Amazon Fire-TV 4 (4K55N400D) im Test
Amazon ist bekannt für seine Fire-TV-Sticks. Es gibt aber auch Fernseher mit dem hauseigenen System. Wir haben die Mittelklasse in 55 Zoll getestet. Alexa – Film ab!

Wer Amazon sagt, der muss auch Alexa sagen. Der digitale Sprachassistent ist bei smarten Produkten des Online-Megakonzerns allgegenwärtig. Weil Amazon das so will, und weil es funktioniert. Egal, ob die Lautsprecher der Echo-Serie, die Fire-TV-Sticks oder die Fernseher von Amazon, allesamt können ...
Wer Amazon sagt, der muss auch Alexa sagen. Der digitale Sprachassistent ist bei smarten Produkten des Online-Megakonzerns allgegenwärtig. Weil Amazon das so will, und weil es funktioniert. Egal, ob die Lautsprecher der Echo-Serie, die Fire-TV-Sticks oder die Fernseher von Amazon, allesamt können sie als Sprachassistent dienen und die zentrale Rolle im sprachgesteuerten Smart-Home übernehmen.
Die Fire-TV-4-Serie stellt bei Amazon die Mittelklasse mit 4K-LED-LCD-Display in Diagonalen von 43 bis 55 Zoll. Aufgrund des günstigen Preises haben wir das größte Modell der Serie im Test, das meist für rund 450 Euro zu haben ist. Im Rahmen bestimmter Rabatt-Aktionen wie Prime Day oder Black Week geht der Preis oft nochmals deutlich nach unten, wodurch die Amazon-Fernseher dann vorübergehend zu echten Schnäppchen werden.
Die Ausstattung: Typisch Mittelklasse
450 für einen 55 Zoll großen Smart-TV – muss man da nicht spürbare Abstriche bei der Ausstattung machen? Zumindest nicht auf dem Papier. Der Amazon Fire-TV 4 basiert auf einem klassenüblichen Direct-LED-LCD-Panel mit UHD-Auflösung und 60 Hz Bildwiederholrate.
Er unterstützt die HDR-Formate HDR10 und HLG und bietet vier HDMI-Buchsen, eine davon beherrscht eARC für den Anschluss einer Soundbar, etwa zur Ausgabe eines Dolby-Atmos-Streams, der von einem externen Zuspieler kommt. So weit, so normal. Die eigentliche Besonderheit verbirgt sich bei den TVs das amerikanischen Versandriesen unter der Haube: die smarte Oberfläche Fire TV OS, die viele wohl schon von den Fire-TV-Sticks kennen.
Denn damit wurden bereits zahllose ältere Fernseher fit gemacht für die smarte Gegenwart. Was viele vielleicht nicht wissen: Fire TV OS fußt ebenso auf Android wie die beiden Google-Systeme Android TV und Google TV. Wie sich das System im Zusammenspiel mit der typischen Fire-TV-Fernbedienung anfühlt, klären wir im nächsten Kapitel.
Dem Gehäuse der mittleren Modellreihe der Fire-TVs sieht man den günstigen Preis leider schon auf den ersten Blick an. Und das liegt nicht in erster Linie an der Materialauswahl. Kunststoff ist in dieser Preisregion bis auf wenige Ausnahmen normal und auch völlig in Ordnung.
Sowohl die recht zentral platzierte Anschluss-Box als auch der untere Bereich des TVs mit einer Bautiefe von rund 9 Zentimetern sorgen zusammen mit den weit außen montierten Standfüßen für einen nicht gerade modernen Look. Zumindest gelingt die Montage sehr einfach, und die Standfüße lösen ihre Aufgaben gut. Deren Anmutung ist jedoch nur eins: billig.

Fire TV OS vom Stick zum TV: ein logischer Schritt
Bekannt für seine Smart-TV-Sticks, bringt Amazon jetzt also auch Fernseher mit der hauseigenen Oberfläche auf den Markt – ein logischer und konsequenter Schritt, zumal der Online-Riese wohl eine der besten Vermarktungsplattformen der Welt sein Eigen nennt. Hohe Verkaufszahlen sind quasi ein Muss.
Am Smart-System wird es jedenfalls nicht scheitern. Fire TV OS funktioniert sehr zuverlässig, ist über die Jahre sehr ausgereift und ergonomisch geworden und bietet eine riesige Auswahl an Streaming-Apps. Auch der Cloud-Gaming-Dienst Luna ist mittlerweile in Deutschland verfügbar, der den TV in eine veritable Spielekonsole verwandelt.
Zusammen mit der ebenfalls weithin bekannten Alexa-Remote gelingt die Bedienung des Amazon-Fernsehers sehr einfach. Erst recht, weil sich dank Alexa nahezu alles auch per Sprache erledigen lässt.
Trotz des günstigen Preises: Kaum Schwächen bei der Bildqualität
Der Amazon Fire-TV 4 ist selbst ohne zusätzliche Rabattaktionen wie Prime-Day oder Black-Week schon ein sehr günstiger Fernseher. Bisher hat sich das lediglich auf die Materialauswahl und die Optik ausgewirkt. Aber wie sieht es bei der wichtigsten Disziplin, der Abbildungsleistung, aus?

Direkt nach der Erstkonfiguration sind wir jedenfalls schon einmal positiv überrascht: Das Bild im Energiespar-Modus zeigt nicht die knallbunten Farben und ein extrem kühles Weiß, wie es bei so vielen Herstellern üblich ist. Sogar der Gammaverlauf gelingt sehr gut. Für Linear-TV kann man den Fire-TV 4 tatsächlich im Auslieferungszustand nutzen, ohne große Kompromisse einzugehen.
Im Gegenzug gilt: Finger weg von den Modi Standard und Lebhaft! Die gehen gar nicht. Vor allem letzterer haut wirklich völlig daneben. Mit 12.500 K Farbtemperatur eignet sich dieser Modus allenfalls für eine Doku über eine Polarexpedition.

Wer ernsthaft Filme genießen und die Arbeit des Regisseurs würdigen will, der greift zum Modus „Film dunkel“. Hier erreicht das Panel mit 266 Nits zwar nicht seine maximale Leuchtkraft, dafür sitzen bei SDR-Material Grautreppe und Farben nahezu perfekt. Auch der Gammaverlauf ist in Ordnung, wird aber noch besser, wenn ihr die entsprechende Einstellung im Menü auf den Wert 1 stellt. Der Farbraum wird zudem fast vollständig abgedeckt.
Das sieht bei HDR-Material im BT.2020-Farbraum ganz anders aus. Hier fehlt es dem LCD-Panel einfach an den Möglichkeiten, die es mithilfe von Quantum-Dot-Filtern bekommen würde. Sehen lassen kann sich das Bild aber dennoch allemal. Mit 323 Nits werden Helligkeitsspitzen aber schon früh beschnitten.
Auf die Bildqualität hat der günstige Preis also keinen zu großen Einfluss, sieht man vom begrenzten HDR-Farbraum mal ab. Dass Amazon nicht sehr weit oben ins Regal gegriffen hat, offenbart sich allerdings bei der Blickwinkelstabilität.
Vor allem Hauttöne wirken schnell fahl, Menschen machen dann einen kränklichen Eindruck. Blondes Haar driftet ins Graue, was sogar Kleinkindern etwas Greisenhaftes angedeihen lässt.
Im Gegenzug zeigen sich Schwarztöne bei seitlichen Einblicken erfreulich stabil. Ebenso erfreulich ist die geringe Latenz des 60-Hz-Panels. Und da die Motion Compensation namens „Action Smoothing“ gut arbeitet, sind auch 24p-Filme angenehm anzusehen. Beim Klang der Lautsprecher kommt indes keine große Freude auf. Bei der Einstellung „Film“ klingen sie zwar etwas besser, aber hier merkt man den Rotstift dann doch.
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Fazit
55 Zoll Smart-TV für 450 Euro – kann das gutgehen? Im Falle des Amazon Fire-TV 4 lautet die Gegenfrage: Warum nicht? Der Online-Gigant schnürt ein rundes Paket aus guter Ausstattung, gelungener Bedienung und hoher Bildqualität. Lediglich bei der Materialauswahl und beim Sound kommt der Sparzwang unangenehm durch.
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Details & Messergebnisse: Amazon Fire-TV 4 (4K55N400D)
Vollbild an/ausDetail | |
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Marke | Marke |
Modell | Modell |
Preisempfehlung | 599 Euro |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: DVB-T / -C / -S | 1 / 1 / 1 |
HDMI / USB | 4 / 2 |
LAN / WLAN / Bluetooth | ● / ● / ● (Audio, Gamepad, Tastatur) |
Audioausgang | optisch, eARC |
AUSSTATTUNG | |
Panel | 4k, LCD, 60 Hz |
Backlight | Direct-LED |
HDR-Formate | HDR10, HLG |
Smart-TV | Fire TV OS, HbbTV, sehr viele Apps, Sprachsteuerung: Alexa |
Medienwiedergabe | DLNA, Mirroring, USB-Playback, Chromecast |
Gaming | ALLM |
Besonderheiten | - |
MESSERGEBNISSE | |
Abmessungen (B × H × T) | 123,6 x 71,8 x 9 cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 55 Zoll / 11,5 kg |
In-Bild-Kontrast HDTV / HDR | 6584:1 / 6726:1 |
Brillanz Kino / Dynamisch / HDR | 268 / 373 / 324 Nits |
Gamma / Fehler bei Grautreppe | 2,28 / 1,6 |
Farbtemperatur / Fehler b. Farben | 6718 K / 1,2 |
Farbraumdeckung HDTV / HDR | 97,6 % / 88,8 % |
Verzögerung Film- / Game-Modus | 102 / 9,6 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 5 / 3 s |
Leistungsaufnahme Film / Standby | 105 / 0,4 W |
* Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com