Testbericht

Plattenspieler Music Hall MMF 7.1

30.4.2008 von Redaktion connect und Lothar Brandt

Mit einem eleganten Sandwich-Chassis und besten Zutaten baute Roy Hall einen Top-Plattenspieler.  Komplett für gerade 1300 Euro - und viel mehr wert.

ca. 1:55 Min
Testbericht
  1. Plattenspieler Music Hall MMF 7.1
  2. Datenblatt
Plattenspieler Music Hall MMF 7.1
Plattenspieler Music Hall MMF 7.1
© Archiv

Die Produkte seiner Firma Music Hall lässt Roy Hall entsprechend kostengünstig fertigen. Aber während Halls Elektronik in China vom Band purzelt, schweift der Mann für seine Plattendreher nicht so weit in die Ferne - das Gute liegt näher, in Tschechien. Dort, im ehemaligen "Tesla"-Kombinat, setzen fingerfertige Hände etwa die bestens beleumundeten Pro-Ject-Laufwerke und -Tonarme zusammen. Aus deren Arsenal pickt sich der bärtige Businessman die feinsten Zutaten, um nach eigenem Rezept Plattenspieler zu bauen. Wie den mmf-7.1, bei dem das Siebenpunkteins zwar ein Rätsel, die Konstruktion aber sonnenklar ist. 

Roys Sandwich

Halls eigener architektonischer Beitrag ist das Sandwich-Chassis. Der Doppeldecker koppelt den ersten und zweiten hochglanzlackierten Platten-Stock mit Hilfe von  vier Sorbothan-Halbkugeln, von denen sich Hall eine wirkungsvolle Entkopplung verspricht. Die obere Lage mit Lageraufnahme und Tonarmbasis ist also eine Art Subchassis andersherum. Der mmf-7.1 hat übrigens noch einen kleinen Bruder, den 5.1 (900 Euro, mit einer Platte), und einen großen, den 9.1 (1700 Euro, mit drei Platten und Extras). Für Familien-Zusammengehörigkeit sorgen Bauteile mit Pro-Ject-Genen: Acryl-Plattenteller, Invers-Lager mit Bronzebüchse, Teflon-Lagerspiegel, Keramikkugel und Edelstahlachse sowie der Karbon-Tonarm 9cc - mit seinen vielen Einstellmöglichkeiten ein Vorzeige-Ausleger.

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Das High-Output-MC-System Goldring Eroica H harmoniert ideal mit dem mmf-7.1
© Foto: H.Härle

Der Motor, ein 24-poliger Synchrontyp mit Phasenschieber-Steuerung, dreht die filzmattenbewehrte Scheibe über einen außenlaufenden Vierkant-Gummiriemen. Von seiner Tätigkeit kündet eine blaue Leuchtdiode - manche High Ender schreiben deren hellem Leuchten regelrecht animierende Wirkung zu. Der Antreiber findet seinen Arbeitsplatz in einer runden Aussparung ohne Berührung mit dem Chassis.

Auf direktem Weg

Der  mmf-7.1 erwies sich im Hörtest als exzellenter Analog-Werktätiger: Atemberaubend schmetterte Ausnahme-Tenor Fritz Wunderlich sein hohes C in "Granada" - diese Präsenz und Genauigkeit, diesen Druck kennt man sonst nur von sehr viel teureren Laufwerken. Auch dem Kanonendonner  von Led-Zeppelin-Drummer Bonzo Bonham zeigte sich der Music Hall unerschütterlich gewachsen.  Dabei erwies sich der Sandwich-Spieler zwar nicht als trittschallresistent, doch leitete er auch energisches Fußstampfen nur kurz als rasch abklingenden Plopp in die Tieftonmembranen der KEF Reference 207/2 (Test in 9/07) weiter. Für deren Antrieb kettete AUDIO den regelbaren, Akku-versorgten Phono-Amp Clearaudio Balance Plus direkt an die Endstufen Audionet Max (Test in 3/08). Auf diesem direkten Wege holte der MC-Tonabnehmer Goldring Eroica H (dessen MM-taugliche hohe Ausgangsspannung die Bedienungsanleitung verschweigt) eine Fülle von Details aus den Rillen.

Gut, große Dreher fördern mit noch mehr Tieftonenergie. Oberhalb der alleruntersten Oktave aber kann der Music Hall samt Goldring dynamisch mächtig punkten. Und prunken mit sauberer Mittenortung bei Mono-Platten sowie ordentlicher Raumdarstellung bei "Living Stereo"-LPs. Wenn auch letzte Feinheiten zuweilen im markig-rasanten Auftritt untergingen: Preisbezogen zählt der mmf-7.1 mit zum Besten für Zweipunktnull.

Music Hall MMF 7.1

Music Hall MMF 7.1
Hersteller Music Hall
Preis 1300.00 €
Wertung 90.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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