Datenschutz
Amazon Alexa: Sprachaufnahmen sollen in der Cloud ausgewertet werden
Der Alexa-Assistent von Amazon ändert seine Datenschutzbestimmungen: Sprachbefehle von Echo-Geräten werden künftig explizit in der Cloud verarbeitet. Die Möglichkeit zur lokalen Auswertung wird entfernt, was Kritiker auf den Plan ruft.

Amazon hat sich mit einem Statement mit relevanten Infos für den deutschsprachigen Raum gemeldet. Im Kern: Die in diesem Artikel beschriebenen Funktionen gab es nie in Deutschland und Österreich. Weiterhin haben Kunden die Möglichkeit, Sprachaufnahmen nicht zu speichern. Das Statement eines Amazo...
Amazon hat sich mit einem Statement mit relevanten Infos für den deutschsprachigen Raum gemeldet. Im Kern: Die in diesem Artikel beschriebenen Funktionen gab es nie in Deutschland und Österreich. Weiterhin haben Kunden die Möglichkeit, Sprachaufnahmen nicht zu speichern. Das Statement eines Amazon Sprechers in der Übersetzung:
"Das Alexa-Erlebnis ist darauf ausgelegt, die Privatsphäre unserer Kunden zu schützen und ihre Daten sicher zu halten, und das wird sich nicht ändern. Wir konzentrieren uns auf die Datenschutz-Tools und -Kontrollen, die unsere Kunden am häufigsten verwenden und die gut mit generativen KI-Erlebnissen funktionieren, die auf die Verarbeitungsleistung der sicheren Cloud von Amazon angewiesen sind. Kunden können weiterhin aus einer Reihe von Tools und Kontrollmöglichkeiten wählen, einschließlich der Option, ihre Sprachaufzeichnungen überhaupt nicht zu speichern. Wir werden weiterhin aus dem Feedback unserer Kunden lernen und Datenschutzfunktionen in ihrem Namen entwickeln.
Weitere Informationen:
'Do Not Send Voice Recordings' war eine Opt-in-Funktion, die es Echo Dot (4. Generation), Echo Show 10 und Echo Show 15 Geräten ermöglichte, den Ton von Alexa-Anfragen lokal auf dem unterstützten Gerät zu verarbeiten. Sie war nur für Kunden in den USA verfügbar, deren Geräte auf Englisch eingestellt waren.
- Diese Funktion wird nach dem 28. März 2025 nicht mehr verfügbar sein. Wir werden die Datenschutzeinstellungen für die betroffenen Kunden automatisch so aktualisieren, dass Sprachaufzeichnungen nicht gespeichert werden. Wenn diese Einstellung aktiviert ist, werden Sprachaufzeichnungen gelöscht, nachdem Alexa die Anfrage eines Kunden verarbeitet hat, und alle zuvor gespeicherten Aufnahmen werden ebenfalls in dessen Namen gelöscht."
Originalmeldung
Ab dem 28. März 2025 verarbeitet Amazon Alexa alle Sprachbefehle von Echo-Geräten ausschließlich in der Cloud, wie Ars Technica berichtet. Die bisherige Option, Aufzeichnungen lokal auszuwerten, entfällt.
Diese Änderung begründet der Konzern mit der Einführung des KI-gestützten Assistenten Alexa+, der auf generative Sprachmodelle wie Nova und Claude setzt. Nutzer erhalten derzeit E-Mails, die auf die Umstellung hinweisen – insbesondere jene, die bisher die Datenschutzfunktion „Keine Sprachaufzeichnungen senden“ aktiviert hatten.
Alexa+ nutzt Cloud-basierte KI-Modelle, die eine verbesserte Spracherkennung und personalisierte Antworten ermöglichen sollen. Laut Amazon erfordern diese Systeme die Rechenleistung von AWS-Servern, da lokale Geräte die komplexen Algorithmen nicht eigenständig verarbeiten können. Betroffen sind alle Echo-Lautsprecher und Smart Displays, die Voice-ID-Funktion zur Stimmerkennung sowie KI-gestützte Features.
Die Sprachdaten werden laut Amazon verschlüsselt übertragen und nach der Verarbeitung standardmäßig gelöscht. Amazon verweist auf Sicherheitsmaßnahmen wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und das Alexa-Privacy-Dashboard, über das Nutzer Aufzeichnungen löschen können.
Kritiker sehen in der Cloud-Pflicht einen Eingriff in die Privatsphäre. Laut internen Richtlinen analysieren Amazon-Mitarbeiter nämlich weiterhin zufällige Aufnahmen zum KI-Training. In den USA wurden Alexa-Daten zudem bereits in Strafverfahren verwendet; in Deutschland diskutieren Ermittler ähnliche Zugriffsrechte. Ein Amazon-Sprecher hält gegenüber heise dagegen, dass man Datenschutzfunktionen kontinuierlich weiterentwickelt. Nutzer hätten weiterhin die Option, Sprachaufzeichnungen überhaupt nicht zu speichern.