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Rümpli

Autor: Redaktion connect • 19.7.2017 • ca. 6:30 Min

Rümpli ist eine Plattform, die Menschen mit Dingen, die sie loswerden wollen, einen persönlichen Verkäufer vermittelt. Dieser Verkäufer übernimmt den gesamten Verkaufsprozess. Er macht alles, was Sie nicht mehr nutzen, zu Geld. Und das, was sich schließlich nicht verkaufen lässt, wird an Wohl...

Rümpli ist eine Plattform, die Menschen mit Dingen, die sie loswerden wollen, einen persönlichen Verkäufer vermittelt. Dieser Verkäufer übernimmt den gesamten Verkaufsprozess. Er macht alles, was Sie nicht mehr nutzen, zu Geld. Und das, was sich schließlich nicht verkaufen lässt, wird an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet.

Rümpli
Rümpli
© Rümpli

Die Geschichte von Rümpli beginnt mit einem Legostein. Besser gesagt mit einer ganzen Kiste voller Lego. Es war 2012 und Vincent und sein Freund Viktor planten ihr 10. Schuljahr in Übersee. In Vancouver an der Westküste Kanadas. Um das zu finanzieren und ihren Traum vom täglichen Snowboarden in die Tat umzusetzen, mussten sie sich einiges dazuverdienen. Schnell und effektiv. Nur wie? Die Lösung brachten dann 1. ein Legostein, 2. der nackte Fuß von Vincents Mutter, 3. ihr Schrei, 4. ihr Fluchen und 5. ihre Ansage, dieses Zeug wegzuschmeißen. Schließlich sei Vincent längst zu alt für Lego. Zu alt für Lego? Mit dieser Frage hatte Vincent seinen Vater sofort auf seiner Seite. Er plädierte für Aufheben. Wegen der Enkelkinder... vielleicht... irgendwann mal... Was wiederum seine Mutter besänftigte, ihn jedoch ziemlich unter Druck setzte. Egal. Immerhin... die Kiste wanderte nicht in den Müll, sondern fand noch einen Platz auf dem vollgepackten Dachboden. Und dann, im Angesicht des "healthy-happy'" Schnellkochtopfs, des 'garantiert Six-Pack ins 2 Wochen' Bauchmuskeltrainers, der gut gemeinten Geschenke von Onkeln und Tanten und all der anderen ungenutzten Dinge, die man ja vielleicht irgendwann mal würde brauchen können, fiel Vincent ein, dass Viktor ihm erzählt hatte, wie er solch überflüssige Dinge für seine Eltern verkauft hatte. Gegen Provision!

Noch am selben Tag hatten Viktor und Vincent über 30 Gegenstände von Möbelstücken, über Kochtopf und Six-Pack-Trainer bis hin zu Waffeleisen auf Ebay gestellt. Mit ihren Eltern hatten sie eine 50% Provision ausgehandelt. Das Ganze sprach sich schnell herum und die restlichen Monate vor ihrer Abreise verkauften sie für eine Menge Leute ihre "Schätze" von Dachböden und aus Kellern.

2014. Viktor und Vincent waren längst zurück, hatten das Abitur in der Tasche. Was tun? Nach 2 Jahren frustrierender und wenig kreativer Oberstufe, voller Langeweile und 'Bulimie-Lernen' kam ein Studium für sie erst einmal nicht in Frage. Doch seit Kanada hatten sie programmieren gelernt, verschiedenste Apps kreiert und waren darüber auf das Thema 'Entrepreneurship' gestoßen. Bald war ihnen klar: Das ist unser Weg! Sie mussten nur eine ihrer vielen Ideen angehen und es einfach versuchen mit diesem "Entrepreneurship".

Zunächst mussten sie sich für eine unserer Ideen entscheiden. Und die Lösung kam, Sie ahnen es sicher schon, mit ein paar Legosteinen, die Viktors kleiner Bruder liegengelassen hatte. Auf die wir traten. Mit nackten Füßen. Es folgten 1. der Schrei, 2. der Fluch, 3. die Erkenntnis, gefolgt von 4. Euphorie.

 

Jeder hat etwas zuhause, was er nicht mehr braucht. Wie könnte man das lösen? Was, wenn man eine Sache, die man gerade nicht braucht, einfach gegen eine andere tauschen könnte?

Die Idee für Swapd war geboren. Eine lokale Tauschplattform in Form einer App mit ganz einfachem Matchmaking per Tinder-Mechanismus. Geld würde über Werbung verdient werden. Sie diskutierten, recherchierten und fanden reichlich Material, das belegte, dass ihr Konzept sinnvoll und erfolgreich sein würde. Und es war nachhaltig und werterhaltend. Fast alle, denen sie voller Begeisterung unser Konzept erklärten, fanden es 'cool'. Was sollte jetzt noch schiefgehen?

Im November 2015 begannen Vincent und Viktor mit der Entwicklung der App. Im März 2016 ging die Swapd-App an den Start. Leute luden sich die App herunter und stellten ihre alten Dinge ein. Alles perfekt. Nur noch ein paar Schritte entfernt von 'Steves Job' und 'the next big thing'. Dann die ernüchternde Erkenntnis: Nur 20 Downloads und ganze 10 Deinstallationen in der ersten Woche. Auf Flohmärkten und mit Online Werbung machten sie in den nächsten Monaten auf die App aufmerksam, schafften es sogar in die Presse. Der hohe Anteil an Deinstallationen blieb aber bestehen. Sie hatten ein 'Henne-Ei-Problem'. . Um das zu lösen, brauchten sie Kapital und bekamen letztendlich einen Termin bei einer Investmentfirma vermittelt. So gründlich, wie ein böser, großer Bruder den Lego-Roboter seiner kleinen Geschwister, nahmen die ihr Konzept auseinander.

Zwei Wochen leckten sich die Beiden ihre Wunden. Dann gingen sie an die Analyse. Was hat funktioniert, was nicht? Als sie  damals während der Schulzeit verkauft haben, schien alles so viel einfacher. Die Leute waren immer zufrieden. Ihr Service war "genau das, wonach sie immer gesucht hatten". Plötzlich lag der neue Ansatz auf der Hand. Sie müssen einen Weg finden, ihre Dienstleistung von damals zu skalieren und im großen Stil anbieten. Die Idee für Rümpli war geboren.

Rümpli Logo
Rümpli Logo
© Rümpli

Schließen Sie doch einfach einmal ihre Augen und machen sich auf einen kurzen Spaziergang durch Ihr Zuhause. Sehen Sie sich vor allem den Dachboden oder Keller an und fragen Sie sich bei jedem der Gegenstände dort: "Brauche ich das wirklich? Und wie oft nutze ich es? Wenn mir jetzt jemand Geld dafür anbieten würde, würde ich das annehmen?"

Vieles davon wollen Sie wahrscheinlich sowieso schon loswerden, aber Fakt ist, Sie haben es immer noch herumliegen. Aus gutem Grund. Das Verkaufen auf Ebay & Co. ist aufwendig. Fotos machen, Beschreibungen schreiben, viele - teilweise nervige - Fragen beantworten. All das dauert seine Zeit. Natürlich haben die Meisten da etwas Besseres zu tun. Das Team von Rümpli findet: Das ist auch gut so! Deswegen arbeiten wir an einer Lösung für dieses Problem.

Rümpli ist eine Plattform, die Menschen mit Dingen, die sie loswerden wollen, einen persönlichen Verkäufer vermittelt. Dieser Verkäufer übernimmt den gesamten Verkaufsprozess. Er macht alles, was Sie nicht mehr nutzen, zu Geld. Und das, was sich schließlich nicht verkaufen lässt, wird an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet. Zusätzlich wird für eine hohe Transparenz gesorgt, sodass Sie jederzeit den aktuellen Stand der Verkäufe abrufen können. Ihre Kosten: Sie zahlen lediglich 5? für die Vermittlung. Dann bekommen Sie 50-90% des Betrags, den der Verkäufer erwirtschaftet. Diese Provision ist gestaffelt nach dem Wert des zu verkaufenden Artikels.
Verkaufen wird so einfach wie wegwerfen. Nur ohne wegwerfen. Denn Rümpli sorgt dafür, dass der Vorgang nachhaltig und werterhaltend ist. Und Sie bekommen Geld, gewinnen an Platz und tun ganz nebenbei sogar noch etwas Gutes.

Durch Experimente haben sie gelernt, dass sich vor allem Frauen zwischen 30 und 55 Jahren viel über dieses Thema austauschen und besonders daran interessiert sind, Sachen loszuwerden. Eine Lösung wie Rümpli, mit Fokus auf Convenience spricht vor allem Menschen aus mittlerer und oberer Einkommensschicht an.

Ihr Alleinstellungsmerkmal ist ganz klar die Convenience. Rümpli bieten nicht nur das Werkzeug an, um einen Käufer zu finden, sondern vermittelt einen kompletten Service. Das reduziert den Aufwand des Kunden auf ein Minimum. Statt die nächste Flohmarkt-App zu programmieren, will Rümpli auf bestehenden Lösungen aufbauen. Dazu gehören neben besagten Flohmarkt-Apps auch Recommerce-Angebote, 

Verkaufsplattformen, Entrümpelungsunternehmen und viele mehr. So findet Rümpli die wirklich beste Lösung zwischen all den Online und Offline Angeboten.

Viktor und Vincent kennen sich seit fast 10 Jahren. Gemeinsam haben sie schon zahlreiche Projekte umgesetzt. Mit 12 Jahren begannen sie Facebook Seiten durch Werbung zu monetarisieren. Darauf folgten unter anderem online T-Shirt Shops, Smartphone Spiele und ein erfolgreicher Technik- und Robotik-Kurs für Kinder und Jugendliche. Mit 15 Jahren verbrachten sie, wie bereits erwähnt, ein Jahr gemeinsam in Vancouver, was die Beiden noch enger zusammenschweißte.


Innerhalb von 2 Wochen haben sie während ihrer Prototypenphase 200 Sachen zum Verkauf in Auftrag gestellt bekommen. So viel, dass sie keine weiteren Aufträge mehr annehmen konnten.
Die Social Entrepreneurship Akademie in München hat sie vor kurzem in ihre Gründungsförderung aufgenommen. Dort werden sie nun regelmäßig gecoacht und bekommen ehrliches, konstruktives Feedback.
Sie haben außerdem, wie oben beschrieben, eine erfolgreiche Konzeptänderung durchgeführt. Sie lernen nun deutlich schneller und nähern sich damit auch schneller dem Product-Market-Fit.

Ihr junges Alter ist Herausforderung und Chance zugleich. Die anfängliche Naivität macht vieles zunächst einfacher, bringt oft aber auch Probleme mit sich. Damit muss man umzugehen lernen. Sie sind sehr unvoreingenommen, neugierig und 'unverbildet'. Das gibt sich einerseits die Chance, komplett neue Lösungen zu finden und nicht in alten Mustern zu denken, auf der anderen Seite heißt das, sie  sind gerade erst dabei Tempo aufzunehmen. Deswegen sind sie aktiv auf der Suche nach Mentoren und Ratgebern, die ihnen zur Seite stehen.

Langfristig werden sie nicht nur Endkunden bedienen, sondern ihre aufgebaute Kompetenz und Dienstleistungen auch an Unternehmen vertreiben. Beispiele hierfür sind Secondhand Läden, Wertstoffhöfe und Schrottplätze, Umzugsunternehmen, Unternehmen mit Restposten und professionelle Händler für Gebrauchtwaren. 

Sie sind überzeugt, dass sie mit der intelligenten Verteilung von Gütern nicht nur Geld verdienen können, sondern auch einen großen positiven Beitrag für die Umwelt leisten werden.