Kompakt, stark, wendig: Ecovacs Deebot X5 OMNI im Test

Der chinesische Robotik-Spezialist Ecovacs ist in diesem Jahr besonders umtriebig, was die Veröffentlichung neuer Produkte betrifft. Nach einer ersten Produktoffensive im Frühjahr hat der Hersteller gleichzeitig mit den neuen Produktserien T30S und N20 auch den Nachfolger des Topmodells X2 OMNI herausgebracht, der auf den Namen Deebot X5 OMNI hört - das ist übrigens nicht nur ein Wortspiel, denn wie die anderen Deebot-Modelle reagiert auch der X5 auf Zuruf.

Neues Roboter-Design: gleichzeitig rund und eckig

Im Gegensatz zum Vorgänger ist der Deebot X5 nicht mehr nahezu quadratisch. Vorne ist er zwar noch kantig mit abgerundeten Ecken, hinten wurde er allerdings deutlich runder. Dank der neuen D-Form kommt der Roboter noch besser um Ecken herum. Zudem ist er deutlich schlanker als die meisten Konkurrentenzprodukte mit der klassischen runden Form. Stühle und andere Engstellen sind für ihn daher kein Hindernis.

Da die Sensoren zur Raum- und Hinderniserkennung wie gehabt in der Stirnseite untergebracht sind, braucht der X5 keinen ausladenden Navigationsturm und ist damit auch niedriger als herkömmliche Saugroboter, sodass er unter deutlich niedrigeren Möbeln putzen kann.

Saug- und Wischfunktionen: praktisch und nützlich

Im wahrsten Sinne abgerundet wird die Ausstattung des X5 durch ein Feature, das der Hersteller "Adaptive TruEdge" nennt. Der rechte der beiden runden rotiererenden Wischmopps, die für eine gründliche Nassreinigung an den Boden gepresst werden, lässt sich seitlich ausfahren und reicht damit nahtlos bis zu den Kanten von Wänden, aber auch um Stuhl- und Tischbeine herum.

Trockener Schmutz wird dank Seitenbürste ohnehin bis zu den Kanten eingefangen. Dank der neuen Funktion wird der Boden nun auch vollständig gewischt. Ausgenommen davon sind jene Bereiche, die nicht gewischt werden sollen: also vor allem Teppiche. Da der Deebot X5 Textilböden selbstständig erkennt, erhöht er nicht nur automatisch die Saugkraft, wenn er darüber fährt, sondern hebt genauso automatisch die Wischmopps um 15 mm an, damit empfindliche Textilfasern nicht nass werden.

Apropos Saugkraft: Mit 12.800 Pa hat der Hersteller noch einmal ordentlich nachgelegt. Zum Vergleich: Der Vorgänger X2 musste noch mit 8.700 Pa auskommen - und auch er war bereits alles andere als schlecht motorisiert. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass in dem kompakten Gehäuse ein 90 ml fassender Wasserbehälter Platz gefunden hat, sodasss der Roboter nicht allzu oft zum Nachtanken zur Station fahren muss. Zum Vergleich: der deutlich voluminösere Deebot T30S (zum Test) fasst nur 55 ml Wischwasser.

Reinigungsstation: alles automatisch

Die Akkukapazität beträgt weiterhin 6.400 mAh, sodass der Roboter im reinen Saugbetrieb und im Leise-Modus über vier Stunden lang seine Bahnen zieht, bevor ihm der Saft ausgeht. Bei höheren Saugstufen und kombiniertem Wischbetrieb reduziert sich die Akkulaufzeit naturgemäß. Für übliche Wohnungsgrößen reicht es allerdings auch dann für eine Komplettreinigung.

Um den Rest kümmert sich die smarte Reinigungsstation, die mit einem 3 Liter fassenden Staubbeutel, einem 4 Liter großen Frischwasserbehälter für die Versorgung der Wischmopps und einem Schmutzwassertank (3,5 Liter) bestückt ist . Letzterer wird benötigt, weil die Wischtücher in der Station automatisch mit 70 Grad heißem Wasser gewaschen und anschließend mit Heißluft getrocknet werden - wie lange, bestimmt der Besitzer der Station, der dank der automatischen Prozesse wochenlang nicht ins Geschehen eingreifen muss. Lediglich die Wasser- und Staubbehälter müssen von Zeit zu Zeit entleert bzw. aufgefüllt werden.

Auch der Roboter selbst muss nun seltener manuell gereinigt werden, weil sich kaum noch Haare um die 20 cm breite rotierende Hauptbürste wickeln. Dafür sorgt ein neues Bürstendesign mit flachen, nach außen geneigten Borstenreihen.

Einrichtung und Bedienung: weitgehend intuitiv

Der Rest ist schnell erzählt, weil bereits von den Vorgänger- und Schwestermodellen bekannt und weitgehend bewährt: Die Ersteinrichtung der Reinigungslösung ist dank App, QR-Code und initialer Bluetooth-Kopplung in Nullkommanichts erledigt. Danach erkundet der Roboter bei seiner Jungfernfahrt die Räumlichkeiten und erstellt eine Karte, die auf Wunsch durch Sperrzonen ergänzt werden kann. Türschwellen bis zu 22 mm Höhe überwindet der Deebot X5 dabei problemlos. Bis zu drei verschiedene Grundrisse lassen sich auf diese Weise in der App speichern.

Alles Weitere lässt sich in der intuitiv bedienbaren Ecovacs-App steuern. Das meiste regelt der Deebot X5 ohnehin automatisch, es gibt aber auch zahlreiche Optionen für individuelle Einstellungen - von der Dosierung der Wischwassermenge über die Dauer der Mopptrocknung bis hin zur verwendeten Sprache und Lautstärke des integrierten Sprachassistenten Yiko. We lieber mit Amazons Alexa parliert, kann auch diesen Dienst mit dem Deebot verknüpfen. Auch die Steuerung über Smartwatches von Apple ist möglich.

Wie bei den anderen neuen Produkten legt Ecovacs neben der Erstausstattung keine zusätzlichen Staubbeutel oder andere Ersatzteile mehr in die riesige Verpackung. Auch die per Fernzugriff nutzbare Überwachungskamera, die noch bei den X2-Modellen zur fixen Ausstattung gehörte, ist nicht mehr an Bord. Das ist allerdings verschmerzbar, denn für die meisten Nutzer dürfte dieses Feature ohnehin eher Spielerei gewesen sein.

Fazit

Der wahlweise in weiß oder schwarz orderbare Ecovacs Deebot X5 OMNI liefert wie der Vorgänger X2 eine überzeugende Reinigungsleistung, bringt darüber hinaus aber praktische Zusatz-Features wie den ausfahrbaren Wischmopp und die Bürste gegen Haarverwicklungen mit. Auch bei der Saugkraft hat er deutlich zugelegt. Insgesamt handelt es sich dabei um eine stimmige Komplettlösung, die mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.099 Euro sogar ein gutes Stück günstiger ist als das Vorgängermodell zum Zeitpunkt der Veröffentlichung.