Starke Kamera für Profi-Fotografen
iPhone 14 Pro macht großen Sprung bei der Kamera
Bei iPhone 14 Pro und 14 Pro Max baut Apple erstmals einen hochauflösenden 48-Megapixel-Sensor ein und liefert eine überragende Bildqualität ab. Allerdings nur, wenn man tiefer in die Materie einsteigt und Apples Profi-Format ProRaw nutzt.

Apple setzt erstmals auf Pixel BinningBei beiden 14-Pro-Modellen besteht das Kamerasystem aus drei Brennweiten mit Ultraweitwinkel (12 mm), Weitwinkel (24 mm) und 3xTele (77 mm). Die wichtigste Neuerung betrifft die Hauptkamera, also die Weitwinkeloptik: Erstmals geht Apple über 12 Megapixel hinaus...
Apple setzt erstmals auf Pixel Binning
Bei beiden 14-Pro-Modellen besteht das Kamerasystem aus drei Brennweiten mit Ultraweitwinkel (12 mm), Weitwinkel (24 mm) und 3xTele (77 mm). Die wichtigste Neuerung betrifft die Hauptkamera, also die Weitwinkeloptik: Erstmals geht Apple über 12 Megapixel hinaus und setzt auf einen hochauflösenden 48-Megapixel-Sensor, der mehrere benachbarte Pixel im Verhältnis 4:1 zu einem Pixel zusammenrechnen kann. Diese Technologie wird Pixel Binning genannt und hat sich bei Android-Smartphones seit vielen Jahren bewährt. Denn bei guten Lichtverhältnissen profitiert man von der Detailtiefe der hohen Auflösung, bei schlechten Lichtverhältnissen (und aktiviertem Pixel Binning) profitiert man von der höheren Lichtempfindlichkeit der größeren Pixel.
In der Praxis werden die meisten Benutzer eines iPhone 14 Pro allerdings immer mit Pixel Binning fotografieren. Denn wenn JPEG oder HEIF als Bildformat ausgewählt ist, erhält man grundsätzlich nur 12-Megapixel-Bilder (mit Ausnahme von Drittanbieter-Apps, die mehr Einstellungen erlauben). Erst wenn man Apple ProRaw und 48 Megapixel aktiviert (unter "Einstellungen>Kamera>Formate" und danach in der Kamera-App auf das „RAW“-Icon tippen), kann man die volle Auflösung ausreizen. Die hochauflösenden RAWs sind riesig, je nach Motiv ist ein Foto zwischen 50 und 100 MB, groß. Ein 12-Megapixel-RAW benötigt etwa 20+ MB. ProRAW ist also keine Option zum Drauflosknipsen, sondern richtet sich an ambitionierte Fotografen.
Bei 12 Megapixel keine großen Veränderungen
Sowohl das Ultraweitwinkel als auch der 3x Zoom machen qualitativ keinen großen Sprung, wer ein 13 Pro hat, wird hier kaum Unterschiede bemerken. Auch beim Weitwinkel sind die Verbesserungen überschaubar, wenn man einfach drauflos knipst. Dramatisch zugelegt hat das iPhone 14 Pro dagegen beim digitalen 2x Zoom und eben bei hochauflösenden RAWs mit 48 Megapixel.
Kommen wir zunächst zum Digitalzoom. Hier nutzt Apple die höhere Sensorauflösung geschickt aus. Beim Faktor 2x entspricht der Sensorausschnitt dem mittleren Bereich mit etwa 12 MP echter Auflösung. Das iPhone 13 Pro mit seinem 12-Megapixel-Sensor hat keine Chance mitzuhalten, sowohl bei JPEGs als auch bei ProRaw.
Eine neue Dimension der RAW-Fotografie
Doch die kleine Sensation steckt in den 48 Megapixel-RAWs. Hier ist der Leistungssprung nicht nur gegenüber dem Vorgängermodell extrem, auch die Android-Konkurrenz muss sich deutlich geschlagen geben. Das liegt auch daran, dass Apple praktisch der einzige Hersteller ist, der es erlaubt, bei Multiframe-RAW die volle Auflösung des Sensors von 48 Megapixel auszulesen. Hersteller wie Samsung oder Oppo erlauben RAW nur mit aktiviertem Pixel Binning. Selbst beim neuen Leica Phone von Xiaomi, dem Xiaomi 12 Ultra, ist bei 12 Megapixel Schluss, wenn man RAW fotografiert.
Apple macht es anders und erzielt überragende Ergebnisse. Im Vergleich mit einer aktuellen Kleinbildkamera mit 24-Megapixel-Sensor zeigt sich das iPhone 14 Pro fast schon ebenbürtig. Für Werner Lüttgens, als Chefredakteur des Fachmagazins ColorFoto ein ausgewiesener Kameraexperte, hat Apple eine neue Stufe der RAW-Fotografie mit dem Smartphone erreicht: „Bei Apple musste man lange auf eine hohe Auflösung warten. Aber wenn sie etwas machen, dann machen sie es richtig. ProRAW mit 48 Megapixel ist ein kleiner Meilenstein. Ich bin gespannt, wie die Android-Konkurrenz darauf reagiert.“