Testbericht

Audionet Pre1 GS/EPS

20.4.2010 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Dass Verstärker ab einem bestimten Qualitätsniveau mehr oder weniger gleich klingen müssten, hat eine gewisse Logik. Statt jedoch diesem utopischen "Punkt der verschwindenden Unterschiede" näherzukommen, scheint man sich mit zunehmendem Aufwand eher von ihm zu entfernen.

ca. 1:40 Min
Testbericht
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  1. Audionet Pre1 GS/EPS
  2. Datenblatt
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© Archiv

Viele Jahrzehnte gesammelter Hörtesterfahrung lehren vor allem eines: Je einfacher und kompromissbehafteter HiFi-Geräte sind, desto diffuser wird ihre klangliche Ausprägung, desto weniger scheinen sie sich festlegen zu lassen, und desto schwieriger sind sie auseinanderzuhalten. Umgekehrt überraschte es die Tester wenig, dass der Audionet-Vorverstärker Pre1 G3 - für sich genommen bereits ein sehr tüchtiges, unbestechlich sauberes und überdies vergleichsweise preiswertes Gerät - tatsächlich besser klang, wenn man das aufpreispflichtige Zusatz-Netzteil EPS anschloss.

Aus dem EPS kommen 24 Volt heraus, genau dieselben Gleichspannungen also, mit denen auch das integrierte Netzteil des Pre1 G3 dessen Verstärkerstufen alimentiert. Allerdings werden sie im EPS, das für sich genommen schon so viel wiegt wie ein ausgewachsener Vollverstärker, mit deutlich größeren Trafos erzeugt und erheblich rauschärmer und stabiler aufbereitet. Überdies trennt der Pre1 seinen internen Ringkerntrafo vom Netz, sobald auf der EPS-Nabelschnur Spannung anliegt, und bringt damit eine elektromagnetische Störquelle zum Schweigen. Aktiv bleibt im Gerät dann lediglich ein kleinerer Umspanner, der die Steuerlogik des Pre1G3 versorgt.
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Der Platz auf dem Netzteil ist für die Vorstufe klanglich nicht ideal.
© Herbert Härle, Hersteller

Fast alles, was mit Punktmatrix-Display, elektronischem Lautstärke-Stellwerk und Relais-Eingangsschaltern an Komfort-Funktionen denkbar ist, wird von der Bochumer Firma konsequent umgesetzt: Die Audionet-Vorstufe nennt angeschlossene Geräte beim Namen (wenn man den Eingang vorher entsprechend getauft hat), erlaubt jedem Input eine eigene Balance- und Pegelanpassung und schaltet für externe Surround-Prozessoren auf Festpegel um. Da das Options-Menü unmittelbar unter der Bedienebene lauert, bekommt der Besitzer ab und an auch Gelegenheit, Besucher, die eigentlich nur den Eingang wechseln wollten, sich dann aber heillos verfranzt haben, mit überlegenem Lächeln und einem gezielten Knopfdruck zu retten.

Sogar die DC-Servos der Vorstufe lassen sich irgendwo im Menü deaktivieren. Wer dem potenziellen zusätzlichen Regeleingriff dieser Baugruppen misstraut und lieber etwas mehr Gleichspannung am Vorstufenausgang riskiert, kann also auch dies gern tun. Bei Verwendung der Mono-Endstufen mit dem schlichten Namen "Amp" erwächst daraus selbst dann kein Katastrophenrisiko, wenn die angeschlossenen Quellen in puncto DC-Offset eine dubiose Reputation besitzen: Im Zweifelsfall nehmen Gleichspannungswächter in den Amps blitzartig das ganze Gerät vom Netz. 

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Die Audionet-Vorstufe läuft mit dem Overkill-Netzteil EPS zu absoluter Topform auf.
© Herbert Härle, Hersteller

Offenheit und Transparenz sind tatsächlich eindrucksvoll, besonders mit EPS-Unterstützung, die den Pre1 nicht heller, aber deutlich klarer klingen lässt. Auch am unteren Ende des Übertragungsbereichs profitiert der deutsche Vorverstärker vom Nachbrenner-Netzteil: das "kraftvoll und unerschütterlich" wandelt sich von der gewagten Behauptung zur zutreffenden Beschreibung.

Audionet Pre1G3/EPS

Audionet Pre1G3/EPS
Hersteller Audionet
Preis 5380.00 €
Wertung 120.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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