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Ratgeber

Datenkosten unter Kontrolle

Surfen mit dem Smartphone macht Laune. Doch wie sieht's mit den Kosten aus? Wir haben die Datenangebote der Mobilfunker verglichen.

Autor: Josefine Milosevic • 20.8.2010 • ca. 5:50 Min

Datenkosten unter Kontrolle
Datenkosten unter Kontrolle
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Inhalt
  1. Datenkosten unter Kontrolle
  2. Was braucht wie viele Daten?

Die Konjunktur zieht an, der Arbeitsmarkt erholt sich langsam und die ITK-Branche erlebt nach dem Einbruch  einen Aufschwung. Die Aussichten sind besser, als es der regierende Berliner Komödienstadl vermuten lässt. Zumindest für die Mobilfunker: Zwar sinken die Umsätze mit Sprachdiensten, d...

Die Konjunktur zieht an, der Arbeitsmarkt erholt sich langsam und die ITK-Branche erlebt nach dem Einbruch  einen Aufschwung. Die Aussichten sind besser, als es der regierende Berliner Komödienstadl vermuten lässt. Zumindest für die Mobilfunker: Zwar sinken die Umsätze mit Sprachdiensten, dafür erweist sich das mobile Internet als Kassenschlager.

Der Umsatz mit Datendiensten wird dieses Jahr laut Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) um 8 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro steigen.

Datenpreise: minus 90 Prozent

Die positive Prognose kommt nicht von ungefähr: Smartphones und Netbooks verkaufen sich wie geschnitten Brot. Jedes dritte in Deutschland verkaufte Handy wird 2010 der Bitkom zufolge ein Smartphone sein. Auch die schnellen Netze treiben das Wachstum voran. Dank der frisch ersteigerten Mobilfunkfrequenzen stehen die Netzbetreiber vor einem weiteren Quantensprung: Mit dem neuen Funkstandard LTE sind bis zu 100 Mbit/s möglich, zudem bringt er vor allem den D-Netz-Betreibern freie Kapazität für ihre überlasteten Netze. Der Druck scheint groß: Knapp einen Monat nach der Auktion startet die Telekom bereits mit dem LTE-Aufbau im Osten. 

Doch nicht nur attraktive Hardware und schnellere Netze, auch bezahlbare Datentarife treiben das mobile Internet voran. So sind die Preise seit einiger Zeit im freien Fall: Während die Anbieter noch vor drei Jahren teils über neun Euro pro MB kassierten, ist man mittlerweile zumindest bei den Mobilfunk-Discountern bei 24 Cent für 1 MB angelangt. Preisverfall: über 90 Prozent.

Doch Entwarnung auf breiter Front kann leider nicht gegeben werden - es gibt noch genug Tariffallen, mit denen sich der uninformierte Kunde eine Horrorrechnung einhandeln kann. Damit Ihnen die Freude an Ihrem Smartphone oder Netbook nicht vergeht, hat connect die Angebote der Netzbetreiber, einiger Discounter und des Mobilfunk-Newcomers 1&1 verglichen.

1&1 prescht mit Kombi-Tarif vor

Eins vorab: Wer mit seinem Handy mehr als ab und an im Web surfen will, ist mit einem voreingestellten Datentarif schlecht bedient. Der greift dann, wenn der Kunde keine Datenoption gebucht hat. Telekom, Vodafone sowie O2 rechnen bei ihren voreingestellten Tarifen zeitabhängig ab: Telekom und O2 neun Cent die Minute, Vodafone ebenfalls, allerdings im Fünf-Minuten-Takt - sprich: Auch wer nur kurz online geht, zahlt hier jedes Mal volle fünf Minuten, also 45 Cent. Das kann einen gravierenden Unterschied machen: Wer nur drei Mal am Tag kurz seine Mails abruft (also drei Minuten am Tag online ist), ist bei der Telekom und O2 am Ende des Monats schon 8,10 Euro los, bei Vodafone rund 40,50 Euro.

Auch wählen sich Internet-Handys wie das iPhone, Android-Geräte oder Blackberrys bei entsprechender Konfiguration häufig selbst ins Internet ein, um E-Mails oder Status-Updates abzurufen. Wer da einen zeitabhängigen Datentarif nutzt, kann arm werden. 

Dem bauen die D-Netz-Betreiber vor, indem sie zur subventionierten Hardware Kombi-Tarife anbieten, in denen Sprach- und Datennutzung inklusive sind. Die Spezial-Tarife gibt's freilich auch nicht für einen Appel und ein Ei: So kosten die Telekom-Tarife Combi Relax und Combi Flat sowie Vodafones Superflat-Internet-Pakete zwischen 24,95 und 119,95 Euro pro Monat. In den kleinsten Tarifen ist die Datennutzung bei beiden allerdings auf 200 MB begrenzt, darüber hinaus zahlt man bei der Telekom teure 49 Cent pro MB, Vodafone drosselt nur das Tempo auf GPRS.

In der nächsthöheren Tarifstufe (44,95 Euro) sind 300 MB inklusive, danach bremsen beide Netzbetreiber auf GPRS-Tempo. Da prescht DSL-Anbieter 1&1 mit seinem neuen Mobilfunkangebot vor: Die Montabaurer bieten für günstige 29,95 Euro pro Monat eine Sprachflat in alle deutschen Netze. Für 9,95 Euro extra gibt's eine Handy-Datenflat obendrauf. Ergo: Für knapp unter 40 Euro hat man nahezu die gesamten Sprach- und Datenkosten abgeglichen - mit Ausnahme von SMS.

Alternative Volumentarife

Wer sich keinen Kombitarif ans Bein binden will, weil er kaum telefoniert und auch nicht nonstop online geht, der kann auch einen Volumentarif für die Internet-Nutzung wählen: Telekom und Vodafone bieten fürs Smartphone 30 MB für rund zehn Euro pro Monat an - das reicht für den regelmäßigen E-Mail-Abruf dicke. Die Volumentarife der D-Netz-Riesen sind zwar nicht discountverdächtig, doch wer öfter sein Smartphone oder Netbook für Datenkommunikation nutzt, ist damit immer noch günstiger dran als mit den voreingestellten Datentarifen.

Doch aufgepasst: Wer mit seinem Volumentarif deutlich mehr verbraucht, kann bei einem Folgepreis von bis zu 1,90 Euro pro MB sein blaues Wunder erleben - denn damit kosten magere 100 MB kurz mal 190 Euro. In dem Fall sind Datenflats die bessere Wahl. Die Discounter haben ebenfalls interessante Offerten für Gelegenheitssurfer: So bietet beispielsweise Blau.de 100 MB für 3,90 Euro pro Monat an. Das lohnt sich allemal: Mit dem voreingestellten 24-Cent-Tarif zahlen Blau.de-Surfer für die gleiche Menge mehr als das Sechsfache, nämlich 24 Euro.

Handy-Surfflats für Vielnutzer

Wer sich über seinen Datenverbrauch gar keinen Kopf machen will, ist mit einer Datenflat, die ausschließlich fürs Handysurfen gilt, gut bedient. Die Monatspreise liegen je nach Anbieter zwischen zehn und 15 Euro. Die Handyflats lohnen sich für Vielnutzer allemal: Wichtig zu wissen: Bei Handy-Datenflats gibt's zwar keine Volumenbegrenzung, dafür wird das Übertragungstempo gedrosselt - und zwar je nach Anbieter unterschiedlich fix.

Während Vodafone seine UMTS-Surfflat schon nach 150 MB auf GPRS runterfährt, zeigt sich O2 wesentlich kulanter: Die Münchner treten bei ihrer HSDPA-Flat erst ab 1 Gigabyte auf die Bremse. Wem selbst das zu wenig ist, der kann auch zu den Datenflats greifen, die für Smartphone-Nutzer eher überdimensioniert sind: Die D-Netz-Betreiber verlangen für die Surfflat bis rund 35 Euro pro Monat, die E-Netz-Betreiber wie die E-Plus-Marke Base liegen bis zu 15 Euro drunter. Dafür sind die Telekom, Vodafone und O2 in puncto Datentechnik den Düsseldorfern weit voraus.

Wer mit seinem Netbook mobil unterwegs ist, für den breiten die Mobilfunker ebenfalls einen breiten Fächer an Angeboten aus: So gibt's für Gelegenheits-Surfer Tagesflats schon ab 2,40 Euro pro Tag. Vielnutzer sind mit den Datenflats besser bedient. Preislich heben sich Maxxim und 1&1 mit ihren Surfpauschalen unter 20 Euro hervor. Dazu funken beide in den gut ausgebauten D-Netzen und verlangen keine Vertragslaufzeit.

Kostenlimit im EU-Ausland

Wer sein Smartphone im Ausland nutzen will, muss nicht gleich beim Schuldnerberater vorsprechen, zumindest in der EU: Seit 1. Juli gilt die verordnete Obergrenze von 59,50 Euro - danach wird die Datennutzung automatisch gekappt oder wie bei O2 das Übertragungstempo gedrosselt. Der EU-Urlauber erhält vor der Deaktivierung mehrere Hinweis-SMS vom Anbieter.Wer mehr surfen will, kann sich fürs Daten-Roaming über die Hotline freischalten lassen. Außerhalb der EU herrschen freilich andere Preise: Da kann ein mageres MB schon mal über 60 Euro kosten.

Davon kann Bild-Chef Kai Diekmann ein Lied singen, der in drei Tagen in Marokko weit über 40 000 Euro versurft hat. Doch das ist nicht die Regel, zumal vor allem Vodafone und die Telekom mit jeder Menge neuer Datenpakete fürs Ausland aufwarten können. Telekom-Urlauber können für 4,95 Euro pro Tag den "Smart Traveller Handy Pass Europe" buchen: Darin sind 5 MB für Datennutzung in 37 europäischen Ländern inklusive. Die 5-MB-Variante gibt's auch für USA und Asien. Vodafone-Kunden surfen mit der Auslandsoption "Reiseversprechen" für gerade mal zwei Euro pro MB in 36 Ländern - darunter fallen auch Urlaubsländer wie die Türkei, Schweiz oder das ferne Australien.

Auch Base muss sich nicht verstecken: Reisevorteil-Plus-Urlauber zahlen in EU-Ländern nur 99 Cent pro MB. Es geht aber noch billiger: Bei einigen E-Plus-Partnern wie KPN in den Niederlanden, Base in Belgien und der 3 Group in Italien, Österreich, Schweden, Großbritannien, Irland und Dänemark kostet das MB nur 50 Cent. O2 zeigt sich höchst fair gegenüber Vielnutzern: In der Option "Internet Day Pack EU" werden die Datenkosten in EU-Ländern auf maximal 15 Euro pro Tag begrenzt - und zwar für ein Datenaufkommen bis zu 50 MB.

Alle Datentarife für Smartphone- und Netbook-Nutzer im Überblick:

Telekom