und Zeitanteil, während dem die hohen Bandbreiten von 4G oder 5G zur Verfügung stehen. Aus den in diesen Kriterien erreichten Erfüllungsgraden berechnet sich die Beurteilung der Netzabdeckung als gewichteter Mittelwert.
Hier erreicht erneut die Deutsche Telekom den höchsten Wert von 97,7 Prozent für die Zielerreichung gefolgt von einem Netzbetreiber aus dem Vereinigten Königreich: British Telecom (EE) landet mit etwas über einem Prozentpunkt weniger auf Platz 2. Danach, mit einem weiteren halben Prozentpunkt weniger, folgt Telefónica/O2 Deutschland, nur zwei Zehntel vor Vodafone Deutschland.

Im Vergleich der Netzabdeckung der EU-Flächenländer haben die deutschen Netzbetreiber also einen superben Job gemacht. 1&1 als letzter in dieser Runde liegt natürlich nur dank National Roaming auf Platz 9. Davor schafft es Vodafone Italien in die Abdeckungs-Top-5, Gefolgt von Three UK, TIM Italien und Vodafone UK. In Polen ist es um die Abdeckung eher schlechter bestellt. Die vier Netzbetreiber dieser Studie teilen sich zusammen mit Free Mobile Frankreich die fünf hintersten Coverage-Plätze dieser Studie.
Deutschland im Länder-Ranking mit Abstand vorn
Dass sich aus den bisher genannten Zahlen ein gewisser Vorsprung im Mobilfunk von Deutschland gegenüber den anderen großen EU-Staaten ergibt, liegt auf der Hand. Wie groß dieser ist, ist aber erstaunlich. Bildet man in der Crowdsourcing-User-Experience den Mittelwert aller Netzbetreiber, so landet Deutschland mit dem durchschnittlichen Erfüllungsgrad von 92,4 Prozent unangefochten auf Platz 1. Frankreich wird in diesem Ranking mit 86,6 Prozent zweiter, dicht gefolgt von Spanien (86,2 Prozent) und Italien (84,3 Prozent). Das Vereinigte Königreich (84,0 Prozent) und Polen (82,5 Prozent) liegen noch deutlich weiter zurück.

Fazit
Ohne den Netztest zu ersetzen, liefert Crowdsourcing Daten über Transfergeschwindigkeiten, Latenz, Stabilität. Anteil an High-Definition-Voice-Verbindung und die Netzabdeckung beim Kunden.
Zudem bietet es länderübergreifenden Einblicke. Dabei bestätigt sich eine Zehnkampf-Weisheit: Wer gewinnen will, darf sich keine Schwächen leisten. Interessant angesichts der häufig gehörten Kritik ist, dass Deutschland unter den europäischen Flächenländern auf Platz 1 landet. Allen voran steht die Deutsche Telekom, die in Netzabdeckung und User Experience den höchsten Score erzielt. Aber auch Telefónica und Vodafone überzeugen und tragen zum deutlichen Vorsprung vor den anderen europäischen Flächenländern bei.
Fakt ist, dass Deutschland sowohl in der Netzabdeckunk als auch in der durch die Verbraucher erfahrenen Mobilfunkqualität den Vergleich mit Frankreich, Spanien, Italien, dem Vereinigten Königreich und Polen nicht zu scheuen braucht. Respekt!