Neustart einer Marke

Nokia: HMD-Deutschlandchef Sebastian Ulrich im Interview

11.7.2018 von Andreas Seeger

ca. 3:30 Min
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  2. Nokia: HMD-Deutschlandchef Sebastian Ulrich im Interview
Nokia: Neustart einer Marke - Interview mit Sebastian Ulrich
Der Deutschlandchef von HMD bezeichnet sich selbst als „Mitarbeiter der ersten Stunde”. Er war wie viele HMDler vorher bei Nokia/Microsoft angestellt.
© Nokia

"Wir wollen in die Top 3"

Welche Zugkraft hat die Marke Nokia noch? 
Wir sehen, dass Nokia einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Viele Menschen, gerade hier in Deutschland, kennen die Marke, weil sie mal ein Nokia-Smartphone hatten. Und von der jüngeren Generation kennen viele Nokia von ihren Eltern. Wir messen eine Markenbekanntheit von 90 bis 95 Prozent – wenn man neu startet und schon so bekannt ist, ist das ein Riesenvorteil.

Wie ist die Firma hinter der Smartphone-Marke aufgebaut? Wie viele Mitarbeiter hat HMD? 
Wir haben weltweit etwa 650 Mitarbeiter, aber weil wir stark wachsen, ändert sich diese Zahl schnell. In über 80 Ländern sind wir mit lokalen Präsenzen vertreten, unsere Telefone wurden schon in etwa 170 Ländern aktiviert. In Deutschland haben wir nicht nur Mitarbeiter im Vertrieb, sondern auch Software-Entwickler, die sich um die Anpassung des Android-Betriebssystems kümmern. Die sitzen hier bei uns in Ratingen. Bei HMD bezeichnen wir uns selbst als finnisches Start-up. Natürlich muss man den Begriff Start-up mit einem Augenzwinkern sehen, denn wenn man so viele Mitarbeiter hat und eine Marke zeitgleich in so vielen Ländern relauncht, dann klappt das natürlich nicht mit Start-up-Strukturen. Aber in unserem Unternehmen herrscht ein ähnlicher Spirit vor und wir sind auch mit der entsprechenden Geschwindigkeit unterwegs.

HMD hat die Markenrechte von Nokia gekauft. Die Firmenzentralen beider Unternehmen liegen in Espoo direkt nebeneinander. Wie eng sind da die Verbindungen?
Unternehmensrechtlich gibt es keine Verbindungen. Aber die Gründung von HMD erfolgte ganz bewusst in Finnland. Uns war es von Beginn an wichtig, als europäisches Unternehmen wieder in den Smartphone-Markt einzusteigen. Und bei uns arbeiten natürlich einige Mitarbeiter, die früher bei Nokia waren, sodass es persönliche Kontakte gibt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Mitarbeiter, die neu dazugekommen sind, zum Beispiel unser CEO Florian Seiche, der früher bei HTC war.

HMD ist erst vor anderthalb Jahren gestartet und hat seitdem eine Vielzahl neuer Geräte vorgestellt. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisher Erreichten?
Wir haben im letzten Jahr 70 Millionen Telefone verkauft, und wenn man es genau nimmt, hatten wir dafür nicht einmal ein komplettes Jahr, viele der verkauften Smartphones sind erst seit August 2017 auf dem Markt. Trotzdem haben wir es in Westeuropa auf Platz 5 bei den Smartphone- Herstellern geschafft, in Großbritannien waren wir um Weihnachten 2017 herum sogar Nummer 3. Hinzu kommt der Bereich Feature Phones, wo wir innerhalb von wenigen Monaten zum Weltmarktführer aufgestiegen sind. Also wir sind sehr zufrieden.

Was macht ein Nokia-Smartphone aus?
Die Marke Nokia stand immer für Qualität, und zwar unabhängig davon, wie viel man für ein Telefon ausgeben möchte. Dieser Philosophie bleiben wir treu. Unser Anspruch ist es, in jeder Preisklasse das beste Angebot zu machen, ob nun Feature Phone oder High-End-Smartphone. Nehmen Sie unsere monatlichen Sicherheitsupdates: Von einem Nokia 3, das bei Aldi im Angebot für 119 Euro verkauft wurde, bis hin zu einem Nokia 8 Sirocco für 749 Euro haben Sie eine gleichbleibende Qualität über alle Preispunkte hinweg. Dazu haben wir uns auch verpflichtet, im Rahmen von Android One alle Smartphones vom Nokia 3 aufwärts immer mit monatlichen Updates zu versorgen. Ich denke, das macht uns einzigartig.

Der deutsche Markt ist gesättigt und gilt als nicht eben einfach. Wie haben Sie es geschafft, einen Fuß in die Tür zu bekommen?
Wichtig ist ganz klar die Markenbekanntheit, die viele Türen öffnet. Dazu kommen die persönlichen Beziehungen. Viele unserer Mitarbeiter haben langjährige Erfahrungen im Markt und entsprechende Geschäftsbeziehungen zu verschiedenen Partnern, wodurch einige Eintrittsbarrieren wegfallen. Der dritte und entscheidende Faktor ist die Produktqualität. Wenn Sie eines unserer Telefone in die Hand nehmen, dann spüren Sie, dass das Nokia-Qualität ist.

Birgt die Strategie, auf ein nacktes Android zu setzen, nicht den Nachteil, dass das System austauschbar wird und nur wenige Extras bietet?
Wir waren mit die Ersten auf dem Markt, die konsequent auf pures Android gesetzt haben, und wir können beobachten, dass auch andere mittlerweile auf diese Idee gekommen sind. Für uns ist das eine Bestätigung dafür, dass wir die richtige Strategie verfolgen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, Nutzern das bestmögliche Erlebnis auf ihrem Mobiltelefon zu bieten. Dabei sind wir der festen Überzeugung, dass ein Smartphone, das frei von Bloatware und unnötigen Apps ist, den Menschen mehr von dem bietet, was sie wollen, und weniger von dem, was sie gar nicht brauchen. Pures Android beziehungsweise Android One war für uns daher immer die ideale Plattform, um dieses Ziel zu erreichen.

Was hat sich HMD für 2018 vorgenommen?
Wir haben ja offen gesagt, dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren weltweit in die Top 3 vorstoßen wollen. Bis dahin werden wir weiter Gas geben und unsere bisherige Strategie konsequent weiter verfolgen.

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