Vorverstärker Vincent SA T 8
Typisch Röhre, hieß es bei der Vorstufe SA T 8 von Vincent, für 2400 Euro - nicht nur im Messlabor, sondern auch im Hörraum.

- Vorverstärker Vincent SA T 8
- Datenblatt
Die SA T 8 weisen allein schon das massive Stahlblech-Chassis, die zentimeterdicke Frontplatte und die aluschweren Seitenwangen als Mitglied der Oberklasse aus. Ebenso die einzeln an die Rückseite geschraubten, Teflon-isolierten Cinchbuchsen sowie die vornehmen XLR-Kontakter. Wobei sich mit i...

Die SA T 8 weisen allein schon das massive Stahlblech-Chassis, die zentimeterdicke Frontplatte und die aluschweren Seitenwangen als Mitglied der Oberklasse aus. Ebenso die einzeln an die Rückseite geschraubten, Teflon-isolierten Cinchbuchsen sowie die vornehmen XLR-Kontakter. Wobei sich mit insgesamt sechs Hochpegeleingängen, einem Aufnahmeausgang sowie koaxialen und symmetrischen Pre-Outs auch eine beachtliche Anschlussvielfalt ergibt.
Im Innern ließ Vincent gleich doppelt nichts anbrennen: Da finden sich Takamisawa-Relais, Alps-Potentiometer und Nichicon-Elkos aus Japan, Wima-Folienkondensatoren aus Deutschland sowie Doppeltrioden von Electro-Harmonix und Sovtec aus Russland. Alles vom Feinsten, alles vom Besten. Hier erweist sich der Hersteller ganz klar als Bauteil-Gourmet-Kosmopolit.
Die letzte Großzügigkeit zeigt sich aber erst nach dem Studium der Schaltung. So müssen sich symmetrische XLR-Doppelsignale nicht wie sonstwo alsbald in einem IC vereinen, vielmehr paradieren die so herum und entgegengesetzt ausgelenkten Musikschwingungen in der SA T 8 auf völlig eigenen Bahnen dahin. Jeweils über zwei verstärkende Triodensysteme (12AX7 / ECC 83), die mit einer sanft wirkenden Korrektur-Gegenkopplungsschleife arbeiten, hin zu einer weiteren Dreipol-Röhre, die dank Bauart (12AU7 / ECC 82) und Kathoden-Kopplung zum Ausgang über ganz dicke (rote) Wimas genügend Strom zur Verfügung stellt.
Luxus pur herrscht auch bei der Netzversorgung, natürlich doppelt vorhanden für jeden Kanal, inklusive zweier Trafos. Selbst die Heizfäden bekommen akribisch gesäuberte und stabilisierte Gleichspannungen. Da bleibt auf der Wunschliste nur noch eine Stufe übrig, die Cinch-Ankömmlinge symmetriert. Ein Wunsch, den die SA T 8 selbstredend erfüllt, indem sie ohne Verstärkung arbeitende Trioden via Anode und Kathode die ursprünglichen Auslenkungen sowie invertierte Spiegelbilder abliefern lässt.

Typisch Röhre, hieß es bei der Vorstufe SA T 8 - nicht nur im Messlabor, sondern auch im Hörraum. Toll, wie gefühlsselig und lebendig atmend sie bei der "In Between Dreams" (Universal-CD) den Gesang Jack Johnsons zelebrierte. Wie im warmen Sonnenlicht wiegten sich die Gitarrenklänge, sanft-schön ausholend gesellten sich die Bässe dazu.
Nach symmetrischem Anschluss eines Vorvorverstärkers und Plattenspielers (Aesthetix Rhea und Nouvelle Platine Verdier mit Linn Ekos, 10/04 und 8/01) zeigte sich die Vincent auch LPs äußerst zugewandt. Meisterlich, wie sie bei Quincy Jones' "Birth Of A Band" (Mercury-LP) bei den Big-Band-Bläsern differenzierte, wie sorgfältig, luftig und feinst aufgefächert sie Glanz, Luft und Schwebungen bewahrte oder - ohne je zur Schärfe zu neigen - stolzes Schmettern übertrug. Vollends Fetziges liebte die SA T 8 allerdings nicht. "Also bitte", schien sie zu bedeuten, wenn sie heftige Fußtrommelkicks ein wenig dämpfte, "um Himmels Willen", wenn sie Percussionszingern ein wenig die metallische Spitze nahm. Auch wenn diese Eigenwilligkeit den Punktestand auf 52 begrenzte, schränkte dies die Tester-Sympathie nicht wesentlich ein.
Vincent SA T 8
Vollbild an/ausVincent SA T 8 | |
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Vincent SA T 8 | |
Hersteller | Vincent |
Preis | 2400.00 € |
Wertung | 52.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |