Meridian Explorer im Test
Die vielleicht kleinste High-End-Komponente der Welt: Meridian macht den Laptop zur hochwertigen Quelle. Der "Explorer" ist ein Wandlerkraftwerk mit USB-Anschluss und Kopfhörerverstärker - für HiRes-Daten bis 384/24.

© Hersteller / Archiv
Pro
- hochaufgelöst und dynamisch
- wirklich in der besten Tradition der Meridian-Family
Contra
"Haben der iPod und MP3 High-End-Audio getötet?", fragte ku?rzlich die Huffington Post den Meridian-Mitgru?nder Bob Stuart. Ein geschickter Politiker hätte an dieser Stelle nicht geantwortet, sondern wortreich laviert: "einerseits, andererseits...".
Bob Stuart hat sich dagegen fu?r die brutale Wahrheit entschieden: "Sie haben Recht, seit nun fast zwei Dekaden - eigentlich seit dem Start von MP3 - hat die Bequemlichkeit u?ber die Qualität gesiegt. Zum Unglu?ck in der Geschichte der Audio-Wiedergabe. Wenn Sie den Konsumenten vor die Wahl stellen, so wird er die Bequemlichkeit wählen." Wäre Bob Stuart ein Medien-Philosoph, könnte er sich mit der reinen Feststellung begnu?gen. Doch Bob verdient sein Geld mit High End - Weinen gilt in diesem Geschäft nicht als Lösungsweg.
Kaufberatung: D/A-Wandler im Test
stereoplay ist stolz darauf, als eines der ersten Magazine weltweit die zwingende Schlussfolgerung von Bob Stuart anfassen und hören zu du?rfen: ein Spagat zwischen Qualität und Bequemlichkeit. Auspacken, andocken, hören.
Dazu der programmatische Name "Explorer" ("Entdecker"). Meridian legt sich regelrecht aus dem Fenster: "Explorer delivers true Meridian quality audio performance" - kein Kompromiss, sondern ein wu?rdiges Mitglied in der britischen High-End-Familie.

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Aufbau
Per USB geht es hinein, per Kleinklinken-Muffe und einen identisch kleinen S/PDIF-"Mini Jack" wieder hinaus. Wer es bis hierhin nicht geahnt hat, nun die Auflösung: Meridians Explorer fungiert als externer Digital-/Analog-Wandler mit doppeltem Ausgang und Verstärkerstufe.
Praxis: Alles über D/A-Wandler
Auf der einen Seite ein Mac, PC oder auch Linux-Rechner, auf der anderen ein Kopfhörer oder der direkte Weg in eine Vorstufe. In ein Nutzungsszenario u?bersetzt: Im Flugzeug, nachdem die Anschnallzeichen erloschen sind, kann man einen ernsthaften Kopfhörerverstärker erleben und im Ferienhaus an der Algarve u?ber ein 3,5-mm-auf-Cinch-Kabel die ausgewachsene Anlage befeuern. Oder ein optisches Digitalkabel zum bereits vorhandenen DAC der heimischen Kette legen.

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Hörtest
Die Platine im Inneren umfasst Schaltkreise auf sechs Ebenen, die Kondensatoren wurden bei Nichicon in Kyoto geordert - britische Ingenieure haben daraus ein Gesamtkunstwerk erdacht, britische Hände vereinen alles am Firmensitz. Der Preis ist angesichts dieser Produktionskette verständlich - und fair. Wir haben doppelt gehört: im Einsatz als reines Kopfhörer-Kraftwerk ebenso wie an der großen High-End-Kombi.
Beides öffnete besonders mit 24-Bit-Material eine neue Welt, grandios auflösend, smart, hochstabil. Die hohe Informationsdichte entwickelte sich selbstverständlich vom Mittelton aus. Ein hoher Wohlfühl-, aber kein falscher Kuschel-Faktor. An der großen Kombi wuchtete der Explorer ein dynamisches Feuerwerk an die Boxen - bis in den Tiefbass hinein.