Ecovacs Deebot X9 Pro Omni: Die fast perfekte Omni-Kombi

Im vergangenen Winter brachte der Robotikspezialist Ecovacs sein neues Topmodell Deebot X8 Pro Omni auf den Markt. Im Test überzeugte die Saug-Wisch-Kombi vor allem mit ihrer innovativen Wischwalze und brachte die Nassreinigung von Saugrobotern damit auf ein neues Niveau.

Das im vergangenen April erschienene Schwestermodell Deebot T50 Max Pro Omni (zum Test) legte den Schwerpunkt dagegen auf die Trockenreinigung. Speziell die Tiefenreinigung von Teppichen, bis dato häufig die Schwachstelle von Saugrobotern, wird damit gründlicher.

Was liegt im Sinne einer optimalen automatisierten Bodenreinigung daher näher, als die beiden Technologien in einem Produkt zusammenzubringen? Genau das hat Ecovacs mit dem Deebot X9 Pro Omni realisiert.

Intensiver Wischen

Das Highlight sowohl vom Deebot X8 als auch vom Nachfolger X9 ist die neuartige Wischwalze ("OZMO Roller"), die nicht nur gründlicher nassreinigt als die gängigen horizontal angebrachten Mopps, sondern auch hygienischer. Die Rolle verschmiert nassen Schmutz nicht auf dem Boden, da sie während des Betriebs kontinuierlich mit Frischwasser gereinigt wird und daher immer sauber bleibt. Das Schmutzwasser wird bei jeder der 200 Umdrehungen pro Minute seitlich abgeschieden und in einem separaten Behälter gesammelt.

Zudem ist der Anpressdruck 16-mal so hoch wie bei den gängigen horizontal angebrachten Wischmopps, sodass sich auch hartnäckigere Flecken beseitigen lassen. Hinzu kommt, dass der Roboter selbstständig erkennt, wo der Wischaufwand aufgrund der bestehenden Verschmutzung höher ist, und dort extra noch einmal nachwischt. Die Wischwalze dreht sich wie gehabt 200 mal pro Minute um die eigene Achse.

Sobald der Schmutzwassertank voll oder der Frischwassertank leer ist, kehrt der X9 zum Ausleeren beziehungsweise Nachtanken zur Station zurück und fährt dann mit seiner Arbeit fort. Diese erfolgt übrigens nahtlos bis zur Wandkante, weil die Walze seitlich ausfahrbar ist. Gesteuert wird der Mechanismus über einen speziellen Kantensensor.

Intensiver Saugen

Bei der Trockenreinigung setzt der X9 Pro Omni auf die erstmals im Schwestermodell T50 Max Pro Omni verbaute Technik. Der Hersteller nennt diese "Boosted Large-Airflow Suction Technology", nicht ganz zufällig abkürzbar mit "BLAST". Zwar ist die nominelle, in Pascal (Pa) gemessene Saugkraft des Roboters etwas geringer als beim Vorgängermodell X8 (16.600 statt 18.000 Pa), entscheidender für das Reinigungsergebnis ist laut Hersteller aber der Luftstrom, der mit 16,3 Litern pro Sekunde um fast die Hälfte höher ist als bei herkömmlichen Saugrobotern.

Von der verbesserten Luftzirkulation profitiert der X9 vor allem beim Absaugen von Teppichen - einer Problemdisziplin vieler Saugroboter. Gerade bei Hochflorteppichen wird der Schmutz zwischen den langen Fasern deutlich gründlicher beseitigt als bisher. Unser Test zeigt, dass das nicht nur eine schöne Marketingfloskel ist.

Zudem ist der Saugroboter im Umgang mit Teppichen flexibler als etliche Konkurrenzprodukte, je nach Material und Empfindlichkeit lassen sich unterschiedliche Vorgehensweisen definieren. So kann man für jeden Textilboden individuell einstellen, ob normal weitergereinigt wird, Bürsten und Wischrolle angehoben werden, der Roboter einfach darüber fährt oder das gute Stück als No-Go-Zone komplett umfährt.

Eine Besonderheit des X9 Pro Omni ist, dass er beim Überfahren von Teppichen nicht nur seinen runden Wischmopp anheben kann, sondern unabhängig davon auch die Hauptbürste und die Seitenbürste. Letztere ist nun zwar nicht mehr ausfahrbar, kommt mit ihren überlangen Borsten aber dennoch überall hin.

Wartungsarme Basisstation

Die smarte Reinigungsstation des X9 Pro Omni kommt deutlich kompakter daher als beim Vorgänger: Beim Volumen hat das neue Spitzenmodell um mehr als zehn Prozent abgespeckt - ohne funktionale Abstriche in Kauf nehmen zu müssen. Dass dabei der Schmutzwasserbehälter ebenfalls etwas geschrumpft ist, spielt im Alltagsbetrieb praktisch keine Rolle.

Hauptzweck der Station neben dem Laden des Roboters ist es, den Benutzer von alltäglichen Aufgaben zu entlasten: Staub und Schmutzwasser entleeren, Frischwasser nachfüllen und die Wischrolle reinigen. Der 3 Liter fassende Staubbeutel muss in der Regel nur alle 90 Tage ausgetauscht werden. Lediglich den Schmutzwassertank sollte man aus hygienischen Gründen regelmäßig kurz auswaschen.

Nach jeder Bodenreinigung und bei Bedarf auch zwischendurch wäscht die Station die Wischrolle mit heißem Wasser. Je nach Verschmutzungsgrad variiert die Wassertemperatur zwischen 40 und 75 Grad Celsius. Anschließend erfolgt die Heiußlufttrocknung, die standardmäßig zwei Stunden lang dauert.

Weitere Funktionen im Überblick

Die weitere Ausstattung entspricht weitgehend jener des Vorgängers. Die wichtigsten Features sind:

• Hauptbürste mit V-förmigem Borstendesign reduziert Haarverwicklungen
• Intelligente Navigation mit 3D-Strukturlicht und RGB-Kamera
• Sehr gute Hinderniserkennung mit KI-Unterstützung
• Niedrige Bauform durch Verzicht auf den sonst üblichen Navigationsturm
• separate Reinigungsmittelkammer mit automatischer Dosierung
• Klar strukturierte App mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten
• Schnelle Einrichtung dankt Bluetooth-Kopplung
• Steuerung über App, Sprachbefehle und am Gerät selbst
• Integrierter Videomanager zur Fernüberwachung (in der App deaktivierbar)
• Unterstützung gängiger Standards (Alexa, Google Home, Matter)

Fazit

Ecovacs' neues Topmodell überzeugt gleichermaßen bei der Nass- wie bei der Trockenreinigung - dank ausfahrbarer und anhebbarer Komponenten auf jedem Untergrund und bis zu Ecken und Kanten. Navigation und Hindernisumfahrung funktionieren tadellos. Die smarte Station macht Benutzereingriffe im Alltag überflüssig. Mit 1.499 Euro ist der Deebot X9 Pro Omni nicht die günstigste Reinigungslösung, aber Qualität und Funktionsvielfalt haben nun mal ihren Preis.