Testbericht
CD-Spieler T.A.C. CD C 60
Wer liefert besseren Klang: Röhre oder Transistor? Mit umschaltbarer Elektronik geht der Edelplayer T.A.C. CD C 60 für 3400 Euro der Frage nach.
- CD-Spieler T.A.C. CD C 60
- Datenblatt

Die im Badischen ansässige Vertriebsfirma Sintron ist in HiFi- und High-End-Kreisen eine bekannte Größe. Geschäftsführer Uwe Bartel ließ Legenden wie Dual oder Thorens neu aufleben und pflegt seit 1995 eigene Marken wie Vincent oder T.A.C: "Tube Audio Company" steht als Markenname für Röhrengeräte.
Das neueste Produkt aus dem Hause T.A.C will bis zur höchsten Stufe in der Rang & Namen-Liste aufsteigen. Dazu greift der 3400-Euro-Player CD C 60 zu allen Mitteln. Auf Tastendruck verlässt er sein Röhrengeblüt und schlüpft in die Rolle eines Halbleiter-Players. Alternativ zu den (lautstärkeregelbaren) Cinch-Ausgängen bietet er das Ausgangssignal symmetrisch an.

Vom dimmbaren Display bis zu der Ganzmetall-Fernbedienung stammen die Vorgaben an seine Entwickler vom Wegbereiter Bartel. Der Sintron-Chef diktierte auch die Form: angelehnt an den 11/07 getesteten T.A.C. V 60 - ein solides Stahlgerüst, gedeckelt von einer einen vollen Zentimeter dicken Aluminumplatte mit rechteckiger Aussparung. Unter dem transparenten Kunststoff-Schiebefenster dreht ein nur für HiFi entwickeltes Philips-Laufwerk (VAM 1202) die Disc. Die Steuerelektronik stammt ebenfalls vom Laufwerkhersteller.
Das Innere des CD C 60 gibt sich so durchstrukturiert wie ein Dreizimmerappartment mit Stahlwänden. Im ersten Gemach finden zwei komplett gekapselte Trafos Quartier. Als Mitbewohner fabriziert eine chinesische Zweiwege-Gleichrichterröhre vom Typ 6 Z 4 die Anodengleichspannungen für die Röhren-Ausgangsstufen. Der (theoretische) Vorteil des Glaskolben-Gleichrichters: Er garantiert Gleichspannung in Reinkultur.
Die mittlere Räumlichkeit belegen das Laufwerk und die Niedervolt-Stromgeneratoren. Zahlreiche Stabilisatoren, Komparatoren und "zu Fuß" aus Einzeltransistoren aufgebaute Regelschaltkreise glätten jegliches Zucken der Versorgungsspannungen für die Digital- und die Halbleiter-Analogsektion.
Das hinterste Gelass reserviert der CD C 60 für den D/A-Wandler und die Ausgangsstufen fürs Analogsignal. Ein Konverter-Musterschüler des amerikanischen Halbleiter-Produzenten Texas Instruments (BB PCM 1792) reinigt in einer ersten Digitalfilter-Stufe die CD-Musikdaten von nicht zum Nutzsignal gehörenden Daten, rechnet die 16-Bit-Wortlängen auf 24 Bit um und erhöht die Abtastfrequenz von 44,1 auf 352,8 Kilohertz (achtfaches Oversampling).
Nebenbei korrigiert er mit einer im Datenblatt dokumentierten Genauigkeit von 0,004 Dezibel die Höhenanhebung älterer Emphasis-CDs, regelt digital in feinen 0,5-dB-Schritten die Lautstärke und könnte sogar noch einen externen HDCD-Decoder für noch mehr Details und höhere Dynamik von entsprechenden HDCD-CDs andocken. T.A.C. nutzte die Möglichkeit nicht, bediente sich aber gerne der integrierten Pegelregelung.
Die symmetrischen Konverter-Ausgänge lässt der CD C 60 ebenfalls nicht brachliegen. Die mit rausch- und verzerrungsarmen Operationsverstärkern (BB 2804) aufgebauten Filter- und Verstärkerstufen sind vierfach (für invertierte und nichtinvertierte Signalführung) vorhanden. Im Signalweg mied T.A.C. klangabträgliche Koppelkondensatoren und regelt Gleichspannungsanteile elektronisch aus.

Am Ausgang darf sich der Besitzer per Tastendruck entscheiden: Sollen leistungslos steuerbare, komplementäre Feldeffekttransistoren die Spielerausgänge auf praxisgerechte 600 Ohm Ausgangswiderstand transformieren? Oder überlässt er die Impedanzwandlung als Kathodenfolger geschalteten Röhren 6922 EH - denselben, die im Stereo-Verstärker V 60 (11/07) die Eingangspforte besetzen?
Im Hörraum fiel für stereoplay die Entscheidung klar zu Gunsten der Röhre aus. Gegenüber ihrem sprühend-funkelndem Höhenzauber, den kernig-strukturierten Bässen, den tief durchgezeichneten Aufnahmeräumen wirkte der FET-Ausgang blasser und flacher.
In Stellung Röhre agierte der CD C 60 nicht etwa als Magier, der hinter weichzeichnenden Nebelschwaden zaubert. Ganz im Gegenteil: Der T.A.C. erwies sich als Reißer, als geschmeidiges, blitzschnell operierendes Raubtier. Wenn etwa die in New York gegründete Rock-Gruppe "The Silos" das Livekonzert "This Highway Is A Circle" anstimmte, brachte der Player den Hörraum so zum Brodeln, als stünde die Gruppe live auf der Bühne. Mit unbändiger Wucht drosch der Schlagzeuger drauflos, fast sichtbar standen die rauhen Gesangsstimmen im Raum, und die E-Gitarren untermauerten aggressiv-melodisch den Rhythmus.
Gegenüber seiner Zugkraft, der Wucht und Raumzeichnung waren andere, hochgeschätzte Röhrenplayer machtlos - ihr Klang wirkte zerbrechlicher und im Fundament weicher. Als ebenbürtig erwies sich nach allen Querchecks der 6/06 getestete Linn Majik. Der Schotte klang vielleicht nicht ganz so kraftvoll, trat mit samtenen Pfötchen auf, war in der Bewegung, im musikalischen Fluss aber noch etwas gelenkiger und leichtfüßiger.
Auf der anderen Seite punkte der T.A.C mit atemberaubenderer Dynamik. Dass der CD C 60 über seine symmetrischen Ausgänge nicht weiter zulegen konnte, ist kein Beinbruch. Er steht als strahlender Gewinner da, wenn auch nicht über seine FET-Ausgänge. Der CD C 60 ist der beste Röhrenplayer, den stereoplay je im Test hatte.

Fazit:
Die Frage, ob Transistor- oder Röhrenausgangsstufen besser klingen, beantwortet der T.A.C. CD C 60 klar mit Röhre. Dabei gibt er sich weder übertrieben ätherisch noch als kuscheliger Schöngeist. Er überzeugt mit unbändiger Dynamik und Bassgewalt. stereoplays ranghöchster Röhrenplayer.
T.A.C. CD C 60
T.A.C. CD C 60 | |
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Hersteller | T.A.C. |
Preis | 3500.00 € |
Wertung | 62.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |