Starkes Outdoor-Smartphone
Nokia XR20 im Test
Das Nokia XR20 ist kein typischer Vertreter seiner Art. Was das Outdoor-Smartphone so besonders macht und ob der vergleichsweise hohe Preis von 499 Euro gerechtfertigt ist, klären wir im connect Check.

Ein wesentliches Kriterium für ein Outdoor-Smartphone ist die robuste Bauweise. Das Nokia XR20 erfüllt hier die Erwartungen, indem es neben IP68 (wasserfest in klarem Süßwasser bis 1,5 Meter für maximal 1 Stunde) auch die US-Militärnorm MIL-STD-810H erfüllt, was bedeutet, dass Stürze aus 1,5 Metern gemeistert werden und dass Temperaturen von -22 bis 55 Grad unproblematisch sind.
Design und Haptik sind für ein Outdoor-Smartphone Spitze
Für ein so robustes Smartphone fühlt sich das XR20 richtig gut an. An den Seiten lässt Nokia den Metallrahmen (der sonst mit Polycarbonat überzogen ist) offen durchscheinen, was die hohe Stabilität unterstreicht und sich sehr positiv auf die Haptik auswirkt. Die fein geriffelte Rückseite aus Kunststoff sieht gut aus und ist außerordentlich griffig. Kurz: Uns ist bisher noch kein Outdoor-Smartphone begegnet, das haptisch und optisch derart überzeugen konnte. Größe und Gewicht sind dagegen mit einer Dicke von 11 Millimeter und 248 Gramm deutlich über Durchschnitt.
Der Fingerabdrucksensor ist seitlich direkt in die Power-Taste integriert, ein bewährtes Konzept, das hier sehr gut funktioniert. Auf der Oberseite fällt eine rote Taste auf, es handelt sich um eine Notruftaste, die aber frei programmierbar ist, also auch mit anderen Aktionen (Taschenlampe starten, Bluetooth an/ausschalten) verknüpft werden kann.

Technisch unter dem Durchschnitt
Dafür bekommt man ein besonders großes Display: 6,7 Zoll markieren das obere Ende der Fahnenstange im Smartphone-Segment. Die Helligkeit bewegt sich im guten Mittelfeld, die Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixel ist in Ordnung. Eine Bildwiederholrate von 60 Hertz ist in dieser Preisklasse allerdings nicht mehr angemessen, genauso wenig wie die verwendete LCD-Technologie. Die kreisrunde Aussparung für die Selfie-Kamera fällt relativ groß aus, außerdem ist der umliegende Bereich leicht grau eingetrübt, was bei einem weißen Hintergrund deutlich sichtbar ist.
Auch mit Blick auf das Chipset wird keine Glanzleistung geboten. Qualcomms Einsteiger-SoC Snapdragon 480 bringt den modernen 5G-Funkstandard mit und schafft eine gute Alltagsperformance, allerdings reagiert das System längst nicht so geschmeidig wie mit Qualcomms 7er- oder 8er-Serie. Ein Ergebnis von 262.060 Punkte bei Antutu ist weit unter Durchschnitt. Bei längerer und intensiver Nutzung mit vielen Apps spürt man, wie dem SoC die Lauft ausgeht. Auch den Speicher kalkuliert HMD in unseren Augen zu knapp: Das XR20 ist mit 4/64 GB für 499 Euro und mit 6/128 GB für 579 Euro erhältlich. Eine Speichererweiterung per microSD ist möglich, allerdings ist der Steckplatz hybrid, der Nutzer muss sich also entscheiden zwischen einer zweiten SIM oder einer microSD.

Die Connectivity deckt mit 5G, Bluetooth 5.1 (mit aptX Adaptive) und NFC alle wichtigen Standards ab. Es ist sogar eine 3,5-Millimeter Klinkenbuchse integriert. Nur beim WLAN gibt es einen kleinen Dämpfer: Das Nokia XR20 ist „WiFi 6 ready“, was bedeutet, dass der Standard zwar unterstützt wird, aber nicht die entsprechenden Datenraten erreicht werden.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die Kamera. Die Dualkamera mit Zeiss-Branding liefert im Weitwinkel (bis maximal 48 Megapixel) nur eine durchschnittliche Qualität, der Ultraweitwinkel (13 Megapixel) enttäuscht. Auch das ist zu wenig für ein 500-Euro-Smartphone. Man muss es klar sagen: Technisch wird nicht das geboten, was man für den Preis erwarten kann.
Gute Akkulaufzeit, herausragender Software-Support
Der Akku hat eine Kapazität von 4.630 mAh, was für ein Outdoor-Smartphone vergleichsweise wenig ist. Das reicht aber locker aus, um einen Tag auch bei intensiver Nutzung zu stemmen, bei moderater Nutzung sind auch mal zwei Tage drin. Stark: Kabelloses Aufladen mit bis zu 15 Watt wird unterstützt.
Auch mit Blick auf den Software-Support liegt das Nokia XR20 weit über dem Durchschnitt. Zusätzlich zu den bestehenden Langlebigkeitsversprechen der X-Serie kommt das Nokia XR20 mit vier Jahren monatlicher Sicherheitsupdates und drei Jahren Betriebssystem-Upgrades. Die aktuellste Android-Version 11 ist installiert, und Käufer können sicher sein, dass auch Android 14 per Update auf das XR20 kommt. Es gibt im Android-Lager keinen anderen Hersteller, der einen so langen Support garantiert.
Fazit
Das Nokia XR20 ist aktuell eines der besten Outdoor-Smartphones auf dem Markt. Die Schwächen bei der Ausstattung verblassen angesichts eines alltagstauglichen Designs und eines herausragenden Software-Supports. Von uns gibt es dafür eine klare Empfehlung.

Nokia XR20 technische Daten
- Preis und Speicher: 499 Euro (4/64 GB) / 579 Euro (6/128 GB)
- Größe und Gewicht: 172 x 82 x 11 Millimeter und 264 Gramm
- SoC: Qualcomm Snapdragon 480 5G
- zertifiziert nach IP 68 und MIL 810H
- Display: LCD mit 6,67 Zoll und 2.400 x 1.080 Pixel
- Hauptkamera: Ultraweitwinkel mit 13 Megapixel und Weitwinkel mit 48 Megapixel, 2 x LED-Blitz
- Frontkamera mit 8 Megapixel
- Konnektivität: 5G, 4G, 3G, 2G, WiFi 6, Bluetooth 5.1, NFC, USB-C, Klinkenbuchse
- Dual-SIM hybrid (1x Nano SIM + 1 x Nano SIM / micro SD)
- Akku mit 4.630 mAh, kabelloses Aufladen wird unterstützt
- Besonderheiten: Fingerabdrucksensor im Rahmen integriert, Stereo-Lautsprecher, 1x frei programmierbare Taste auf der Stirnseite