Ecovacs Deebot N30 PRO OMNI im Test: Volles Programm!

Saugroboter gibt es nicht nur wie Sand am Meer, sondern auch in einer riesigen Bandbreite, was Ausstattung und Komfort betrifft. Für ein einfaches Modell muss man selbst mit Wischfunktion keine 200 Euro ausgeben, in der Premiumklasse ist dagegen bei 1000 Euro noch lange nicht Schluss.

Eine unverbindliche Preisempfehlung von 699 Euro ist also irgendwo in der Mitte dazwischen angesiedelt. In der gehobenen Mittelklasse darf man durchaus die eine oder andere Komfortfunktion erwarten, wobei auch noch deutlich Luft nach oben bleibt. Blickt man auf die Ausstattungsliste des Ecovacs Deebot N30 PRO OMNI, bleibt der Abstand zum High-End-Segment allerdings überschaubar, was auf ein außergewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis hindeutet. Kann der Saugroboter die hohen Erwartungen auch in der Praxis erfüllen.

Kompakte Reinigungsstation

Zunächst: Von einem simplen Saugroboter kann man bei unserem Testmodell nicht mehr sprechen - smarte Reinigungslösung trifft es eher. Denn wie in diesem Preisbereich üblich, handelt es sich um eine Saug-Wisch-Kombi inklusive einer weitgehend autark arbeitenden Reinigungsstation, die nicht nur den trockenen Schmutz aus dem Roboter absaugt, sondern auch die Wischtücher reinigt und mit Frischwasser versorgt.

Trotz der recht voluminösen Behältnisse für den Staub (2,6 Liter), das Frischwasser (3,5 Liter) und das Schmutzwasser, das bei der Moppreinigung anfällt (3 Liter) ist die Station recht kompakt geraten, sodass sie nicht viel Platz braucht. Zu den Komfortfunktionen gehört, dass die Wischtücher nicht nur mit 60 Grad heißem Wasser gewaschen , sondern nach Abschluss der Bodenreinigung auch mit rund 40 Grad heißer Luft getrocknet werden. Das sorgt für eine ebenso gründliche wie hygienische Reinigung der Mopps.

Dank der großen Behälter in der Station muss der Nutzer auch bei häufigem Einsatz des Roboters nur alle paar Wochen manuell eingreifen, um den Staubbeutel und den Schmutzwassertank zu leeren und den Frischwasserbehälter aufzufüllen. Aufgrund der (unvermeidlichen) Geräuschentwicklung der Stationsfunktionen (Absaugen, Moppreinigung und -trocknung) sollte man sich allerdings deren Standort gut überlegen - man sollte sie also nicht unbedingt im Wohnraum platzieren.

Eine Besonderheit des Deebot N30 PRO OMNI ist, dass der Frischwassertank über ein spezielles Fach verfügt, in dem sich ein Reinigungsmittel in fester Form deponieren lässt, das nach und nach ins Wasser übergeht und bis zu einem Monat lang für extra frische und gründliche Reinigungsergebnisse sorgt. Dieser Bodenreiniger muss allerdings wie sämtliches anderes Zubehör und Ersatzteile separat erworben werden.

Clevere Extras inklusive

So praktisch und bequem so eine smarte Station auch ist - für das Kerngeschäft, nämlich die Trocken- und Nassreinigung des häuslichen Bodens, ist der Roboter selbst verantwortlich. Und auch der ist beim Deebot N30 PRO OMNI mit gespickt mit nützlichen Zusatzfunktionen. Auf den ersten Blick sieht er aus wie die meisten Vertreter seiner Zunft: rund und weiß, oben befindet sich der übliche Navigationsturm mit den LiDAR-Sensoren zur Raum- und Hinderniserkennung, die im Übrigen weitgehend tadellos funktioniert. Und so verrichtet er dann seine Arbeit, wie man es erwartet.

Bei der ersten Ausfahrt wird die erste von drei möglichen Karten gespeichert, die sich benutzerseitig um einzelne Räume und Sperrzonen verfeinern lässt. Anschließend zieht der Roboter systematisch seine Bahnen. Wobei er wahlweise gleichzeitig saugt und wischt, erst saugt und dann wischt, nur saugt oder nur wischt. Außerdem ist eine Punktreinigung möglich. Dazu setzt man den Deebot an der gewünschten Stelle aus, wo der dann die Umgebung reinigt.

Einfache Roboter stoßen an ihre Grenzen, wenn gemischte Böden zu reinigen sind, sprich: wenn sich Hart- und Textilböden abwechseln. Fortschrittliche Modelle, zu denen auch unser Ecovacs gehört, verfügen über eine automatische Teppicherkennung. Diese sorgt einerseits dafür, dass über dem Flor die Saugkraft automatisch erhöht wird, zum anderen lassen sich über Teppichen die Wischmopps automatisch um 9 Millimeter anheben, damit das gute Stück trotz aktivierter Nassreinigung nicht nass wird. Der große Vorteil dieser Technologie ist, dass sich die Reinigungsaufgaben unabhängig vom Untergrund gleichzeitig ausführen lassen.

Herkömmliche Roboter stoßen auch räumlich an ihre Grenzen - zumindest bei der Nassreinigung. Nicht so der N30 PRO OMNI. Denn er hat von seinen teureren Markenkollegen die sogenannte "Tru Edge"-Technologie geerbt: Der rechte der beiden Wischmopps lässt sich seitlich ausfahren und gelangt daher nahtlos an Kanten und Ecken. Selbst in verwinkelten oder komplexen Räumen erfasst er jeden Bereich. Auch sperrige Möbel wie Schreibtischstühle konnte der Deebot im Test problem- und lückenlos umwischen.

Vibrationswischen mit Schönheitsfehler

Beim Saugen ist es dank Seitenbürste ohnehin kein Problem, bis an die Kanten zu reinigen. Das klappt bei unserem Ecovacs besonders gut, weil er dem trockenen Schmutz mit einer enormen Saugkraft von 10.000 Pa zuleibe rückt. Ein weiterer Vorteil das N30 PRO OMNI verbirgt sich hinter dem Schlagwort "Zero Tangle": Wie bei anderen aktuellen Modellen des Herstellers wickeln sich beim N30 aufgrund des speziellen Bürstensystems mit V-förmigen Borsten kaum noch Haare um die 15 Zentimeter breite Hauptbürste - ein großes Ärgernis bei vielen anderen Saugrobotern.

Insgesamt kann man zwischen vier Saug- und drei Wischstufen wählen. Auch das Wischergebnis kann sich sehen lassen, da die beiden rotierenden Wischmopps fest an den Boden gepresst werden und daher auch leicht angetrocknete Flecken beseitigen.

Einen kleinen Wermutstropfen hat die Angelegenheit allerdings: Die Wischleistung ist nicht durchgängig gleich. Das liegt daran, dass der Roboter über keinen eigenen Wassertank verfügt und die Mopps nur beim (Zwischen-) Reinigen an der Station frisches Wischwasser aufnehmen. Die Tücher werden also im Betrieb laufend trockener, was naturgemäß Auswirkungen auf die Wischleistung hat. Das hört sich schlimmer an, als es ist, denn in der Praxis ist das nicht wirklich dramatisch - dennoch hätte eine kontinuierliche Betankung der Mopps ein gleichmäßigeres Reinigungsergebnis zur Folge.

Bis zu einem gewissen Grad Abhilfe schaffen kann man über die Reinigungseinstellungen: Dort lässt sich nämlich definieren, ob der Roboter alle sechs, zehn oder 15 Minuten zur automatischen Moppwäsche die Station aufsucht. Je kürzer die eingestellte Zeit, desto weniger trocken werden die Mopps auf ihrem Weg durch die Wohnung. Eine höhere Frequenz der Moppreinigung verlängert aber im Umkehrschluss naturgemäß die Gesamtdauer der Bodenreinigung.

Schnelle Einrichtung, vielfältige Einstellungen

Wie bei den anderen Modellen des Herstellers auch ist die anfängliche Einrichtung des Deebot N30 PRO OMNI per QR-Code-Erkennung ruck, zuck erledigt. Mit ihren zahlreichen praktischen Einstellmöglichkeiten weiß die Ecovacs App ohnehin zu überzeugen - auf Wunsch arbeitet die Reinigungslösung aber auch weitgehend autark. Ein paar Basisfunktionen sind direkt am Roboter selbst abrufbar. Wer möchte, kann die Saug-Wisch-Kombi zudem auf Zuruf steuern. Wie üblich klappt das über Alexa, den Google Assistant oder über den Hersteller-eigenen Sprachdienst Yiko.

Fazit: Der Preis ist heiß

Der Deebot N30 PRO OMNI überzeugt mit zahlreichen Komfortfunktionen, die häufig nur im Premiumsegment anzutreffen sind, etwa die automatische Moppreinigung, die adaptive Kantenreinigung, die weitgehend verhedderungsfreie Hauptbürste oder der clevere Umgang mit Teppichen. Im Test verdient sich die smarte Reinigungslösung folgerichtig die Verbalnote "sehr gut" - trotz des fehlenden Wassertanks im Roboter. Die für dieses starke Gesamtpaket aufgerufene UVP von 699 Euro ist eine absolute Ansage! Oder anders formuliert: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend!