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Datenschutz bei Sprachassistenten

Amazon: Alexa-Gespräche in Heimarbeit ausgewertet

Manche Amazon-Dienstleister hören Aufnahmen des Sprachassistenten Alexa offenbar im Homeoffice ab. Amazon hat auf die Vorwürfe reagiert.

Amazon Echo Plus 2
Amazon lässt Aufnahmen des Sprachassistenten Alexa von Dienstleistern auswerten.
© Amazon

Nachdem vergangene Woche bekannt geworden war, dass Apple Aufnahmen seines Sprachassistenten Siri durch Dienstleister auswerten lässt, gerät nun Amazon erneut in die Kritik bezüglich Aufnahmen durch Alexa. Dass auch bei Amazon Mitarbeiter Sprachaufnahmen abhören, um die Funktionalität des Sprac...

Nachdem vergangene Woche bekannt geworden war, dass Apple Aufnahmen seines Sprachassistenten Siri durch Dienstleister auswerten lässt, gerät nun Amazon erneut in die Kritik bezüglich Aufnahmen durch Alexa. Dass auch bei Amazon Mitarbeiter Sprachaufnahmen abhören, um die Funktionalität des Sprachassistenten zu verbessern, wurde bereits im Frühjahr bekannt. Bisher behauptete der Konzern jedoch, dass dies in geschützten Büros geschehe.

Wie die Welt am Sonntag jetzt allerdings herausgefunden hat, werden Alexa-Aufnahmen teilweise durch Zeitarbeiter ausgewertet, die wohl auch in ihrer eigenen Wohnung oder unterwegs arbeiten. Die Personalvermittlung Randstad Polen hatte noch vergangene Woche in einer Stellenanzeige, die mittlerweile gelöscht wurde, mit der Möglichkeit zu „Telearbeit im ganzen Land“ geworben.

Wie bei den Siri-Auswertungen durch Apple-Dienstleister gaben auch Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirma an, dass die Alexa-Aufnahmen teilweise Namen oder Ortsbezeichnungen enthalten würden, durch die man Rückschlüsse auf die Nutzer ziehen könne. Durch die Option zur Heimarbeit können diese Informationen auch im privaten Umfeld der Mitarbeiter zu hören sein.

Amazon reagiert auf Vorwürfe

Amazon hat gegenüber der Welt am Sonntag bestätigt, dass einige Mitarbeiter die Transkription von Audio-Aufnahmen auch in Heimarbeit erledigen dürfen. Dies sei aber an strenge Sicherheitsmaßnahmen und Richtlinien gebunden. Das Arbeiten an öffentlichen Orten sei beispielsweise untersagt.

Gegenüber Bloomberg kündigte Amazon inzwischen an, dass Nutzer in der Alexa-App den Auswertungen durch Menschen künftig explizit widersprechen können. Dazu soll der Text in der App und in den Datenschutzeinstellungen so geändert werden, dass für Nutzer klar ersichtlich ist, dass die Aufnahmen auch manuell ausgewertet werden. Dies war bisher nicht eindeutig formuliert. Über einen Schalter kann man diese Option dann deaktivieren.

Apple und Google stoppen Auswertung vorübergehend

Die Auswertung von Alexa-Aufzeichnungen generell stoppen will Amazon wohl nicht. Apple dagegen hatte seine Siri-Auswertungen nach der Kritik der vergangenen Woche vorübergehend ausgesetzt und plant für die Zukunft ebenfalls eine Opt-out-Lösung.

Auch Google hat die Auswertung von Audio-Aufnahmen innerhalb der EU vorerst gestoppt. Hintergrund hier ist ein Verwaltungsverfahren, das Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar Anfang August gegen Google eingeleitet hat. Dabei sollen mögliche Verletzungen der Privatsphäre untersucht werden. Auch die grundsätzliche Vereinbarkeit mit der DSGVO ist hier Thema. Google will die Transkription von Sprachaufnahmen in der EU für mindesten drei Monate aussetzen.

Autor: Gabriele Fischl • 5.8.2019

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