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KI‑Infrastruktur für Deutschland

Münchens KI-Revolution: Telekom und Nvidia starten Mega-Projekt

Die Deutsche Telekom und NVIDIA planen gemeinsam eine sogenannte "Industrial AI Cloud" in München, die bis Anfang 2026 in Betrieb gehen soll. Das Projekt liefert nach Angaben der Partner rund 50 Prozent mehr KI‑Rechenleistung für Deutschland, integriert industrielle Anwendungen und soll ein Partner‑Ökosystem schaffen.

v.l.n.r.: Dorothee Bär (Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt), Jensen Huang (CEO NVIDIA), Tim Höttges (CEO Deutsche Telekom), Dr. Karsten Wildberger (Bundesmister für Digitales und Staatsmodernisierung).
v.l.n.r.: Dorothee Bär (Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt), Jensen Huang (CEO NVIDIA), Tim Höttges (CEO Deutsche Telekom), Dr. Karsten Wildberger (Bundesmister für Digitales und Staatsmodernisierung).
© Deutsche Telekom

Die Deutsche Telekom und der US-amerikanische Chiphersteller Nvidia haben ein gemeinsames Projekt gestartet, das die technologische Landschaft Europas verändern wird. In München entsteht eine neue KI-Fabrik, die als eine der größten ihrer Art in Europa gilt. Mit einer Investition von einer Milli...

Die Deutsche Telekom und der US-amerikanische Chiphersteller Nvidia haben ein gemeinsames Projekt gestartet, das die technologische Landschaft Europas verändern wird. In München entsteht eine neue KI-Fabrik, die als eine der größten ihrer Art in Europa gilt. Mit einer Investition von einer Milliarde Euro und der Installation von 10.000 Nvidia-Chips verspricht das Projekt, die KI-Kapazitäten in der Region signifikant zu erhöhen.

Hintergrund und Zielsetzung

Das Gemeinschaftsprojekt von Deutsche Telekom und NVIDIA sieht die Errichtung einer großflächigen KI‑Infrastruktur vor, welche Unternehmen in Deutschland und Europa ermöglichen soll, KI‑Modelle und ‑Anwendungen mit proprietären Daten zu entwickeln und zu betreiben. Laut Angaben der Partner soll die KI‑Rechenleistung in Deutschland damit um etwa 50 Prozent steigen.

Zudem wird das Vorhaben als Beitrag zur digitalen Souveränität angesehen.

Technische Eckdaten und Infrastruktur

  • Geplante Ausstattung: bis zu 10.000 GPUs vom Typ NVIDIA Blackwell bzw. Systeme wie DGX B200 und RTX PRO‑Server.
  • Rechenleistung: rund 0,5 EFLOPS werden genannt.
  • Speicher­kapazität: etwa 20 Petabyte.
  • Standort: in München, in einem bestehenden Rechenzentrum, das vollständig modernisiert wird.
  • Netz‑ und Infrastruktur­anbindung: vier 400 GB Glasfaseranschlüsse, mehrere tausend Quadratmeter Serverfläche, unter anderem 75 km Glasfaserkabel zur Verbindung.
  • Inbetriebnahme: geplant für das erste Quartal 2026

Einsatzfelder und Nutzen für Industrie

Die Lösung soll eine Vielzahl industrieller Anwendungsfälle abdecken:

  • Simulation und Planung mit digitalen Zwillingen (z. B. Fabriklayouts, virtuelle Windkanaltests)
  • Robotik‑Entwicklung mit physikalisch exakter Simulation und Echtzeit‑Anpassung
  • Large Language Models (LLMs) für deutsche Unternehmen unter Einhaltung deutscher Datenschutz‑ und Inferenz‑Standards

Damit soll nicht nur Effizienzsteigerung, sondern auch Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsfähigkeit der Industrie gestärkt werden.

Skalierbarkeit, Integrationsmöglichkeiten und Partner­ökosystem

Das Vorhaben wird von einem breiten Partner­netzwerk unterstützt, darunter u. a. SAP (mit seinem "Deutschland‑Stack"), Agile Robots, Wandelbots und weitere Spezialisten. Die Integration in bestehende IT‑Landschaften wird dabei über standardisierte Plattformen und Schnittstellen angestrebt, insbesondere im Industrie‑ und Mittelstands­umfeld.

Datenschutz, Sicherheit und "Made in Germany"

Ein zentrales Element des Projekts ist die Einhaltung europäischer Datenschutz‑ und Sicherheitsstandards. Die Deutsche Telekom übernimmt Infrastruktur und Betrieb, mit dem Anspruch, Datenhoheit und Verarbeitung ausschließlich nach europäischen Regeln sicherzustellen.

Die Kooperation mit SAP im Rahmen des "Deutschland‑Stacks" soll gewährleisten, dass Lösungen für öffentliche Einrichtungen und sicherheitsrelevante Bereiche auf Basis dieser Infrastruktur entwickelt werden.

Strategische Bedeutung, Chancen und Herausforderungen

Strategisch ist das Projekt ein Signal für den Standort Deutschland und Europa – im globalen Wettbewerb um KI‑Infrastruktur und industrielle Transformation.

Chancen für Unternehmen ergeben sich durch den Zugang zu hochleistungsfähiger Recheninfrastruktur, die Integration von KI in Fertigung und Produktentwicklung sowie Kooperation im Partnernetzwerk.

Gleichzeitig bestehen aber auch Herausforderungen: Technologische Abhängigkeiten (z. B. von US‑Hardware) bleiben bestehen. Zudem muss das Angebot ausreichend angenommen werden, um Skaleneffekte zu realisieren.

Autor: Eric Bonner • 5.11.2025

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