Testbericht
AV-Receiver Yamaha RX V 765
Mit dem neuen RX V 765 bietet Yamaha bereits für 600 Euro komplette Ausstattung an. Und Pre-Outs, damit auch der Stereo-Fan damit glücklich wird.
- AV-Receiver Yamaha RX V 765
- Datenblatt


Von wegen ähnliche Optik, von wegen Modellpflege - der Blick ins Innere des neuen 600-Euro-Receivers von Yamaha zeigt, dass die Ingenieure im Vergleich zum Vorgänger RX V 663 (6/08) alles umgekrempelt haben. So bekam der Newcomer nicht nur vier HDMI-Eingänge und damit zwei mehr, sondern überhaupt eine viel stattlichere, von einem Extra-Schaltnetzteil versorgte A/V-Digitalplatine.
Deren Video-ICs, das ADV 7800 von Audio Devices und das 1012 von Ancor Bay Technologies, zählen zwar nicht zur Creme de la Creme ihrer Gattung. Sie stehen nun aber dafür gerade, dass der RX V 765 bei der Formatkonvertierung nicht wie der 663 nur bei entsprechender Bedarfsmeldung des Displays de-interlaced: Der Neue stellt nach Belieben des Besitzers aus Bildfolgen mit jeweils halber Linienzahl (i) unter Bewegungsberücksichtigung vollzeilige (p) her.
Schließlich rechnet der neu hinzugekommene ABT 1012 nun etwa das TV-Angebot von 576i bis zu äußerst datenreichen 1080p um - kleineren Monitoren nimmt er so eventuell mit Vorteil Arbeit ab.

Das gilt auch für den reinen HDMI-Bildtransfer, wobei es nun fast schon selbstverständlich erscheint, dass er sämtliche neuen Multikanal-HD-Daten und auch SACD-Bitströme auf diesem Wege annehmen und digital/analog wandeln kann.
In letzter Instanz muss dies (Einzel-Edelbausteine kommen bei dem Budget nicht in Frage) ein Achtkanal-DAC namens PCM 1680 besorgen. Highendern wird auch nicht schmecken, dass dann die Lautstärkeregelung in einem einzigen Riesen-IC (R2A15220FP) erfolgt, das gleichzeitig die Analogeingänge verwaltet, einen Recorder, eine Zone 2 und nicht zuletzt auch die Pre-Outs mit Cinch-Signalen versorgt.

Da sich sowohl bei den Messungen als auch bei der Hörprobe nichts Negatives zeigte, empfiehlt sich der günstige Yamaha trotzdem für die Aus-2-mach-4-Methode: Er steuert den Zweikanal-Amp einer größeren Stereoanlage mit Front-Rechts und -Links an und sorgt selbst für die Rückbeschallung.
Bei Bedarf versorgt er mit gegenüber dem Vorgänger verfeinertem Prozessoreinsatz auch zusätzliche Front-Oben-Speaker. Dank Zusatzklemmen lassen sich dann der sechste und siebte Verstärkerkanal bequem diesem oder aber dem Surround-Back-Einsatz (oder Boxen in einer Zone 2) zuschalten. Bei der summa summarum gesteigerten Vielfalt wird es im übrigen wenige stören, dass von den insgesamt sieben S-Video-Anschlüssen des RX V 663 nur noch ein einsamer Eingang für das in die Jahre gekommene Videoformat übrig blieb.
Tönte der nicht allzu empfängliche UKW-Tuner wie gehabt leicht blass, legte sich der neue Yamaha bei der CD-Wiedergabe tapfer mit dem vor allem in dieser Hinsicht unlängst gelobten TX SR 607 von Onkyo an. Zunächst ohne Erfolg, denn bei in der Mitte zwischen den Boxen abgebildeten Sängerinnen sorgte das im Juniheft getestete 550-Euro-Highlight für etwas mehr Leben, Atem und Feinartikulation.

Galt es aber etwa bei dem Titel "So Together" der Triband-CD die ausufernd prallen Bässe mit Schwere zu versehen und in die Breite zu ziehen, gelang dies dem Yamaha besser, sodass unterm Stereostrich ein Patt herauskam.
Auch bei den Dolby-Digital-und DTS-Durchgängen wirkte der Onkyo bei der Darstellung kleinerer Räume um einen Tick plastisch-homogener, während der Yamaha sich eher an die fünf Einzelboxen hing. Doch wenn's lauter herging, half nichts, dann raffte sich der RX V 765 noch zu kantigen Trommelschlägen auf, wo der Onkyo schon in Sanftmut erlahmte; dafür gab es dann doch einen Punkt mehr.

Das galt auch für die neuen HD-Formate. Den harzigeren Geigenanstrich kaufte der Yamaha dem Gegner mit dem prächtigeren Gesamtorchester ab. Insofern hat der 50 Euro teurere Pre-Outler sein Highlight mindestens genauso verdient.
Yamaha RX V 765
Yamaha RX V 765 | |
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Hersteller | Yamaha |
Preis | 600.00 € |
Wertung | 44.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |