Audionet Pre1 GS/EPS
Dass Verstärker ab einem bestimten Qualitätsniveau mehr oder weniger gleich klingen müssten, hat eine gewisse Logik. Statt jedoch diesem utopischen "Punkt der verschwindenden Unterschiede" näherzukommen, scheint man sich mit zunehmendem Aufwand eher von ihm zu entfernen.

- Audionet Pre1 GS/EPS
- Datenblatt
Viele Jahrzehnte gesammelter Hörtesterfahrung lehren vor allem eines: Je einfacher und kompromissbehafteter HiFi-Geräte sind, desto diffuser wird ihre klangliche Ausprägung, desto weniger scheinen sie sich festlegen zu lassen, und desto schwieriger sind sie auseinanderzuhalten. Umgekehrt überra...
Viele Jahrzehnte gesammelter Hörtesterfahrung lehren vor allem eines: Je einfacher und kompromissbehafteter HiFi-Geräte sind, desto diffuser wird ihre klangliche Ausprägung, desto weniger scheinen sie sich festlegen zu lassen, und desto schwieriger sind sie auseinanderzuhalten. Umgekehrt überraschte es die Tester wenig, dass der Audionet-Vorverstärker Pre1 G3 - für sich genommen bereits ein sehr tüchtiges, unbestechlich sauberes und überdies vergleichsweise preiswertes Gerät - tatsächlich besser klang, wenn man das aufpreispflichtige Zusatz-Netzteil EPS anschloss.

Fast alles, was mit Punktmatrix-Display, elektronischem Lautstärke-Stellwerk und Relais-Eingangsschaltern an Komfort-Funktionen denkbar ist, wird von der Bochumer Firma konsequent umgesetzt: Die Audionet-Vorstufe nennt angeschlossene Geräte beim Namen (wenn man den Eingang vorher entsprechend getauft hat), erlaubt jedem Input eine eigene Balance- und Pegelanpassung und schaltet für externe Surround-Prozessoren auf Festpegel um. Da das Options-Menü unmittelbar unter der Bedienebene lauert, bekommt der Besitzer ab und an auch Gelegenheit, Besucher, die eigentlich nur den Eingang wechseln wollten, sich dann aber heillos verfranzt haben, mit überlegenem Lächeln und einem gezielten Knopfdruck zu retten.
Sogar die DC-Servos der Vorstufe lassen sich irgendwo im Menü deaktivieren. Wer dem potenziellen zusätzlichen Regeleingriff dieser Baugruppen misstraut und lieber etwas mehr Gleichspannung am Vorstufenausgang riskiert, kann also auch dies gern tun. Bei Verwendung der Mono-Endstufen mit dem schlichten Namen "Amp" erwächst daraus selbst dann kein Katastrophenrisiko, wenn die angeschlossenen Quellen in puncto DC-Offset eine dubiose Reputation besitzen: Im Zweifelsfall nehmen Gleichspannungswächter in den Amps blitzartig das ganze Gerät vom Netz.

Offenheit und Transparenz sind tatsächlich eindrucksvoll, besonders mit EPS-Unterstützung, die den Pre1 nicht heller, aber deutlich klarer klingen lässt. Auch am unteren Ende des Übertragungsbereichs profitiert der deutsche Vorverstärker vom Nachbrenner-Netzteil: das "kraftvoll und unerschütterlich" wandelt sich von der gewagten Behauptung zur zutreffenden Beschreibung.
Audionet Pre1G3/EPS
Vollbild an/ausAudionet Pre1G3/EPS | |
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Audionet Pre1G3/EPS | |
Hersteller | Audionet |
Preis | 5380.00 € |
Wertung | 120.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |