MWC 2025
Telefónica auf dem MWC: Drohnen, KI und Quantencomputer
Auf dem MWC in Barcelona zeigt Telefónica Chancen und Risiken von KI in der Cybersicherheit, Anwendungsszenarien für autonome Drohnen und die Herausforderungen durch Quantencomputer.


Auf dem Mobile World Congress (MWC) 2025 in Barcelona ist auch das Telekommunikationsunternehmen Telefónica am Start. Zu Beginn der Messe betonte CEO Marc Murtra in seiner Keynote die Herausforderungen, die auf die Telekommunikationsbranche zukommen und forderte bessere politische Rahmenbedingungen...
Auf dem Mobile World Congress (MWC) 2025 in Barcelona ist auch das Telekommunikationsunternehmen Telefónica am Start. Zu Beginn der Messe betonte CEO Marc Murtra in seiner Keynote die Herausforderungen, die auf die Telekommunikationsbranche zukommen und forderte bessere politische Rahmenbedingungen innerhalb der EU.
Am Messestand von Telefónica können Besucher unterdessen in verschiedenen Demonstrationen innovative Lösungen rund um Netzwerke erleben. Dabei geht es unter anderem um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Abwehr von Cyberangriffen, die Nutzung von Open Gateway APIs für autonome Drohnenflüge und die Notwendigkeit, sich bereits heute gegen die Herausforderungen der Quanten-Zukunft zu wappnen.
Telefónica-Chef fordert mehr Konsolidierung im europäischen Telekommunikationssektor
Marc Murtra, Vorsitzender und CEO von Telefónica, hat sich in seiner Keynote beim Mobile World Congress (MWC) in Barcelona für eine stärkere Konsolidierung im europäischen Telekommunikationssektor ausgesprochen. Dies sei notwendig, um den Unternehmen zu mehr Größe und technologischer Innovationskraft zu verhelfen.
Der Telekommunikationssektor habe historisch für den technologischen Fortschritt Europas eine große Rolle gespielt. Murtra unterstrich die Leistungsfähigkeit der neuen Ultrabreitbandnetze und die neuen Möglichkeiten, die Cloud-basierte Architekturen mit sich bringen würden. Die dadurch entstehen Chance gelte es nun zu nutzen.
„Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass eine übermäßige Fragmentierung des europäischen TMT-Marktes, Überregulierung und unzureichende Branchenrenditen Europa technologisch ins Hintertreffen gebracht haben“, sagte er. Er forderte daher die europäischen Behörden auf, regulatorische Rahmenbedingungen anzupassen, um technologische und unternehmerische Fusionen zu erleichtern.
Interaktive Sicherheits-Demo zeigt Schutzmechanismen gegen Cyberangriffe
Telefónica demonstriert die Fähigkeiten seines Digital Operations Center (DOC), das weltweit rund um die Uhr für die Cyber- und Cloud-Sicherheit von Unternehmen sorgt. Besucher haben die Möglichkeit, sich in realistischen Sicherheitsvorfällen zu erproben und mit Experten an der Lösung virtueller Angriffe zu arbeiten.
Cybersecurity zum Anfassen: Drei interaktive Szenarien
Die Demo „Digital Operations Center“ stellt drei praxisnahe Anwendungsfälle vor:
- Erkennung verdächtiger Zugriffsversuche – Teilnehmer analysieren mit Hilfe von Telefónica-Sicherheitsexperten einen Fall, bei dem eine IP-Adresse versucht, sich mehrfach bei verschiedenen Nutzern anzumelden. Hier zeigt sich, wie eine SIEM-Lösung (Security Information and Event Management) Bedrohungen frühzeitig erkennt und blockiert.
- Datenleck und Darknet-Veröffentlichung – In einem weiteren Szenario erleben Besucher, wie gestohlene Daten im Darknet auftauchen und wie das Threat-Intelligence-Team durch frühzeitige Analyse und präventive Maßnahmen Cyberangriffe abwehren kann.
- Ransomware-Angriff auf ein Unternehmen – Das letzte Szenario zeigt eine Simulation eines Ransomware-Angriffs, bei dem Hacker Daten verschlüsseln und Lösegeld fordern. Hier erfahren Besucher, wie Managed Detection and Response (MDR)-Dienste, Bedrohungssuche (Threat Hunting) und digitale Forensik helfen, den Angriff einzudämmen und die Auswirkungen zu minimieren.
KI in der Cybersicherheit: Gefahr und Schutz zugleich
Ein weiteres Highlight der Präsentation ist die Rolle von künstlicher Intelligenz (KI) in der Cybersicherheit. Telefónica zeigt, wie KI sowohl für automatisierte Angriffe als auch für effektive Abwehrmaßnahmen genutzt werden kann.
In einer Live-Demo wird ein von generativer KI gesteuerter Angriff simuliert, bei dem ein Cyberkrimineller versucht, die Anmeldedaten eines Managers zu stehlen. Gleichzeitig wird gezeigt, wie eine andere KI das Eindringen erkennt und meldet. Zudem demonstriert Telefónica die „Number Verification“ API des Open Gateway-Projekts, die verhindert, dass gestohlene Zugangsdaten missbraucht werden, indem sie eine Authentifizierung über die Mobilfunknummer ermöglicht.
Neue Open Gateway APIs ermöglichen autonome Drohnenflüge für Medizin, Umwelt- und Lagerlogistik
Außerdem sind am Stand von Telefónica innovative Lösungen für den autonomen Drohneneinsatz zu sehen. Mithilfe der 5G-Technologie und Open Gateway APIs sollen Drohnen sicher und effizient in verschiedene Anwendungsbereiche integriert werden. Die vorgestellte Demo zeigt reale Anwendungsfälle in der Medizinlogistik, Umweltüberwachung und Lagerverwaltung.
5G-gestützte Drohneneinsätze in kritischen Bereichen
Die Lösung von Telefónica basiert auf drei technologischen Säulen:
- 5G-Konnektivität und Open Gateway APIs: Diese ermöglichen die Echtzeit-Überwachung und Optimierung von Flugrouten sowie eine sichere Steuerung der Drohnen.
- Künstliche Intelligenz und Edge Computing: Durch den Einsatz smarter Algorithmen können Drohnen eigenständig Monitoring-Aufgaben übernehmen, etwa zur Überprüfung kritischer Infrastruktur oder zur Brandprävention.
- Fernsteuerungszentrale von Telefónica: Die gesamte Drohnenflotte wird zentral überwacht und gesteuert, inklusive Flugplanung, Wartung und Risikomanagement.
Drei Anwendungsfälle für autonome Drohnenflüge
Telefónica demonstriert drei praxisnahe Einsatzmöglichkeiten:
- Transport medizinischer Güter: Drohnen liefern Medikamente und Blutkonserven über Luftkorridore zwischen Krankenhäusern.
- Umweltschutz und Brandprävention: Mit Wärmebildkameras ausgestattet, identifizieren Drohnen Hitzequellen und helfen so, Brände frühzeitig zu erkennen.
- Lagerautomatisierung: Drohnen scannen QR-Codes auf Waren, um die Bestandsaufnahme in Logistikzentren autonom durchzuführen.
Drohnenmanagement als Komplettlösung
Telefónica bietet Unternehmen ein umfassendes Drohnenmanagement, das nicht nur den Betrieb der Drohnen umfasst, sondern auch:
- Automatisierte Drohnenstationen zur Ladung und Bereitstellung der Drohnen.
- Regulatorische Flugfreigaben für den sicheren Einsatz im europäischen Luftraum.
- 5G-gestützte Echtzeit-Steuerung mit minimaler Latenz für präzise Navigation.
Zusätzlich hat Telefónica ein Anti-Drohnen-System entwickelt, das unautorisierte Drohnen erkennt und neutralisiert – besonders für den Schutz von kritischer Infrastruktur und Großveranstaltungen.
Open Gateway: Standardisierte APIs für die Zukunft der Luftmobilität
Telefónica nutzt die Open Gateway-Initiative der GSMA, um Telekommunikationsnetze in digitale Plattformen zu verwandeln. Die vorgestellten APIs ermöglichen:
- Dynamische Netzwerkanalyse für optimierte Drohnenrouten.
- Ermittlung der Bevölkerungsdichte, um Sicherheitsrisiken entlang der Flugstrecke zu minimieren.
- Quality-on-Demand-API, die eine unterbrechungsfreie Netzwerkverbindung für Drohnen sicherstellt.
Post-Quanten-Kryptografie soll Kommunikationsnetze sicherer machen
Telefónica präsentiert zudem eine innovative Demonstration mit dem Titel „Quantum-Safe Networks“. Dabei werden drei Anwendungsfälle gezeigt, die verdeutlichen, wie Telefónica seine Netzwerke gegen aktuelle und zukünftige Bedrohungen durch Quantencomputer absichert.
Herausforderung durch Quantencomputer
Quantencomputer könnten künftig bestehende Verschlüsselungstechnologien übertreffen und damit die Sicherheit heutiger Kommunikationssysteme gefährden. Cyberkriminelle setzen bereits auf die „Store now, decrypt later“ (SNDL)-Methode, bei der verschlüsselte Daten gespeichert werden, um sie später mit leistungsfähigeren Systemen zu entschlüsseln. Telefónica reagiert auf diese Bedrohung, indem es Unternehmen Technologien bereitstellt, die bereits heute einen höheren Schutz bieten.
Private 5G-Netzwerke mit Quantenverschlüsselung
Im ersten Anwendungsfall zeigt Telefónica, wie post-quantenverschlüsselte 5G-Netzwerke eine zusätzliche Sicherheitsebene schaffen. Als Beispiel dient ein ferngesteuertes Unterwasser-Überwachungsfahrzeug (ROV) von Subsea Mechatronics, das in Las Palmas de Gran Canaria stationiert ist. Besucher des MWC können das Fahrzeug in Echtzeit von Barcelona aus steuern – mit VR-Brillen und einer Remote-Steuerung über die XRF-Plattform.
Das Experiment verdeutlicht, dass eine Kombination aus 5G-Konnektivität und Post-Quanten-Kryptografie kritische Datenübertragungen schützt und gleichzeitig eine minimale Latenz gewährleistet – eine zentrale Anforderung für industrielle Anwendungen wie die Wartung von Unterwasserinfrastrukturen.
Quanten-geschützte öffentliche Netzwerke
Ein weiteres Szenario betrifft die Absicherung von offenen Netzwerken in der Versorgungswirtschaft. Telefónica zeigt in Zusammenarbeit mit IDEMIA Secure Transaction, wie post-quantenverschlüsselte eSIMs dazu beitragen, Datenübertragungen von intelligenten Wasser-, Gas- und Stromzählern zu schützen.
Erhöhte IoT-Sicherheit mit Post-Quanten-Kryptografie
Der dritte Anwendungsfall zeigt, wie Telefónica IoT-Geräte in kritischen Umgebungen mit post-quantenverschlüsselter Kommunikation absichert. Präsentiert werden die Halo I Smart-Helme und das Halo III Armband von Halotech, die in Bereichen wie Gesundheitswesen, Industrie und Bergbau zum Einsatz kommen.
Diese Geräte nutzen energieeffiziente, weitreichende Netzwerke für eine stabile Verbindung, selbst in abgelegenen Regionen. Alle sensiblen Daten werden mit einer Kombination aus klassischen und post-quantenverschlüsselten Algorithmen gesichert, um sowohl aktuelle als auch zukünftige Cyberbedrohungen zu minimieren.