Testbericht
CD-Spieler Meridian G 06.2
Der neue CD-Spieler G 06.2 (2350 Euro) von Meridian basiert auf audiophilem High Tech seines Vorgängers. Kann er ihn klanglich toppen?
- CD-Spieler Meridian G 06.2
- Datenblatt


Bob Stuart, Vordenker und einer der beiden Firmengründer von Meridian, gilt als Koryphäe in der Digitaltechnik. Er ersann MLP (Meridian Lossless Packing), ein verlustfreies Komprimierungsverfahren für das Hochbit-Format der DVD-Audio. Mit in der Fachwelt anerkannten Artikeln über Raumkorrekturen und Lautsprecher (auf seiner Homepage www.meridian-audio.com ) bewies er, dass er auch in den Gesetzen des digitalen Klangprocessings bestens bewandert ist. Wenn Meridian nach drei Jahren den gelungenen G 06 (2200 Euro) durch den ebenfalls rassereinen CD-Spieler G 06.2 (2350 Euro) ablöst, stehen dem Konsumenten dann reichlich technische Innovationen ins Haus?
Zentraler Dreh- und Angelpunkt des Newcomers ist ein komplett neu entwickeltes, gekapseltes und fest mit dem (feinstens verarbeiteten) Gehäuse verschraubtes Laufwerk, das sich 1:1 auch im überarbeiteten größeren Bruder G 08.2 findet. Wie ein Laptop zieht es die Disc automatisch durch einen Schlitz ein.
Um Laufgeräusche gar nicht erst aufkommen zu lassen, liest es die Daten mit einfacher Geschwindigkeit aus. Trüben Verschmutzungen oder Pressfehler die Sicht auf die Infospur, erhöht es die Drehzahl, sieht sich die unklaren Datenblöcke mehrmals an und mittelt aus den umgebenden die fehlenden Werte. Laut Meridian soll die Art der Fehlerkorrektur wesentlich effektiver sein als bei herkömmlichen Playern. Hexen kann der G 06.2 aber nicht: Die stereoplay-Messungen bescheinigten den Rechenschaltkreisen kein abnormes Korrekturvermögen.

An dem grundsoliden Gehäuse mit der eingelassen Acrylglasplatte, die mit dem Spielerdeckel Mikrofonieattacken effektiv dämpft, gab es für Meridian nichts weiter zu verbessern. Geblieben ist auch das zweistufige Datenzwischenlager, das den Musikbits nachhaltig das Zittern abgewöhnen soll. Auch die D/A-Konverter erachtete Meridian noch als zeitgemäß: Wie im G 06 quittieren 24-Bit-Wandler namens AD 1852 den Datenstrom mit 192 Kilohertz.
Feintuning betrieb Stuart bei den Ausgangsstufen: Sie sind ohne Kondensatoren direkt gekoppelt und mit noch enger tolerierten Bauelementen besetzt.
Schön, dass die Briten die intuitive Bedienung über Soft-Keys beibehalten haben. Das Display des Players lässt sich dimmen oder ganz ausknipsen, auf Knopfdruck invertiert der G 06.2 die Absolute Phase im Musiksignal.
Auch das einzigartige Fernbedienungspult gehört weiterhin zum Lieferumfang. Es passt die Tastenbeleuchtung dem Umgebungslicht an, steuert komplette Meridian-Ketten, kennt aus seiner Datenbank die Codes der meisten Fremdgeräte und lernt unbekannte dazu.

Am liebsten sieht es Meridian, wenn der G 06.2 über seine Digitalausgänge mit markengleichen Aktivboxen kommuniziert. Über seine Cinch-Ausgänge an einer Referenzkette im stereoplay-Hörraum überzeugte er in erster Linie mit kräftigen, tiefen Bässen und großflächiger Räumlichkeit. Der G 06.2 vermied jede digitale Kühle und gab sich im besten Sinne natürlich. Bei Stimmen unterstrich er glaubhaft deren Flair und Schmelz, bei großem Orchester leuchtete er die Bühne bis in die hintersten Winkel aus. Gegenüber dem G 06 legte er an Temperament zu.
Dem teureren Linn Majik (6/06) war er nur wenig unterlegen. Der Schotte engagierte sich noch betriebsamer. Dem gleichnamigen Titelstück von der CD "Down The Road" des irischen Singer/Songwriters Van Morrison entlockte der Linn noch feinere Zwischentöne und betonte noch spannender die musikalische Strömung. Am Ende des Hörmarathons hieß es: Der neue Meridian positioniert sich mit 61 Punkten zwischen seinem Vorgänger und dem Linn.
Gratulation nach Cambridge: Zu geringem Mehrpreis haben die Briten den G 06 gekonnt auf das höhere .2-Niveau gehieft.
Meridian G 06.2
Meridian G 06.2 | |
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Hersteller | Meridian |
Preis | 2350.00 € |
Wertung | 61.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |