Samsung Galaxy Buds FE im Test: Starke In-Ears für 99 Euro

Preise und Marktüberblick

Bei In-Ears muss man in der 100-Euro-Zone aufpassen, denn der Preis ist so niedrig, dass es auch mal schief gehen kann, wenn man sich für das falsche Produkt entscheidet. Eine gute Wahl sind in der Regel die In-Ears von Sennheiser (etwa die CX True Wireless für 80 Euro), auch die Nothing Ear 2 bieten sich an (zum Test). Mit 139 Euro liegen die aber schon deutlich über der 100-Euro-Marke. Eine überraschende Alternative kommt von Samsung selbst: Die Galaxy Buds 2 sind bereits seit Ende 2021 auf dem Markt, konnten aber im connect Test richtig abräumen. Und sie stehen momentan bei nur 90 Euro.

Warum sollte man also überhaupt die Galaxy Buds FE kaufen? Auch diese Frage möchten wir mit diesem Test beantworten.

Design und Verarbeitung

Die Buds FE sind exakt so wie man es von Samsungs In-Ears gewohnt ist. Das Case besteht aus hochwertigem Kunststoff mit einer klavierlackglänzenden Oberfläche und ist angenehm kompakt und leicht, genauso wie die In-Ears selbst. Die Verarbeitung erreicht Top-Niveau, das Scharnier beim Aufklappen sitzt perfekt und hat kein Spiel – so soll es sein.

In-Ears und Case sind allerdings nicht so wasserfest für die Galaxy Buds 2 Pro (zum Test), die dank IPX7 auch einen Untertaucher vertragen. Bei den Buds FE gibt es mit IPX2 ein niedriges IP-Rating, das nur Schutz gegen Tropfwasser verspricht. Das ist in der Preisklasse um 100 Euro allerdings normal – wer mehr will , muss mehr Geld ausgeben.

Auch beim Aufladen darf der Käufer nicht zu viel erwarten, Qi wird nicht unterstützt, die Buds FE lassen sich nur kabelgebunden laden. Ein entsprechendes USB-C-Kabel gehört zum Lieferumfang, genauso wie zwei weitere Ohrpassstücke.

Sitz im Ohr: Die Finne ist zurück

Auffälligstes Merkmal der Buds ist die Finne, mit der man die In-Ears noch fester im Ohr fixieren kann. Sie besteht aus Gummi und man kann sie sehr einfach von den In-Ears abziehen, um sie zu reinigen. Nachdem man sie gut im Ohr eingesetzt hat, spürt man die Buds FE kaum noch, weil sie so leicht sind – der Tragekomfort ist hoch, gleichzeitig ist der Halt im Ohr, auch aufgrund der Finne, sehr gut. Damit eignen sich die In-Ears gut für Sportarten wie Fahrradfahren oder Laufen – beim Sport sollte man aber aufgrund der niedrigen IP-Zertifizierung nicht zu stark schwitzen.

Bedienung: Samsung kennt sich aus

Die Bedienung ist ausgezeichnet, sowohl über die App als auch direkt über die Kopfhörer. Die haben eine abgeflachte Außenseite, die berührungsempfindlich ist und sich gut erfühlen lässt. Das ist ein Vorteil gegenüber den Buds 2, deren gerundete Außenseite keine klare Abgrenzung zum touch-sensitiven Bereich hat, sodass man immer mal wieder Fehleingaben provoziert, nur wenn man den Sitz im Ohr korrigieren möchte.

Eine Trageerkennung ist vorhanden, sie ist allerdings nicht weiter modifizierbar: Wenn man die Kopfhörer rausnimmt, stoppt die Musik; aber sie startet nicht, wenn man sie dann wieder einsetzt. Hier vermisst man Einstellungsmöglichkeiten. Das gilt auch mit Blick auf die Klanganpassung, denn es gibt nur vordefinierte Klangprofile, die man nicht personalisieren kann. Ein Equalizer fehlt.

Dafür kann man die Gestensteuerung über die Buds vielfältig anpassen. Die Smartphone-App ist sehr gelungen, bietet aber relativ wenige Einstellungen - das kostet Punkte.

Ebenfalls weniger schön: iOS-Nutzer werden von Samsung links liegen gelassen, iPhone & Co nicht unterstützt.

Guter und ausgewogener Sound

Beim Musikhören fällt nicht nur die hohe Lautstärke auf, die Buds FE überzeugen zudem mit druckvollen Bässen und einer verzerrungsarmen Wiedergabe - auch bei gehobener Lautstärke. Die unteren Mitten werden allerdings etwas zu dick wiedergegeben, was zu einem etwas dumpfen, minimal verhangenen Klangbild führt. Insgesamt ist der Klang aber ausgewogen und gut. Zu einem sehr guten Klangurteil fehlen eine bessere Feinzeichnung in den Mitten und ein hochauflösender Bluetooth-Codec. Es wird nur Samsungs proprietärer HiRes-Codec SSC unterstützt.

ANC und VoiceThrough: Der Daumen zeigt nach oben

Das ANC macht einen guten Job, auch wenn nicht ganz das Niveau der Buds 2 erreicht wird. Das liegt auch daran, dass die passive Dämpfung mit 10 Dezibel klar schlechter ist. Aber in Summe und mit Blick auf den Preis kann man hier mehr als zufrieden sein. Das gilt auch für den Transparenzmodus, der Geräusche mit dem Fokus auf Stimmen optimal durchleitet.

Sprachqualität beim Telefonieren

Auch beim Telefonieren zeigt der Daumen nach oben. Die klare Sprachwiedergabe ist sowohl für den Nutzer als auch für den Angerufenen hörbar über dem Durchschnitt. Die Geräuschunterdrückung kann keine Akzente setzen, sie arbeitet im positiven Sinne unauffällig.

Solide Akkulaufzeit

Mit aktiviertem ANC halten die Buds FE 6 Stunden durch, was ein guter Wert ist. Samsung bewegt sich hier aber nur im Mittelfeld, die Buds 2 schaffen anderthalb Stunden länger. Über das Ladecase können die Buds FE drei mal aufgeladen werden, bevor das Case selbst nachgefüllt werden muss.

Fazit: Starker Auftritt von Samsung

Die Samsung Galaxy Buds FE sind eine empfehlenswerte Wahl für Musikliebhaber mit begrenztem Budget. Mit gutem Active Noise Cancelling, druckvollen Bässen und einer soliden Klangqualität bieten sie ein insgesamt angenehmes Hörerlebnis. Auch der Tragekomfort stimmt, für sportliche Aktivitäten sind die In-Ears also empfehlenswert. Allerdings aufgrund der niedrigen IP-Zertifizierung mit gewissen Einschränkungen. Auch kabelloses Aufladen fehlt, was angesichts der Preisklasse aber nicht überrascht. Dieses Feature bekommt man, genauso wie feiner aufgelöste Mitten, in der gehobenen Preisklasse.

Galaxy Buds 2 als Alternative

Die eingangs erwähnten Galaxy Buds 2 sind eine starke Alternative, aber mit anderen Schwerpunkten: sie sind klanglich einen Tick besser und der Akku hält länger, aber die Buds FE eignen sich besser zum Telefonieren und die Bedienung über die Touch-Flächen gefällt uns besser. Der Nutzer hat also die Qual der Wahl.