Samsung Galaxy Buds 3 im Test: Besser als Apples AirPods?
Mehr zum Thema: SamsungDie neuen Galaxy Buds 3 sind offene In-Ears und im Stil der AirPods gestaltet. Sie bringen ANC und eine hochwertige Verarbeitung mit. Genügt das?

Samsung hatte auf ihrem großen Sommer-Launch neben den neuen Foldables auch zwei neue Kopfhörer vorgestellt. Die Galaxy Buds 3 gelten als kleiner Bruder der Buds 3 Pro. Während Letztere nämlich 249 Euro kosten und durch ANC und einige Premium-Features punkten möchten, sind die Buds 3 eher für ...
Samsung hatte auf ihrem großen Sommer-Launch neben den neuen Foldables auch zwei neue Kopfhörer vorgestellt. Die Galaxy Buds 3 gelten als kleiner Bruder der Buds 3 Pro. Während Letztere nämlich 249 Euro kosten und durch ANC und einige Premium-Features punkten möchten, sind die Buds 3 eher für preisbewusstere Käufer gedacht. Außerdem verfolgen sie ein anderes Bauprinzip: während man die Buds 3 Pro in den Gehörgang einführt, werden die Buds 3 nur eingehängt. Das soll für ein luftigeres Tragegefühl sorgen. Auf ANC muss man übrigens dennoch nicht verzichten.
Wie gut die neuen Samsung Galaxy Buds 3 sind und ob sie an den Klassiker in dieser Kategorie, Apples AirPods, heranreichten, das verraten wir im Test.
Galaxy Buds 3: Preis und Marktüberblick
Samsung schickt die Galaxy Buds 3 für 179 Euro ins Rennen, es gibt sie in den Farben Weiß und Grau. Im Premiumsegment haben die Koreaner damit wenig Konkurrenz, denn die meisten anderen Hersteller setzen fast ausschließlich auf In-Ear-Kopfhörer mit Ohrpassstücken, die den Gehörgang komplett verschließen. Apple hat mit AirPods (3. Generation) ein Konkurrenzprodukt im Programm, an dem sich Samsung orientiert haben mag. Die AirPods sind mit 209 Euro allerdings etwas teurer und eigentlich auch nur für iPhone Nutzer relevant. Auch Huawei hat mit den FreeBuds 5 ein ähnliches Produkt für 129 Euro im Angebot.

Galaxy Buds 3 mit schickem Design, transparentem Case und eingängiger Steuerung
Samsung wagt ein neues, frisches Design und verbaut beim Case einen durchsichtigen Deckel, durch den man die Kopfhörer sieht. Es ist zudem hochwertig gefertigt und fühlt sich an wie aus einem Guss. Dank seiner sehr kompakten Abmessungen und des geringen Gewichts von 46 Gramm verstaut man es zudem sehr einfach in der Hosentasche.

Bei den Stöpseln an sich treffen geschmeidige Rundungen auf scharfe Kanten. So ist der Kopf der Galaxy Buds 3 oval geformt, während der längliche Steg eine rechteckige Form hat – mal was anderes. Einen Vorteil hat das eckige Design des Stegs: Man kann die Funktionen der Buds leichter steuern, da man ihn besser greifen kann. Drückt man den Steg mit zwei Fingern zusammen, lässt sich Musik pausieren oder bei mehrmaligem Drücken auch zum nächsten Titel springen. Wischt man auf und ab, justiert man die Lautstärke. Auch das ANC und den Sprachassistenten kann man über entsprechende Gesten regeln. Das funktioniert alles sehr gut und präzise. Allerdings verrutscht die Position der Galaxy Buds 3 beim Steuern im Ohr, das ist etwas nervig.

Leichtes Tragegefühl, aber lockerer Sitz
Allgemein ist der Sitz der Buds 3 sehr locker, da sie kein Gummi-Passstück besitzen, das man tiefer in den Gehörgang einführt. Stattdessen verschließen die Buds den Gehörkanal nur ganz leicht und rutschen dementsprechend sehr einfach wieder heraus. Für Sport sind sie also weniger geeignet. Und an den lockeren Sitz muss man sich definitiv gewöhnen. Er hat natürlich seine Vorteile, denn mit ihren leichten 5,5 Gramm pro Stöpsel spürt man die Galaxy Buds 3 kaum im Ohr. Ein weiterer Pluspunkt der Buds: Sie sind dank IP57 vor Schweiß und Regen geschützt.

Bei der Vernetzung kocht Samsung sein eigenes Süppchen
Die Galaxy Buds 3 verbindet man per Bluetooth 5.4 mit seinem Smartphone oder einem anderen Gerät. Stark ist, dass die Stöpsel bereits Bluetooth Auracast unterstützen, was immer noch selten ist.
An Audio-Codecs bieten die Koreaner die Standards wie SBC und AAC. HiRes-Audio ist ebenfalls verbaut, wofür der SSC-Codec (Samsung Seamless Codec) genutzt wird. Er ist vergleichbar mit LDAC oder LDHC und bietet 24 bit und 96 kHz. Wie der Name aber bereits vermuten lässt, ist für den qualitativ hochwertigen Musikgenuss zwingend ein Samsung-Smartphone notwendig. Verbreitetere Standards wie aptX oder LDAC lässt Samsung außen vor. Die Galaxy Buds 3 unterstützen übrigens auch 360-Grad-Audio, ein Feature, das aktuell sehr im Trend liegt. Allerdings ebenfalls nur mit Samsung-Produkten nutzbar ist.
Abzüge gibt es auch für die fehlende Multipoint-Unterstützung, als den nahtlosen Wechsel zwischen zwei gleichzeitig mit den Kopfhörern verbundenen Geräten. Auch hier bietet Samsung mit „Auto-Switch“ nur eine eigene Lösung an, für die wiederum Samsung -Geräte mit verbundenem Samsung-Account erforderlich sind.

Guter Klang, aber wenig Bass
Bauartbedingt haben die Galaxy Buds 3 ein paar Eigenheiten, wenn es um den Klang geht. Da sie den Gehörgang nicht sehr gut abdichten, fehlt es an Tiefbass. Bei der Messung des Frequenzganges im Testlabor machen sich zudem sehr stark betonte obere Mitten bemerkbar. Dennoch klingen die Galaxy Buds 3 grundsätzlich gut und wer etwas Hand an den Equalizer anlegt, kann den Bass und die oberen Mitten herunterregeln, um zu einem besser abgestimmten Sound zu kommen.

ANC bei den Buds 3 wenig ausgeprägt
Bei der Dämpfung von Außengeräuschen führt die Bauart der Buds 3 wieder zu einer nicht ganz optimalen Leistung. Durch ihren lockeren Sitz werden Geräusche rein physisch bereits kaum gedämpft. Im Messlabor konnten wir sogar eine leichte Anhebung der Außengeräusche beobachten, was am Druckkammer-Effekt liegt.
Das Active Noise Cancelling kann durch die offene Bauform ebenfalls nicht viel ausrichten und dämpft im Schnitt 5 Dezibel. Man merkt schon einen Unterschied zwischen ein- und ausgeschaltetem ANC. Nur ist der Unterschied sehr gering. Wer Außengeräusche wirksam aussperren möchte, sollte lieber zu besser abdichtenden In-Ears greifen, wie den Galaxy Buds 3 Pro.

Akkulaufzeit und Telefonieakustik
Wer das ANC bei den Galaxy Buds 3 standardmäßig aktiviert hat, kommt im Alltag auf eine Akkulaufzeit von rund fünf Stunden. Inklusive Ladeschale ergeben sich dann 19 Stunden Laufzeit, die man in der Tasche mit dabei hat. Deaktiviert man das ANC, verlängert man die Wiedergabezeit auf sechs Stunden und die Gesamtlaufzeit sogar auf 24 Stunden.
Praktisch: Man kann das Case nicht nur per USB-C-Kabel, sondern auch kabellos laden. Zum Beispiel unterwegs auf einem Smartphone, das Wireless-Reverse-Charging unterstützt.
Was den Klang beim Telefonieren betrifft, stehen die Buds 3 trotz offener Bauweise sehr ordentlich da. Gerade in Senderichtung machen sie sogar eine sehr gute Figur und punkten mit einer hohen Sprachverständlichkeit, was wohl auch am Steg liegt, der näher am Mund positioniert ist als bei normalen In-Ears. Die Geräuschunterdrückung bei Kneipen- und Straßenlärm ist ebenfalls in Ordnung und auf dem Niveau anderer Kopfhörer.

Fazit: Die Galaxy Buds 3 sind speziell
Die Galaxy Buds 3 lassen uns etwas ratlos zurück. Ohne Frage sind sie top verarbeitet und bieten für ihr offenes Design auch einen guten Klang. Aber das Design ist es auch, dass den Buds 3 bessere Wertungen beim Sound und dem ANC verwehrt. Außerdem ist der sehr lockere Sitz gewöhnungsbedürftig. Aber wahrscheinlich ist dieser auch einer der Kaufgründe, für diejenigen, die den Druck im Innenohr nicht mögen, den andere In-Ears mit Gummiaufsatz auslösen. Wenn nicht das AirPod-Design einen weiteren Kaufgrund darstellt.
Potenzial verschenkt Samsung mit den vielen nur für Galaxy-Geräte verfügbaren Funktionen. Der Kollege Andreas Seeger hatte in seinem Test der Galaxy Buds 3 Pro treffend vom „Goldenen Käfig" gesprochen, den Samsung baut. Eine Entwicklung, die den Nutzern nicht zugutekommt.
Am Ende sind es diese zwei größeren Blöcke, die zu einer mittelmäßigen Gesamtwertung führen. Wer den lockeren Sitz jedoch schätzt, kein starkes ANC benötigt und ein Samsung-Phone in der Tasche hat, kann dennoch zugreifen.
Sind die Galaxy Buds 3 besser als Apples AirPods?
Im Grunde sind beide In-Ears sehr ähnlich, da sie vom jeweiligen Hersteller stark auf das Ökosystem zugeschnitten wurden. Damit stellt sich die Frage, ob man lieber zu den einen oder den anderen greift, wohl eher nicht. Die AirPods von Apple liefern eine klanglich etwas neutralere Abstimmung, allerdings mit deutlich mehr Verzerrungen im Bassbereich. Ihnen fehlt es zudem an ANC. Ohne ANC bieten sie allerdings eine höhere Akkulaufzeit von sieben Stunden. Ansonsten ist der Funktionsumfang der Galaxy Buds 3 insgesamt größer, wenn man sie mit einem Samsung-Smartphone nutzt. Sie sind damit auf jeden Fall der Preis-Leistungs-Sieger, losgelöst vom Betriebssystem.
Samsung Galaxy Buds 3: Testergebnisse und Punkte
Vollbild an/ausKategorie | Testergebnisse und Punkte |
---|---|
AUSDAUER (85) | 62 (befriedigend) |
AUSSTATTUNG (125) | 106 (gut) |
Connectivity (10) | ausreichend (5) |
Bedienung und Funktion (70) | sehr gut (64) |
Smartphone-App & Einstellungen (30) | befriedigend (22) |
Lieferumfang (15) | überragend (15) |
HANDHABUNG (75) | 68 (sehr gut) |
Handlichkeit (50) | sehr gut (45) |
Tragekomfort | sehr gut |
Halt im Ohr | befriedigend |
Verarbeitungsqualität (25) | sehr gut (23) |
MESSWERTE (215) | 128 (ausreichend) |
max. Lautstärke (30) | ungenügend (0) |
Geräuschdämpfung (50) | mangelhaft (21) |
Dämpfung Voice Through (10) | - |
Telefonieakustik (22) | ordentlich (12) |
Frequenzgang und Verzerrungen (8) | ordentlich (5) |
Klangurteil (95) | gut (80) |
connect-URTEIL max. 500 | befriedigend (364) |
Samsung Galaxy Buds 3: Technische Daten und Messwerte
Vollbild an/ausSamsung Galaxy Buds 3 | Technische Daten und Messwerte |
---|---|
Preis (Euro): | 179 |
GRÖßE UND GEWICHT | |
Abmessungen Ladeschale (L x B x H in mm): | 57 x 48 x 22 |
Gewicht Kopfhörer (Paar)/Ladeschale (Gramm): | 10/46 |
CONNECTIVITY | |
Bluetooth/Multipoint-Anbindung: | 5.4/- |
Audio-Codecs: | SBC/AAC/SSC |
MESSWERTE | |
Ausdauer (h:mm): | 5:11 |
max. Lautstärke (dB): | 75 |
mittlere Dämpfung ohne ANC (dB)/mit ANC (dB): | 0/5 |
mittlere Dämpfung Voice Through (dB): | - |
SPRACHQUALITÄT TELEFONIE (Senden/Empfangen) | |
Klang (MOS/max. 5): | 3.0/2.0 |
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5): | 1.9 |
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5): | 1.8 |