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Testbericht

Asus Eee PC: Vier Modelle im Vergleich

Netbooks haben sich als mobile Begleiter im Alltag etabliert und bieten längst nicht nur Einheitskost. Pionier Asus bringt vier frische Eee PCs für jeden Geschmack: Den Eee PC 1015 PE, 1018 P, 1015 P und 1201 PN. Wir haben die vier unter die Lupe genommen.

Autor: Bernd Theiss • 4.10.2010 • ca. 5:25 Min

Asus Eee PC: Vier Modelle im Vergleich
Asus Eee PC: Vier Modelle im Vergleich
© magnus.de

Ob die drei "E" nun für "Easy to Learn, Easy to Work und Easy to Play" oder schlicht für "Easy, Excellent, Exiting" stehen - eins ist klar: Mit dem ersten Eee PC ist Asus ein Coup gelungen. Das Modell mit 7-Zoll-Display, Linux als Betriebssystem und einer winzigen Flash-Disk (4 Gigabyte in Deutsch...

Ob die drei "E" nun für "Easy to Learn, Easy to Work und Easy to Play" oder schlicht für "Easy, Excellent, Exiting" stehen - eins ist klar: Mit dem ersten Eee PC ist Asus ein Coup gelungen. Das Modell mit 7-Zoll-Display, Linux als Betriebssystem und einer winzigen Flash-Disk (4 Gigabyte in Deutschland) bescherte Asus zum Jahreswechsel 2007/2008 einen Erfolg, den wohl auch die optimistischsten Produktmanager kaum absehen konnten. In Deutschland etwa verkaufte sich die zunächst georderte Lieferung von 20 000 Exemplaren innerhalb weniger Tage - wer da zu spät kam, den bestrafte das Leben.

Denn weit davon entfernt, sich als bloßes Einstiegsgerät für Menschen mit knapper Kasse zu positionieren, entwickelte sich der Eee PC zum hippen Accessoire für die Generation Internet. Auf Reisen, aber auch auf dem Sofa blieb das Notebook immer öfter links liegen, das Netbook entpuppte sich bei einfachen Einsätzen als die bequemere Alternative.

Konkurrenz belebt das Geschäft

Die übrigen Notebook-Hersteller schauten dem Erfolg von Asus nicht lange tatenlos zu. Sie begannen schnell, das Erfolgskonzept aus Taiwan zu kopieren. Nutzerfeedback und Wettbewerb führten dazu, dass einige Aspekte des reduzierten Designs auf den Prüfstand kamen. So wuchsen die Displays schnell von wenig Internet-tauglichen 7 Zoll auf praktikablere 10 Zoll an.

Hinter den Kulissen kämpfte wohl auch Microsoft darum, bei der mittlerweile von Intel "Netbooks" getauften Produktkategorie ein gewichtiges Wort mitzureden. Um Linux nicht zu viel Popularität zukommen zu lassen, bot die Software-Schmiede aus Redmond Windows-XP-Lizenzen für Netbooks besonders günstig an. Den Kunden gefiel die gesteigerte Kompatibilität. Sie führte auch dazu, dass statt kleiner Flash-Disks bald Festplatten in Netbooks Einzug hielten.

Asus bleibt am Ball

Ob der Einstieg anderer Hersteller ins Netbook-Segment Asus geschadet hat oder doch eher die Innovationskraft der Firma adelte, lässt sich kaum endgültig klären. Fest steht, dass Asus unter der Marke Eee PC mittlerweile eine ganze Reihe neuer Rechnermodelle abseits der Netbooks herausgebracht hat. Doch auch bei Letzteren geht der Hersteller weiterhin in die Vollen: Aktuell bietet Asus vier neue Netbook-Modelle an, die bei Preisen zwischen 330 und 500 Euro eine ganze Bandbreite an Ansprüchen bedienen können.

Vier Modelle bieten Auswahl

So entspricht die Grundausstattung des mit 330 Euro günstigsten Modells Eee PC 1015P den gängigen Standards. Wer dagegen etwa bei der Festplatte über die üblichen 160 Gigabyte hinausgehen will, greift zum Asus Eee PC 1015PE. Das bietet für 20 Euro mehr neben der 250 Gigabyte-Platte einen etwas größeren Akku sowie ein Bluetooth-Modul.

Unterscheiden lassen sich die beiden Modelle bei prinzipiell gleichem Design auch am Finish. Während das P-Modell eine geriffelte Textur in Schwarz, Weiß oder Blau aufweist, ist die PE-Variante in Schwarz, Weiß oder Rot erhältlich - wahlweise matt oder glänzend. Zusätzlich gibt es Rosa glänzend und matt Blau.

Noch edler kommt der Eee PC 1018P für 400 Euro rüber. Sein Gehäuse ist im Bereich der Handballenauflage und am Displaydeckel mit Metall beschichtet, als Gehäusefarben stehen Weiß und Schwarz zur Verfügung. Unter dem Namen 1018P werden zwei Varianten angeboten. Die mit 430 Euro etwas teurere besitzt einen 10 Prozent schnelleren Prozessor (1,83 GHz) und unterstützt das abwärtskompatible und noch wenig verbreitete USB 3.0. Die höhere Geschwindigkeit dürfte nur in wenigen Fällen nützlich sein, connect hat daher die Normalversion getestet.

Neben diesen drei Kandidaten mit 10,1-Zoll-Displays in der Standardauflösung von 1024 x 600 Pixeln tritt noch ein Asus-Mobilrechner zum Test an, dessen Einstufung als Netbook nicht ganz ohne Diskussionen abging. Im Eee PC 1201PN steckt zwar, abgesehen vom Betriebssystem Windows 7 Home Premium, reinste Netbook-Technik, doch sein Display mit 12,1-Zoll-Diagonale und einer Auflösung von 1366 x 768 Pixeln bietet den hohen Ablesekomfort eines Subnotebooks.

Die Rechenleistung des 1,66 Gigahertz Atom-Prozessors rechtfertigt dennoch die Netbook-Klassifizierung. Jedoch distanziert sich der Eee PC 1201PN noch in einem weiteren Bereich deutlich von anderen Netbooks, nämlich bei der 3-D-Geschwindigkeit: Hier zeigt der NVidia-Ion-2-Chipsatz Vorteile gegenüber den sonst verbauten Intel-Lösungen. Die rund zehnmal höhere 3-D-Geschwindigkeit macht zwar auch aus diesem Netbook noch keinen Gaming-PC, Gelegenheitsdaddler kommen aber durchaus auf ihre Kosten. Dazu passt der HDMI-Ausgang, der eine verlustfreie Grafikausgabe an geeignete Monitore und TVs ermöglicht.

Asus Eee PC 1015 P

Ausdauer bis zum Umfallen

Asus Eee PCs
Individuell: Das Hintergrundbild des Desktop kann dem eigenen Geschmack angepasst werden.
© Connect

Für die Ausdauer sind leistungsfähige und damit aufwendige Grafikchips natürlich häufig Gift, was auf den NVidia-Ion-2-Chipsatz in dieser Disziplin besonders gespannt macht. Und siehe da: Selbst das 12,1-Zoll-Display hindert den Eee PC 1201 PN nicht daran, hier sehr gute 5:44 Stunden vorzulegen.

Doch die mit Intel-Chipsätzen bestückten Asus-Konkurrenten können es noch besser, wie sie mit netzunabhängigen Betriebszeiten zwischen knapp siebeneinhalb und fast 10 Stunden beweisen - das wird von connect mit der Note  "überragend" belohnt. Hierbei kamen ihnen natürlich auch ihre kleineren Displays zugute, die weniger Energie verbrauchen, um auf die im Test eingestellte Helligkeit vonpraxisgerechten 100 cd/m² gebracht zu werden.

Auffällig ist, dass Asus die beiden teureren Modelle (1018P und 1201 PN) mit verspiegelten Displays ausliefert, die preiswerteren hingegen mit etwas weniger kontraststarken, aber dafür entspiegelten Displays. Das würde sich mancher betuchte Netbook-Käufer anders wünschen.

Nichts auszusetzen gab es an der maximalen Helligkeit, die in jedem Fall über den in gut beleuchteten Büros für ergonomisches Arbeiten nötigen Werten lag. Für den hochsommerlichen Außeneinsatz ist die transmissive Displaytechnik natürlich nicht geeignet.

Usability mit Tücken

Asus Eee PCs
Software packt Asus reichlich auf seine Eee PC-Netbooks.
© Connect

Nicht ganz den höchsten Ansprüchen an Komfort entsprachen die Maustasten der beiden teureren Modelle. Hier muss kräftig gedrückt werden, was mitunter zum Verrutschen des auf dem Pad liegenden Fingers führt. Dass es Asus auch besser kann, sieht man an den Modellen Eee PC 1015P und PE, bei denen bei unseren Testmodellen weit weniger Kraft nötig war. Davon abgesehen versahen die Trackpads im Test anstandslos ihren Dienst. Die Tastaturen gefielen durch ihre Stabilität, gut spürbare Druckpunkte und ein nur sehr geringes seitliches Spiel.

Beim Thema Handlichkeit muss das 12,1-Zoll-Modell natürlich den 10,1-Zöllern den Vortritt lassen, wobei sein Gewicht nur etwa 200 Gramm über dem der Konkurrenten liegt und damit gut zu verkraften sein dürfte. Und mit einer Grundfläche, die in etwa dieser connect-Ausgabe entspricht, macht sich das 1201 PN auch im Reisegepäck recht klein, zumal es sogar flacher als die beiden 1015er-Modelle ist. Noch dünner und deutlich handlicher ist nur das 1018P.

Asus Eee PCs
Connect-Testergebnisse
© Connect

Fazit

Die beiden preiswerten Modelle bieten eine an durchschnittlichen Ansprüchen orientierte Ausstattung bei qualitativ hochwertigen Eingabe-Interfaces und ebenso guten entspiegelten Displays. Dabei liegt die Leistung bei beiden auf dem von Netbooks zu erwartenden Niveau. Die Ausdauer dagegen ist überdurchschnittlich und kann beim P- und mehr noch beim PE-Modell auch sehr hohe Ansprüche befriedigen. Dagegen kann der handlichere und ausgesprochen gut verarbeitete Eee PC 1018PE seinen höheren Preis nicht ganz rechtfertigen; er hat gegenüber dem 1015PE einen schweren Stand.

Der Eee PC 1201PN hat zwar mit schwergängigen Maustasten zu kämpfen - und das bei einem für ein Netbook recht hohen Preis. Doch mit einer externen Maus ist dieses Bedienmanko schnell ausgeräumt. Und zum Zahlen eines Aufpreises lädt allein schon das 12,1-Zoll-Display mit beim Surfen vergleichsweise bequemen 1366 x 768 Pixeln Auflösung ein. Hinzu kommt das HDMI-Inteface zum Anschluss hochwertiger Monitore und  TVs.Die erhöhte 3-D-Leistung ist zwar nicht für jeden wichtig, doch für alle, die gerne mal zocken, ist sie das Tüpfelchen auf dem i - und bringt den 1201PN aufs Siegertreppchen.